Teil 134

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Sofy

Melina schaute mich ernst an und senkte ihre Stimme, um sicherzugehen, dass nur ich sie verstehen konnte: „Sofy? Hast du … vielleicht mal einen Schwangerschaftstest gemacht?“ „Ne. Wieso denn?“ Melina seufzte nur und ihr Blick reichte als Antwort. „Das kann nicht sein. Wir haben immer darüber gesprochen, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Wir verhüten.“ „Nichts garantiert zu einhundert Prozent. Wir fahren nach der Arbeit zu mir und du machst einen Test. Schaden kann es nicht!“ Ich nickte, war mir aber sicher, dass der Test negativ ausfallen würde. Schließlich hatten wir immer verhütet. Natürlich wünschten wir uns beide Kinder, aber jetzt schon? Nach etwas mehr als einem Jahr Beziehung? Waren wir schon bereit dazu? Und was wäre mit der Wohnung? Wir hatten zwar theoretisch das Zimmer übrig, aber auf Dauer wäre es doch zu eng. Also müssten wir uns nach was komplett Neuem umsehen und ob man da aktuell fündig werden würde, war wirklich fraglich. Hier oben war es wirklich schwer, eine Wohnung zu finden. Oder sollte man sich dann doch überlegen, ein Haus zu suchen? Aber das war nicht einfacher zu finden. Das einzige, bei dem ich mir sicher war, war, dass Wincent sich freuen würde. Ich wusste, wie gern er endlich Vater werden würde und dass für ihn irgendwie jeder Zeitpunkt genau der richtige wäre.

Also fuhren wir nach der Arbeit zu Melina. Sie meinte, dass sie noch ein paar Tests zu Hause hatte, weshalb kein Zwischenstopp nötig war. Damit Steven aber nichts davon mitbekam, verkauften wir ihm meinen spontanen Besuch als Mädelsnachmittag, natürlich mit Elias. „Na schön. Wäre es okay, wenn ich dann kurz zu meinen Eltern fahre?“, erkundigte sich Steven bei Melina, „Die brauchen Hilfe bei der Renovierung.“ „Klar. Fahr ruhig.“ „Soll ich Elias mitnehmen?“ „Nein. Lass ihn ruhig hier. Elias schläft grad so ruhig, lassen wir ihm die Ruhe lieber“, versicherte Melina.
Also verabschiedete sich Steven, sodass wir völlig ungestört waren. „Wie sicher sind diese Tests denn?“, fragte ich auch gleich vorsichtig. „Eigentlich ziemlich. Aber wenn er positiv ist, schadet es nicht, einen Termin bei deiner Frauenärztin zu machen und es von ihr bestätigen zu lassen“, erklärte Melina schulterzuckend. „Okay. Aber der wird negativ sein. Ich kann nicht schwanger sein …“ „Wenn du dir da so sicher bist. Aber was würdest du tun, wenn er positiv wäre? Wärst du dann traurig?“ „Hm. Ich weiß nicht. Ich glaube aber nicht …“, gab ich ehrlich zu, „Und ich glaube, Wincent würde sich auch freuen. Aber wäre das nicht zu früh?“ „Es ist von Paar zu Paar verschieden. Aber ich glaube, ihr würdet das schaffen. Der Kerl hat ewig drauf gewartet, bis du ihm mal eine Chance gibst. Ich glaube nicht, dass Wincent schnell aufgeben würde“, antwortete Melina lächelnd, „Aber darüber können wir uns Gedanken machen, wenn du den Test gemacht hast. Vorher brauchen wir nicht spekulieren.“
Also atmete ich tief durch, griff nach dem Test, den Melina mir hinhielt und verschwand im Badezimmer.
„Und?“, fragte wenige Minuten später Melina neugierig. Ich öffnete die Tür, ich hatte noch nicht draufgeschaut. Ich traute mich nicht. Wovor hatte ich Angst? „Hast du überhaupt schon geschaut?“, wollte Melina wissen, die meinen Blick offenbar deutete. Ich schüttelte den Kopf: „Ne. Mach du.“

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now