Teil 159

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Sofy

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf, sodass Wincent noch tief und fest schlief. Ich wollte ihn noch etwas schlafen lassen, also befreite ich mich aus seinem Arm, zog mir schnell etwas über und ging dann nach unten, um die Koffer fertigzupacken. Zumindest das, was unten herumflog konnte ich einsammeln. Danach verschwand ich im Bad und machte mich fertig. Weil wir heute eh nur zurückfahren wollten, zog ich mir einen von Wincents Hoodies an. Nicht mehr lang und die waren sicher nicht mehr so schön weit, sondern passten noch gerade so. Da war ich mir sicher, denn im Vergleich zu Melinas Schwangerschaft war mein Bauch schon ordentlich groß. Gut, vielleicht lag es auch daran, dass sie bei mir zu zweit waren. Da brauchten sie ja auch mehr Platz.
Als ich fertig war, konnte ich nichts mehr tun, weshalb ich mich auf die Couch setzte und mein Handy griff. Tatsächlich hatte Melina gestern gleich geantwortet und versichert, dass sie von nichts gewusst hatte. Na, wenigstens das. Dann musste ich nur mit meinem Bruder ein ernstes Wörtchen reden. Und vorher setzte ich mich sicher nicht an die Planung seiner Hochzeit. Na ja ich würde ihn auch nur kurz ärgern. Ich war ja auch nicht ernsthaft sauer. Wobei ich das noch gar nicht so richtig realisiert hatte. Ich war jetzt wirklich verlobt. Wenn mir das jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, hätte ich der Person den Vogel gezeigt. Damit hatte ich einfach nicht mehr gerechnet. Mit allem. Aber vor allem, dass ich doch wieder glücklich sein konnte.
Aus den Gedanken wurde ich gerissen als ich zwei kräftige Arme spürte, die sich von hinten um mich legten. „Guten Morgen“, brummte Wincent noch etwas verschlafen, „Du bist aber früh wach.“ „Oder du hast einfach nur länger geschlafen“, entgegnete ich grinsend, „Ich hab sogar schon fast alles gepackt.“ „Natürlich. Wieso wundert mich das nicht? Warten ist echt nicht deine Stärke.“ „Das sagt der Richtige“, erwiderte ich stirnrunzelnd. „Haha“, brummte er gähnend, „Sei nicht so gemein.“ „Ich bin nicht gemein“, antwortete ich lachend und erhob mich vom Sofa, befreite mich so also auch aus seiner Umarmung, um die restlichen Sachen einzupacken und aufzuräumen. „Hey, wohin des Weges?“, Wincent griff meine Hand und zog mich wieder in seine Arme. „Wohin wohl? Fertig packen? Aufräumen?“ „Gib mir fünf Minuten, dann helfe ich dir. Muss mich nur schnell fertig machen.“ „Bis du fertig bist, hab ich schon alles fertig“, erwiderte ich grinsend. „Ne, weil du jetzt echt mal einen Gang zurückschalten musst. Mir ist schon klar, dass dir das schwerfällt, aber du hast zwei gute Gründe, dich da jetzt drauf einzulassen.“ „Also Koffer packen und aufräumen sind wirklich keine Kunst und erfordern nicht viel Anstrengung. Also fährst du mal lieber einen Gang zurück“, erklärte ich schmunzelnd und gab ihm einen kurzen Kuss, ehe ich mich von ihm löste und nach oben verschwand, um die letzten Sachen in die Koffer zu packen. Danach saugte ich noch einmal durch und war fertig. Nur noch der eine Koffer wollte nach unten. Doch kaum hatte ich diesen gegriffen, vernahm ich auch schon wieder Wincents Stimme. „Wag es ja nicht. Lass den stehen, ich hol den“, mahnte er. Und weil ich keine Lust auf weitere Diskussionen hatte, überließ ich es ihm, den Koffer ins Auto zu schleppen. Nicht, dass es am Ende noch in einem Streit deswegen ausartete. Wir versicherten uns, dass alle Fenster und Türen zu waren, um dann ins Auto zu steigen. Ich hoffte wirklich, dass zu Hause keine Horde aufgeregter Teeniemädels auf uns wartete.
Wir sollten Glück haben, als wir zu Hause ankamen war weit und breit niemand zu sehen. Sowohl Wincent als auch ich atmeten erleichtert aus. Vielleicht hatte sein Post ja was bewirkt. Schön wäre es jedenfalls.

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now