Teil 98

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Sofy

Seufzend setzte ich mich auf das Bett: „Ich sollte einen Auftrag von Melina übernehmen, weil sie zu der Zeit schon in den Mutterschutz geht. Aber ich habe abgelehnt.“ „Wieso hast du den Auftrag abgelehnt? War der Auftrag nicht gut?“, Wincent setzte sich neben mich und legte seinen Arm um mich, sodass ich meinen Kopf an seine Schulter lehnen konnte. „Nein. Der Auftrag … Es war ein recht großer Auftrag und ja auch eigentlich eine Richtung, die ich schon viel gemacht habe. Deswegen wollte Melina ja, dass ich den übernehme. Es wäre ein sehr arbeitsintensiver Auftrag gewesen und ich hätte noch viel mehr zu tun in den nächsten Monaten.“ „Okay. Und das sind wirklich die Gründe? Bisher hast auch jeden Auftrag angenommen, egal wie zeitintensiv. Was ist der wirkliche Grund?“, hakte er vorsichtig nach. Wieso konnte man diesem Mann rein gar nichts vormachen? Egal, was war, er merkte mir immer direkt alles an. „Der Auftrag wäre ein größeres Festival in Lübeck gewesen …“ „Ah. Ich nehme an, ich weiß, welches du meinst. Hast du den Auftrag abgelehnt, weil wir da auftreten?“ Ich nickte: „Irgendwie schon. Ich glaube einfach, dass es nicht gut wäre, da was zu vermischen.“ „Aber glaubst du nicht, dass wir Zwei professionell genug wären, das hinzubekommen?“ „Mein Chef kennt den Grund. Ich werde ab sofort keine Aufträge mehr bekommen, wenn es Festivals mit dir sind. Da ist er echt streng. Und ich kann ihn doch nicht anlügen. Das würde auffliegen und ich wäre schneller arbeitslos, als ich gucken könnte.“ „Und du meinst, das hätte irgendwer gemerkt mit uns?“ „Na klar. Lügen fliegen immer auf. Außerdem würdest du es nie schaffen, professionell zu bleiben“, antwortete ich und musste dabei lachen. „Was willst du denn damit sagen? Möchtest du mir Unprofessionalität unterstellen?“ „Ich unterstelle dir gar nichts. Ich weiß, dass du deine Finger eh nicht bei dir lassen würdest“, neckte ich ihn grinsend. „Ach und du bist der Meinung, du wärst besser?“ „Dazu habe ich nichts gesagt“, verteidigte ich mich, „Das war eine Unterstellung von dir!“ „Bitte? Du bist echt frech.“ „Du kannst ja noch schmollen, ich hol jetzt meinen Koffer rein und dann guck ich mir den Strand an“, entgegnete ich grinsend und stand auf. Aber Wincent hielt mich fest und zog mich direkt wieder zurück aufs Bett, um sich auch gleich über mich zu beugen. „Was wird das denn?“, erkundigte ich mich lachend, legte aber trotzdem meine Arme locker über seine Schultern. „Wir können uns den Strand doch auch später ansehen. Wer weiß, wann wir das nächste Mal so viel Zeit nur für uns haben“, antwortete er mir. „Hm. Da ist was dran, aber ich will trotzdem die Gegend angucken. Du sagst ja selbst, wir haben noch viel Zeit“, entgegnete ich grinsend, gestatte ihm aber dennoch einen liebevollen Kuss. „Dein Glück, dass ich dir keinen Wunsch abschlagen kann“, antwortete er lachend.
Wir holten also die Koffer aus dem Auto, stellten diese aber nur im Wohnzimmer ab, um endlich den Strand zu betreten. Ich fand es ganz ungewohnt, in der Öffentlichkeit händchenhaltend mit Wincent spazieren zu gehen, weshalb ich gewohnheitsbedingt immer die Hand wegzog, wenn uns Leute entgegenkamen. „Hier kennt mich niemand“, versicherte Wincent mir noch mal, ehe er meine Hand wieder in seine nahm, „Du musst dir also keine Sorgen machen, dass mich hier irgendjemand erkennt.“ „Ich weiß. Das ist noch so ungewohnt. Könnte mich aber dran gewöhnen.“ „Woran genau?“ „Hm? Dich ganz für mich zu haben, ohne, dass man damit rechnen muss, dass dich doch jemand erkennt“, erklärte ich und er nickte lächelnd. „Hier ist die Wahrscheinlichkeit noch geringer, weil hier nie viele Menschen unterwegs sind. Ich ziehe mich hier gerne hin zurück und da es Freunden gehört, ist das auch alles ziemlich unkompliziert. Wir können also gerne öfter herkommen.“ „Wenn es für deine Freunde in Ordnung ist …“ „Die würden das dann schon sagen“, entgegnete er schmunzelnd.
Zurück im Haus machten wir es uns gemütlich. Wir hatten entschieden, dass wir die Koffer erst morgen auspackten und heute einfach gar nichts mehr taten.  Wir hatten es uns auf dem riesigen Sofa bequem gemacht und ich hatte mir zuvor noch mein Buch aus der Tasche geangelt. Doch zum Lesen kam ich eher nicht. Denn kaum hatten wir es uns gemütlich gemacht, beugte sich Wincent wieder über mich. „Willst du wirklich lesen?“, fragte er grinsend, ließ mir aber gar keine Chance zu antworten. Schon spürte ich seine Lippen auf meinen. Der Kuss wurde schnell intensiver, sodass ich leise seufzen musste. Ich legte meine Arme um seinen Hals und zog ihn noch weiter zu mir.

Vielleicht irgendwann (1)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang