Teil 119

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Sofy

Sofort hellwach setzte ich mich auf und griff den erst besten Gegenstand, den ich fand. Mit einer Taschenlampe bewaffnet schlich ich mich zur Schlafzimmertür und erkannte bereits beim Öffnen, das Licht im Flur brannte. Ich trat aus dem Zimmer und entspannte mich sogleich. „Wincent? Was machst du denn da?“, fragte ich meinen Freund, der soeben das kleine Schuhregal im Flur umgehauen hatte. „Eigentlich wollte ich dich nicht wecken, um dich morgen früh zu überraschen“, gestand er, während er die Schuhe wieder in das Regal räumte. „Ich dachte schon, du wärst ein Einbrecher.“ „Und den hättest du mit einer Taschenlampe erschlagen?“, erkundigte er sich schmunzelnd. „Das war halt das erste, was ich zu greifen bekommen habe“, verteidigte ich die Taschenlampe, „Was machst du schon hier? Ich hatte erst Sonntag mit dir gerechnet.“ „Wie gesagt. Ich wollte dich überraschen. Du dachtest doch nicht, dass ich dich an deinem Geburtstag allein lasse?“, entgegnete er schmunzelnd, während er auf mich zukam, „Und da wir bereits nach Mitternacht haben, muss ich dir ja gleich doppelt gratulieren.“ Er beugte sich zu mir runter und gab mir einen liebevollen Kuss. „Und wieso doppelt?“, erkundigte ich mich verwirrt. „Zu deinem Geburtstag? Und zu deiner Patenschaft natürlich. Steht dir gut der Kleine“, antwortete er grinsend. „Elias ist wirklich niedlich“; entgegnete ich und lächelte müde. Dadurch, dass ich jetzt wusste, dass es kein Einbrecher war, machte sich die Müdigkeit wieder bemerkbar, es war ja auch mitten in der Nacht. Vermutlich konnte ich auch deshalb nicht so ganz zeigen, wie sehr ich mich eigentlich freute, dass er wieder da war. „Leg dich hin. Du bist ganz müde“, bemerkte Wincent schmunzelnd und schob mich dabei bereits leicht Richtung Schlafzimmer. „Und du?“ „Ich möchte nur kurz duschen. Ich bin von der Bühne runter und gleich los, weil ich einfach nur ganz schnell bei dir sein wollte“, erklärte er lächelnd. Ich nickte und schlurfte wieder ins Bett, wo ich mich auch gleich in meine warme Decke kuschelte. Sofort fielen mir die Augen zu, doch trotzdem bekam ich noch halb mit, dass sich Wincent irgendwann zu mir legte und auch gleich seinen Arm um mich legte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fehlte von Wincent jede Spur. Hatte ich geträumt? Aber für einen Traum war das alles viel zu realistisch gewesen. Ich stand auf und schaute durch die Wohnung, keine Spur von Wincent. Ein wenig enttäuscht schlurfte ich in die Küche, wo ich mir einen Kaffee kochte und mich dann an den Tisch setzte. Ein Blick auf mein Handy half mir auch nicht weiter. Ich überlegte grade, ob ich ihn anrief, als ich hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Also ging ich in den Flur, wo Wincent gerade eine Tasche abstellte. „Musst du schon wieder weg?“, fragte ich ein wenig enttäuscht. „Ja. Aber du kommst mit“, antwortete er schmunzelnd, „Du müsstest nur deinen Koffer packen. Für vier Tage am besten.“ „Okay. Und warum?“ „Das siehst du dann. Eine kleine Geburtstagsüberraschung. Wir müssten uns allerdings ein wenig beeilen. Pack dir warme Kleidung ein.“ Da ich inzwischen wusste, dass ich keine Chance hatte, etwas aus ihm rauszubekommen, verschwand ich seufzend im Schlafzimmer, um meine kleine Reisetasche zu packen. Danach machte ich mich schnell fertig. „Können wir?“, erkundigte sich mein Freund. „So bereit, wie man halt sein kann, wenn man nicht weiß, was du schon wieder vorhast“, antwortete ich schulterzuckend. „Nun, das reicht aus. Los, das Taxi wartet schon.“ „Taxi?“ „Ja, komm“, er griff nach meiner Tasche, nahm seine in die andere und ging vor. Ich folgte ihm, nachdem ich überprüft hatte, dass die Wohnungstür wirklich abgeschlossen war. „Und wohin fahren wir jetzt?“, versuchte ich es dann doch noch mal, als ich neben ihm im Taxi saß. „Flughafen. Und dann wirst du schon sehen, wo es hingeht“, antwortete er schmunzelnd und nahm meine Hand in seine, „Du wirst dich freuen, da bin ich mir sicher!“

Vielleicht irgendwann (1)Kde žijí příběhy. Začni objevovat