Teil 142

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Sofy

Natürlich hatte ich gesagt, dass ich nicht wollte, dass er auch nur irgendeinen Termin absagte oder verschob. Aber … ich war in diesem Moment einfach nur dankbar und froh, dass er da war. „Er wusste es“, sagte ich irgendwann und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Was genau?“, wollte Wincent wissen. „Dass ich Schwanger bin … er hat es sofort verstanden. So hatte er Gewissheit, dass sich einer seiner letzten Wünsche erfüllt …“ Wincent lächelte und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht: „Und wo auch immer er jetzt ist. Er wird von dort auf euch drei aufpassen.“ Ich nickte. Mir war natürlich auch bewusst, dass es meinem Opa nun besser ging, nur leider machte es den Schmerz nicht geringer.
Irgendwann musste ich eingeschlafen sein. Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, meldete ich mich auf der Arbeit einfach krank. Ich konnte da heute nicht hingehen. Eigentlich wollte ich den ganzen Tag einfach im Bett liegen bleiben und nichts tun. Wincent jedoch musste schon bald los. Ehe er sich aber auf den Weg machte, setzte er sich noch mal zu mir aufs Bett und zog mir die Decke vom Kopf weg. „Was hältst du davon, wenn du zu deiner Großmutter fährst? Dann wärst du nicht allein … mir würde es damit ehrlich gesagt besser gehen. Und deine Oma freut sich sicher, wenn du da bist.“ „Hm. Von mir aus“, nuschelte ich, während ich mich aufsetzte. Er hatte ja vermutlich recht. Und nach allein sein war mir sowieso nicht. Wincent nickte zufrieden. „Ich muss jetzt leider los“, entgegnete er, „Oder soll ich doch absagen?“ „Nein. Du sagst gar nichts ab“, bestand ich weiterhin darauf, „Ich fahre zu Oma und ansonsten rufe ich Melina an. Konzentrier du dich auf deinen Auftritt.“ „Okay. Morgen früh bin ich wieder zu Hause“, nuschelte er, ehe er mir einen liebevollen Kuss gab.
Kaum war er zur Tür raus, kämpfte ich mich aus dem Bett, machte mich fertig und fuhr zu meiner Großmutter. Auch Mike war da. „Hey Mäuschen“, begrüßte er mich, da er die Tür öffnete, „Ist Wincent nicht mit?“ Ich schüttelte den Kopf: „Der musste wieder los. Er hat noch einige Konzerte die nächsten Wochen. Und ich hab ihm verboten, auch nur einen einzigen abzusagen.“ „Was auch sonst“, antwortete er und musste leicht schmunzeln, „Komm erstmal rein.“
Es tat wirklich gut, an diesem Tag nicht allein zu sein. Dennoch war ich froh, als Wincent einen Tag später wieder zu Hause war. Zwar hielt er sich komplett im Hintergrund, wenn wir bei meiner Großmutter saßen und die ganze Beerdigung planten. Er war aber da und das reichte mir. Und so lief es auch mit der Beerdigung. Amelie hatte noch einmal etwas ihren Charme spielen lassen und ein paar Termine verschoben, damit Wincent bei mir bleiben konnte. Dafür musste ich mich irgendwann noch ordentlich bei ihr bedanken. Ohne sie, wäre das alles nicht möglich gewesen. Und auch, wenn ich immer gesagt hatte, dass ich nicht wollte, dass irgendwelche Termine verschoben wurden … Ich war doch froh, dass er da war.

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now