Teil 17

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Sofy


Noch lange saß ich in meinem Auto und dachte darüber nach, was Wincent zu mir gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte er Recht und für mich wäre es besser, wenn ich nicht bei Nina wohnen würde. Stattdessen überlegte ich, wie lange ich mir ein Hotelzimmer leisten konnte. Das sollte definitiv mein letzter Ausweg sein. Und da stand ich jetzt vor dem Dilemma ... ins Hotel wollte ich eigentlich nicht, aber die Sprüche von Nina wollte ich mir nicht mehr anhören. Aber ich hatte keine andere Möglichkeit, wo ich ansonsten unterkommen konnte. Also blieb mir nur die Wahl zwischen Hotel, das finanziell wirklich hart wäre, oder die Sprüche bei Nina ertragen. Erstmal ... blieb ich wohl bei Nina. Noch war es ja auch erträglich.
Ich atmete tief durch, ehe ich endlich einmal ausstieg und bei Nina klingelte. Einen Schlüssel hatte ich logischerweise nicht, sodass ich warten musste, bis sie die Tür öffnete. Es vergingen geschlagene zehn Minuten, bis sie die Tür öffnete. „Oh. Sofy ... äh ... du bist schon da?", stammelte sie, was mich etwas stutzig werden ließ. Sie stand mir gegenüber, schien sich eben schnell den Bademantel übergeworfen zu haben und definitiv nicht mit mir gerechnet zu haben. Ich ging davon aus, sie und ihren Freund Max gerade gestört zu haben. „Tut mir leid, wenn ich dich und Max gestört habe", entgegnete ich, „Mir ging es nicht so gut, würde eigentlich ganz gern schlafen." „Äh ... was hältst du denn davon, dir heute Abend ein Hotelzimmer zu nehmen? Äh ... genau Max ... der bleibt über Nacht und na ja wir wollen dich natürlich nicht belasten. Äh ... es wäre also vielleicht besser, wenn du heute ins Hotel gehst. Ich hol dir fix deine Sachen", nun schien sie es ziemlich eilig zu haben, mich loszuwerden. „Oh ... okay", antwortete ich etwas überrumpelt, „Ich hol schnell meine Sachen." „Nene. Warte mal lieber hier. Ich hol sie dir", sagte sie schnell und schloss einfach die Tür, ließ mich hier völlig verdattert im Flur stehen. Irgendwie kam sie mir seltsam vor. Ich kannte Max doch.
Etwa zehn Minuten stand ich nun im Hausflur und wartete, dass Nina die Tür wieder öffnete und mir meine Tasche in die Hand drückte.  „Wir schreiben", sagte sie noch schnell und schloss die Tür wieder. Ich blieb noch einen Moment, völlig perplex im Flur stehen, ehe ich zurück zum Auto ging und mir Gedanken darüber machte, in welchem Hotel ich eventuell unterkommen könnte für die Nacht. Aber eigentlich brauchte ich gerade noch einen Moment, die Situation zu verarbeiten. Sie hatte mich gerade wirklich vor die Tür gesetzt. Und wieso sollte ich nicht einmal selbst meine Sachen holen? Es war doch nur Max. Klar, Max und ich waren nicht befreundet, aber er war immer freundlich und wir hatten nie Probleme miteinander. Irgendwie ... sagte mir mein Bauch, dass Nina irgendwas zu verbergen hatte. Aber was denn? Selbst wenn, mir war ja klar, was die Beiden da vorhatten oder eher, wobei ich sie gestört hatte. Das war ja offensichtlich gewesen. Aber ich wollte doch nur im Wohnzimmer auf der Couch schlafen, hätte so oder so mit Kopfhörern mein Hörbuch weitergehört. Vermutlich war ich Nina als Freundin dann doch nicht so wichtig, dass sie mir ernsthaft helfen wollte.

Vielleicht irgendwann (1)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora