Teil 51

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Sofy


Melina würde es sicher wieder als Schicksal und als ein Zeichen bezeichnen, dass ausgerechnet Wincent auftauchte. Und irgendwie wurde es inzwischen schon komisch. Aber, wenn dies ein Zeichen sein sollte. Was für eins? Was wollte mir das Universum denn sagen? Aber in erster Linie war ich einfach nur dankbar, dass er mir geholfen hatte. Nun hatte ich warm geduscht und die Klamotten von Wincent angezogen. Sie waren mir viel zu groß, aber sie waren warm und gemütlich. Der Pulli ging mir fast bis zu den Knien, die Jogginghose hatte ich zugeknotet und die Beine einfach hochgekrempelt.
Als ich vorsichtig aus dem Bad trat, wusste ich nicht ganz, wohin ich sollte. Ich folgte einfach den Geräuschen und landete wohl in seinem Wohnzimmer. Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich Wincents Wohnung sah. „Ich hab dir Tee gekocht, damit kannst du dich auch von Innen aufwärmen. Ich würde auch eben unter die Dusche springen." Ich nickte nur und ließ mich unsicher auf dem Sofa nieder. Während Wincent also im Bad verschwand, nahm ich die Tasse Tee in beide Hände, um diese aufzuwärmen. Da fiel mir ein, dass ich mich bei Melina melden sollte, da sie sich sonst sorgen machte. Also holte ich mein Handy aus meiner Tasche, welche ich im Flur hatte stehen lassen und schrieb ihr eine Nachricht.
>> Hey Melina. Bin bei Wincent. Du musst dir keine Sorgen machen, es geht mir gut. Ich erzähle dir morgen mehr.<<
Damit legte ich das Handy wieder weg, da sie die Nachricht wohl eh erst später lesen würde, aber das leise Surren verriet mir, dass sie sich vermutlich schon Sorgen gemacht hatte.
>> Steven und ich haben dich schon gesucht. Da bist du mir morgen definitiv eine ordentliche Erklärung schuldig. Und wieso bei Wincent??<<
Ich wusste, dass sie neugierig war, aber ich antwortete nicht. Ich würde ihr morgen alles erklären.
„Magst du den Tee?", erklang plötzlich Wincents Stimme, „Ich wusste nicht genau, was du magst und hab auf gut Glück Früchtetee genommen." „Ja. Danke. Früchtetee ist super", antwortete ich und lächelte schwach. Inzwischen war mir das alles schon wieder so unangenehm. Wincent setzte sich zu mir auf die Couch und musterte mich. „Geht es dir wirklich gut? Wer war der Typ?" „Das war Nils. Mein Kollege. Ich musste ihm heute mehrfach sagen, dass er seine Annäherungsversuche lassen soll. Irgendwann wurde er ziemlich übergriffig", begann ich also und erzählte ihm dann alles, was passiert war, „Ich will nicht wissen, was er gemacht hätte, wenn du nicht aufgetaucht wärst. Aber darüber möchte ich mir keine Gedanken machen, wenn ich ehrlich bin. Heute war es also gut, dass du mich irgendwie ständig verfolgst." Bei dem letzten Satz musste ich lachen. „Ich verfolge dich? Ist es nicht andersrum?", entgegnete er grinsend und ich war dankbar, dass er nicht weiter auf das Nilsthema einging. „Quatsch. Mit meinem Orientierungssinn wäre ich gar nicht in der Lage, jemanden zu verfolgen", antwortete ich lachend.

Wir saßen noch eine Weile zusammen, sodass es bald bereits nach Mitternacht war. „Du kannst gern hier schlafen. Ich schlafe auf der Couch, dann kannst du dich in meinem Bett ausbreiten." „Das ist lieb Wincent, aber ich kann auf der Couch schlafen. Für dich ist die viel zu klein. Und ich möchte keine Umstände bereiten", entgegnete ich und glücklicherweise gab er sich geschlagen. Er holte mir noch Kissen und Decke und wünschte mir dann eine Gute Nacht. Doch ehrlich gesagt hatte ich nun mehr Angst denn je einzuschlafen, hatte Angst, wieder zu träumen und dass Wincent etwas mitbekam. Doch meine Augen waren einfach schon so schwer, dass sie von ganz allein zu fielen.

Vielleicht irgendwann (1)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu