Teil 26

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Sofy


Ich wusste nicht wie ich den Kampf gewinnen konnte. Doch einige Momente später, schaffte ich es, mich aufzuraffen und zur Tür zu gehen. Langsam schloss ich die Tür auf und schon standen sofort Melina als auch Wincent da. Beide wollten natürlich wissen, was passiert war. Während Melina in der Küche verschwand, wollte Wincent mich ins Wohnzimmer begleiten. Doch schwach wie ich war, schaffte ich es nicht weit. Völlig kraftlos sackte ich einfach in mir zusammen und nur Wincent allein hielt mich oben. Er hielt mich so fest im Arm, dass ich Halt finden konnte. Und dann brach alles aus mir heraus und ich weinte los. Ich wusste nicht, ob ich jemals so stark geweint hatte. Ich hielt mich an Wincent fest, weil ich Angst hatte, endgültig den Halt zu verlieren und auch er hielt mich einfach nur fest. Ich wusste auch nicht mehr, wann mich das letzte Mal jemand in den Arm genommen hatte. Keine Ahnung. Es tat in diesem schmerzerfüllten Moment aber einfach gut. Ich wusste nicht, wie viele Minuten vergingen, bis ich mich langsam wieder etwas beruhigte. Jedenfalls ließ mich Wincent nicht los, nicht einmal, als ich mich bereits ein wenig beruhigt hatte. „Geht's?", erkundigte er sich schließlich vorsichtig, ehe wir dann endlich ins Wohnzimmer gehen konnten. Dort ließen wir und auf der Couch nieder und Melina kam nun dazu, ihr Blick wirkte inzwischen sehr besorgt. Zitternd fuhr ich mir übers Gesicht. Nun ja, als ob das irgendwas retten würde. Ich musste furchtbar aussehen. „Magst du uns erzählen, was passiert ist?", hakte Melina vorsichtig nach und ließ sich neben mich setzen. Nun saß ich in der Mitte, umgeben von Melina und Wincent. „Nimm dir alle Zeit, die du brauchst", ergänzte Wincent ruhig. Ich nickte kurz und musste mich noch einmal kurz sammeln. „Ich ... Ich", stammelte ich, „Bin gestern nach dem Event zu Timo gefahren ... wollte meine Sachen holen. Aber dann ..." Ich schluchzte. Wieder kamen die Bilder von Nina hoch, tauchten vor meinem inneren Auge auf und wollten sich dort verankern. „Was war dann?", fragte Wincent vorsichtig. Wieso tat er das hier eigentlich alles? Wir waren quasi Fremde. Wieso sorgte er sich so um mich? Was versprach er sich davon? „Nina", sagte ich nur schwach, meine Stimme war nur noch ein Flüstern. „Deine ‚Freundin'"?, erkundigte sich Melina, während sie das Wort ‚Freundin' in Anführungszeichen setzte. Ich nickte nur. „Was ist mit ihr?", erkundigte sich Wincent. „Sie hat die Tür geöffnet", entgegnete ich brüchig, „Es war alles ziemlich offensichtlich. Ich ... weiß nur nicht, wie lang das schon geht. Wer weiß wie viele Monate die Zwei mich betrogen haben ..." Wieder brach ich ab. Verdammt noch mal. Wieso konnte ich mich nicht zusammenreißen? Wieso war ich so schwach? „Ich ... ich dachte, sie ist meine Freundin", schluchzte ich los, „Wie kann sie nur." „Sofy. Dieses Nina war nie eine wahre Freundin. So jemand kennt das Wort Freundschaft nicht", entgegnete Melina vorsichtig. „Was hab' ich getan verdammt?", schrie ich nun schluchzend, „Wieso ich? Was habe ich falsch gemacht?" „Sofy!", meldete sich nun Wincent wieder zu Wort, während er meine Hand nahm und diese fest drückte, „Nichts davon ist deine schuld! Du hast nichts falsch gemacht. Bei solchen Menschen ... Die brauchen keine Fehler deinerseits, die freuen sich nur darüber, andere Menschen kaputt zu machen. Solche Menschen brauchst du in deinem Leben nicht." Er meinte es sicher nur gut, aber es half mir nicht weiter. „Schön", entgegnete ich und meine Stimme wurde nun sehr kalt, „Dann haben sie ja bekommen, was sie wollen."

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now