Teil 36

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Wincent


Es war jetzt schon drei Wochen her, dass ich etwas von Sofy gehört hatte. Inzwischen hatte ich die Hoffnung aufgegeben, noch irgendwas von ihr zu hören. Vielleicht wollte sie doch nichts mehr mit mir zu tun haben, sich doch nicht mehr mit mir treffen. Was hatte ich bloß falsch gemacht? Am Anfang hatte ich so große Hoffnung, dass wir eine besondere Verbindung haben könnten. Aber da hatte ich mich wohl so richtig krass getäuscht. Ich war wieder meiner Naivität zum Opfer gefallen und das machte mich einfach nur wütend. Mit der Zeit hatte ich auch aufgehört zu versuchen sie anzurufen. Am Abend der Radiomeldung war ich noch durch mein schlechtes Gefühl überzeugt, dass Sofy etwas passiert war. Inzwischen war auch dieser Gedanke verflogen. Dann hätte ich doch irgendwas mitbekommen. Ihre Freundin war beim letzten Mal auch an ihr Handy gegangen, es wäre also auch dieses Mal möglich gewesen. Also lag es wohl eher wirklich daran, dass sie mich gar nicht weiter kennenlernen wollte. Und obwohl ich es niemals offen zugeben würde, es versetzte mir einen starken Stich.
Immerhin standen einige Konzerte an, sodass ich gut abgelenkt war. Die Konzerte bekam ich auch super hin, die Proben dafür nicht so. Ich merkte selbst, dass ich extrem unkonzentriert war. Und das alles nur wegen einer Frau, die ich nicht kannte? Verdammt, was stimmte nicht mit mir? Als ich bei einer Probe wieder einmal den Einsatz vergeigte, pfefferte ich tatsächlich das Mikro durch den Raum. „Man", schrie ich vor lauter Wut auf mich selbst. „Wincent. Was ist nur los mit dir?", erkundigte sich Manu besorgt, „Du bist in letzter Zeit so unkonzentriert ... und so schlecht drauf. Das passt alles nicht zu dir." Seufzend ließ ich mich auf den Boden fallen. „Ich habs gleich wieder. Einen Moment bitte." „Es hat mit dieser Frau zu tun, oder?", hakte Manni nun nach, „Ganz ehrlich? Schlag sie dir aus dem Kopf. Sie ist es einfach nicht wert." „Ihr versteht das alles nicht", antwortete ich kühl, „Sie hatte etwas besonderes an sich. Aber gut, ja. Ich hab mich in ihr getäuscht. Klasse Sache. Das, was ich bei Frauen am besten kann ... mich in ihnen täuschen. Langsam habe ich die Schnauze voll!" „Du findest schon noch die Richtige. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Mach dir da nicht so einen Druck. Die Richtige kommt dann, wenn du nicht mehr damit rechnest", versuchte mich Benni aufzumuntern. Doch ehrlich gesagt konnte ich diese Aussagen nicht mehr hören. Mir egal, wer sie sagte. Mir egal, dass es nur gut gemeint war. Wieso war es so schwer die richtige Frau für mich zu finden? Ich wollte doch nur endlich ankommen, eine eigene Familie gründen.

Ich fuhr mir seufzend durch die Haare, stand auf und sammelte das Mikro ein. „Lasst uns weitermachen", brummte ich, um das Gesprächsthema zu ändern. Die Jungs nickten und machten sich bereit, aber an Anfangen war dann doch nicht zu denken. Denn kaum wollten wir anfangen, kam Amelie herein. „Wincent? Kann ich dich mal bitte unter vier Augen sprechen?"

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now