Teil 170

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Sofy

„Ach ich weiß auch nicht. Seit ich wieder angefangen habe zu arbeiten, fing es an, dass wir uns immer öfter gestritten haben“, gab Melina seufzend zu. „Aber wieso denn? Ihr hattet das doch alles besprochen und wart euch einig.“ „Das dachte ich auch … Na ja am Anfang hat es ja auch noch irgendwie funktioniert, aber irgendwann war ihm das mit Elias zu anstrengend. Keine Ahnung was er dachte, dass so ein Kind nicht auch mal anstrengend ist? Jedenfalls hat er Elias irgendwann nur noch zu seinen oder meinen Eltern gebracht, um dann ausgiebig zu zocken. Wenn ich dann abends nach Hause kam, musste ich Elias abholen und den ganzen Haushalt schmeißen, weil er keinen einzigen Finger mehr gerührt hat. Und dann war er immer davon genervt, dass ich nach der Arbeit noch so viel zu Hause machen musste und auch Zeit mit Elias haben wollte. Und irgendwann meinte er, er geht wieder arbeiten, meine Eltern würden ja auf Elias aufpassen. Na ja als er dann regelmäßig Überstunden machte, war es mir schon klar, was Sache ist. Inzwischen hat er es ja auch zugegeben“, erzählte sie völlig niedergeschlagen. „Ach Melina, wieso hast du nie was erzählt?“ „Weiß nicht. Ich wollte für Elias dieses heile Familienleben bewahren, aber es ist einfach jetzt eskaliert“, murmelte sie seufzend, „Ich schätze das wars. Wir haben es nicht mal zwei Jahre geschafft … Reife Leistung.“ „Sagen wir es so … wer einmal betrügt, betrügt immer wieder. Ich hätte es nur nicht von Steven gedacht“, entgegnete ich, „Aber du weißt, dass wir dich immer unterstützen. Auch mit Elias. Ihr bleibt einfach etwas hier und dann schauen wir weiter.“ „Hm. Nimm es mir nicht Böse, aber ich wäre einfach grad gern allein.“ „Okay. Wir sind im Wohnzimmer. In der Küche hab ich im Schrank ganz viel Schokolade, fühl dich wie zu Hause, okay?“ Sie nickte, weshalb ich das Zimmer verließ und sie erstmal allein ließ. Als ich ins Wohnzimmer kam, saß Wincent an seinem Handy, Elias schlief noch immer. Als Wincent mich sah, legte er das Handy beiseite: „Und?“ „Erzähl ich dir später in Ruhe, sie möchte allein sein“, entgegnete ich seufzend und setzte mich zu ihm auf die Couch. „Wird alles wieder“, murmelte er, legte seinen Arm um mich und zog mich ein Stück näher, sodass ich meinen Kopf an seine Schulter lehnte. „Zwischen den Beiden? Nein … das wird eher nichts mehr“, entgegnete ich seufzend, „Na ja. Ich werd uns jetzt trotzdem erstmal was zu essen machen …“ „Du bleibst schön sitzen. Ich mach das schon. Inzwischen kann ich ja ein bisschen was“, entgegnete er grinsend und gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, ehe er in die Küche verschwand. Ehrlicherweise war ich sogar ganz froh drum, ich war nach wie vor nicht der größte Kochfreund und jetzt wäre mir doch nur irgendwas angebrannt. Wobei Wincent jetzt auch nicht der talentierteste Koch war. Und als Elias wenig später wach wurde, wurde ich neugierig, was Wincent da in der Küche fabrizierte. „Komm Elias, wir gucken uns das mal an“, murmelte ich grinsend und ging mit Elias in die Küche. „Wie war das mit, du sollst sitzen bleiben?“, wollte Wincent direkt stirnrunzelnd wissen. „Elias und ich waren nur neugierig“, entgegnete ich grinsend, „Na ja und ich hab einfach echt Hunger.“ „Ein bisschen Geduld brauchst du aber noch“, erwiderte er lachend, „Frag Melina lieber, ob sie auch was Essen mag.“ „Mach ich. Ein Versuch ist es wert“, stimmte ich zu, auch wenn ich mir sicher war, dass sie nichts essen wollte. Ich kannte es ja von mir und ich hatte damals absolut keinen Appetit gehabt. Doch mein Gefühl sollte recht behalten, Melina wollte für sich sein und nichts Essen. Nur Elias wollte sie bei sich haben, weshalb ich die Zwei wieder allein ließ, um in die Küche zu gehen. „Und?“, erkundigte sich Wincent. „Keine Chance“, antwortete ich. „Wir sollten ihr Zeit geben, das ist wirklich viel für sie.“ „Ja, ich weiß. Wer hätte Steven sowas auch zugetraut“, entgegnete ich seufzend, „Ich jedenfalls nicht.“ „Ich auch nicht. Aber manchmal ist das leider ein schleichender Prozess.“ „Ja, aber gedacht hätte ich das trotzdem nie. Es wirkte halt immer wie die glücklichste Ehe überhaupt. Und nicht mal ich, hab was mitbekommen. Klasse Freundin …“ „Hör auf dir da Vorwürfe zu machen. Woher hättest du es wissen sollen? Du kannst keine Gedanken lesen. Aber man sieht halt wieder, es ist nicht alles so super, nur weil es nach Außen so wirkt.“

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now