Teil 2

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Sofy


Ein letztes Mal kontrollierte ich, ob ich alles dabei hatte, was ich benötigte, dann setzte ich mich hinters Steuer und fuhr los. Ich hasste es, solche Strecken mit dem Auto zu fahren, gerade Autobahn war gar nicht meins, aber da musste ich jetzt durch, denn die Bahn war mir für sowas zu unzuverlässig. Durch meine perfektionistische Art war ich auch ein Mensch, der sehr viel Wert auf Pünktlichkeit legte. Es gab für mich nichts Schlimmeres, als Unpünktlichkeit. Gerne, wäre ich mit der Bahn gefahren, aber meine Angst davor, nicht pünktlich anzukommen, war einfach zu groß. Deshalb wanderte mein Blick immer wieder zur Uhr, bloß nicht zu spät kommen, das würde kein gutes Licht auf mich werfen. Wie sah es denn bitte aus, wenn ich zu spät kam? Richtig, nicht gut. Glücklicherweise war ich so früh losgefahren, dass ich trotz Stau noch pünktlich ankam. Aber auch nur ganz knapp. Schnell griff ich nach meiner Tasche und hetzte los. Das Ganze hatte noch nicht richtig angefangen und ich war jetzt schon im vollen Stress. Keine Ahnung, ob das alles so gesund war, aber darüber dachte ich meistens erst abends nach, wenn ich dann alles merkte, wenn mir alle Knochen wehtaten und ich einfach nur noch kaputt in mein Bett fiel.
Kaum hatte ich das Gelände betreten, sah ich auch schon das Desaster. Augenscheinlich lief nichts nach vorgegebenem Zeitplan. Wozu arbeitete man sowas aus, wenn sich nicht daran gehalten wurde? Der Aufbau hätte gestern fertiggestellt werden sollen und was war? Er war vielleicht zur Hälfte abgeschlossen. Ich wollte schon los, um das zu klären. Es musste ja einen Grund geben, wieso nichts fertig war. Aber ich kam nicht weit, denn der Auftraggeber fing mich direkt ab. „Frau Barns! Es war ganz klar vereinbart, dass der Aufbau heute steht! Wir haben einen Zeitplan, an den wir uns halten müssen und der ist jetzt total in Gefahr!" „Herr Mayer es tut mir wahnsinnig leid. Ich weiß selbst nicht, was das Problem ist. Ich werde mich aber sofort darum kümmern, dass der Aufbau so schnell wie möglich abgeschlossen ist. Ich war bereits auf dem Weg, um dort Tempo zu machen, das können Sie mir glauben!" „Das will ich für Sie hoffen! Ansonsten haben wir Beide ein großes Problem!", schnauzte er weiter, sodass ich einmal tief durchatmen musste. Ich durfte das nicht versemmeln, ansonsten würde mir mein Chef nie wieder einen solchen Auftrag zuteilen. Stumm nickte ich und ging direkt weiter, um zu klären, wieso der Aufbau ins Stocken geraten war. Das Problem war schnell gefunden, keiner hatte mehr einen Plan, wie sie weitermachen sollten. „Das kann doch nicht wahr sein", entfuhr es mir, „Ich habe zahlreiche Exemplare des Plans vorbereitet, wo alles ganz genau beschrieben wird. Wieso wird damit nicht gearbeitet?" Ich erhielt nur ein stummes Schulterzucken als Antwort, was mich innerlich richtig wütend machte. Glücklicherweise hatte ich den Plan noch einmal für mich eingesteckt, ursprünglich dazu gedacht, dass ich kontrollieren konnte, ob alles an seinem Platz war. Jetzt legte ich den Plan auf den Tisch und begann nun selbst das Aufbauteam zu koordinieren, damit der Aufbau am Nachmittag abgeschlossen war. Doch meine Verärgerung über dieses Desaster blieb.

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now