Teil 100

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Sofy

Unterbrochen wurden wir vom Klingeln meines Handys. Entschuldigend schaute ich zu Wincent, der leicht seufzte und grummelte: „Ich mach dein Handy gleich aus! Wer stört denn jetzt wieder?“ Ich warf einen Blick auf mein Display: „Meine Oma. Da muss ich rangehen. Tut mit leid. Das dauert bestimmt nicht lang.“ Er nickte: „Na schön. Wenn deine Oma anruft, wird es wichtig sein.“
Also nahm ich den Anruf entgegen: „Oma?“ „Hallo Kind“, begrüßte sie mich fröhlich, „Dein Opa und ich wollten euch alle überraschen und zu Besuch kommen. Mike hat uns auch zu dir gefahren, aber du bist gar nicht da?“ „Wie? Ihr seid jetzt gerade in Deutschland? Für wie lang?“, hakte ich sofort nach. „Wir wollen länger bleiben. Aber wann können wir dich sehen? Es ist viel zu lange her.“ „Das stimmt Oma. Aber ich bin momentan nicht in Deutschland, ich bin im Urlaub“, erklärte ich ihr, „Ich komme erst in acht Tagen wieder heim.“ „Ach, da hast du gar nichts von erzählt, wie schön“, freute sich meine Oma, „Du warst ja lange nicht im Urlaub.“ „Nun. Ich wusste bis gestern auch nichts davon, aber ich würde dir und Opa das lieber persönlich erzählen und nicht über das Telefon.“ „Ja, da hast du Recht. Ruf bitte an, wenn du wieder zu Hause bist. Wir bleiben für mehrere Wochen“, betonte meine Oma, „Hab einen schönen Urlaub. Hab dich lieb.“ „Danke Oma, ich dich auch! Ich freue mich so, wenn ich euch wiedersehen kann!“
Nachdem ich das Telefonat beendet hatte, schaltete ich mein Handy trotzdem auf stumm. Im Urlaub musste ich definitiv nicht permanent erreichbar sein. „Und? Was gibt’s?“, erkundigte sich Wincent, der bereits sein Brötchen futterte. „Meine Großeltern und du haben ein gut abgestimmtes Timing“, antwortete ich lachend, „Sie sind als Überraschung aus Amerika gekommen. Jetzt wollten sie mich besuchen und ich bin nicht da.“ „Ups“, grinste er, „Das ist wirklich ein passendes Timing. Ich hoffe nur, sie bleiben etwas länger? Oder müssen wir nach Hause fahren?“ „Nein. Sie bleiben ein paar Wochen, also alles gut. Und ich habe das Handy jetzt auch stumm“, entgegnete ich grinsend. Ich wollte meine Großeltern wirklich gern wiedersehen, aber gleichzeitig wollte ich auch meine ungestörte Zeit mit Wincent haben. Wer wusste denn schon, wann wir das nächste Mal so viel Zeit nur für uns haben würden? Deshalb wollte ich das genießen. „Und? Was wollen wir heute machen? Schwimmen gehen?“, erkundigte sich mein Freund neugierig. „Du kannst sehr gern schwimmen gehen. Ich bleibe lieber im Trockenen und lese“, antwortete ich lachend, „Du weißt, ich gehe nicht schwimmen. Ich besitze nicht einmal Badesachen.“ „Hm. Hatte gehofft, du hättest deine Meinung inzwischen geändert. Aber, na schön. Und später?“ „Da gehe ich auch nicht schwimmen“, lachte ich. „Ja. Man das meine ich nicht“, lachte er, „Was machen wir später? Wir könnten essen gehen.“ „Von mir aus. Aber hier gibt es doch weit und breit nichts“, merkte ich stirnrunzelnd an. „Wenn man ein bisschen weiterfährt, schon. Sind nur 5 Minuten oder so. Wie gesagt, ich bin oft hier und da ich nicht der beste Koch bin, habe ich mich schon früh damit beschäftigt, wo man hier was zu essen bekommt.“ „War ja klar“, lachte ich.
Etwas später, machten wir es uns am Strand gemütlich. Nun ja. Eher gesagt machte ich es mir gemütlich, hatte mein Buch dabei und genoss es, endlich in Ruhe lesen zu können. Wincent dagegen wollte unbedingt ins Meer und schwimmen gehen. Aber das war auch gut so. Ich machte gerne Sachen mit ihm gemeinsam, aber man musste nicht alles zusammenmachen. So eine Beziehung wollte ich auch nicht haben, in der man nur aufeinander hockte und nichts ohne den Partner machen konnte oder wollte. Und so konnte ich endlich in meinem Buch weiterlesen.

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now