Teil 15

978 27 0
                                    


Sofy


Es war mir unheimlich peinlich, einen, quasi, Fremden vollzuheulen. Auf der anderen Seite ... tat es ganz gut, dass jemand einfach zuhörte. Jemand Außenstehendes, der Timo nicht kannte und der auch mich nicht wirklich kannte. Vor allem jemanden davon zu erzählen, der Timo nicht anhimmelte. Vielleicht hatte er sogar recht mit dem, was er über Nina sagte. Aber ... ich konnte doch zu niemand anderem. Ich hatte keine anderen Freunde mehr, eben nur sie. Die Alternative wäre, in ein Hotel zu gehen, bis ich eine neue Wohnung gefunden hatte. Das Problem war leider, dass es hier schwer war, eine Wohnung zu finden, die man sich allein leisten konnte. Allein ... das war ich. Und wenn ich ganz ehrlich darüber nachdachte, dann war ich auch in der Beziehung allein gewesen. Timo war doch nie da, wenn ich ihn gebraucht hatte. Als meine Tante ganz plötzlich verstarb, zu der ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, hatte Timo nur abgewunken und mir vorgeworfen, ich würde mich da unnötig hineinsteigern. Das war sowieso immer das, was ich mir anhören musste. Wenn ich mich über einen Kunden beschwerte, musste ich mir anhören, ich sei ja selbst schuld, hatte mir den Beruf ja schließlich ausgesucht und wenn es mir nicht passe, solle ich mir einfach was anderes suchen. Dann kam sein Erbe und redete Arbeit in jeglicher Hinsicht schlecht, wollte sich das Leben schön machen, das Geld mit Reisen und anderem Schickimicki auf den Kopf hauen. Und da passte ich nicht rein. Ich war schon immer jemand, der sein Geld lieber sparte, anstatt immer gleich alles auszugeben.
Vielleicht waren wir wirklich auch einfach zu verschieden gewesen. Ich dachte immer, dass sowas egal ist. Solang man sich liebt, ist sowas egal, das dachte ich immer. Aber anscheinend funktionierte sowas nicht. Oder ... er hatte mich gar nicht geliebt. Wer wusste schon, was er sich von der Beziehung versprochen hatte. Vielleicht Machtspiele? Wie weit konnte er gehen, bis ich endgültig zerstört war? Wenn das sein Plan war, musste ich ihm wohl leider zu seinem Erfolg gratulieren. Denn ich fühlte mich innerlich so kaputt, irgendwo aber auch unheimlich leer. Ich musste es mir wohl eingestehen, auch, wenn ich das nicht wollte ... Timo hatte mich gebrochen. Ich fühlte mich einfach nur unendlich kaputt. 

Vielleicht irgendwann (1)On viuen les histories. Descobreix ara