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Mit höllischen Kopfschmerzen wache ich nächsten Morgen auf. Mein Kopf pocht und meine Laune ist auf dem Tiefpunkt. Ich drehe mich um und knalle volle Kanne mit dem Kopf gegen die Wand. "Verdammt", zische ich schmerzerfüllt auf. Wieso sind diese verdammten Kabinen so klein? Vorsichtig kuschle ich mich nochmal in meine Kissen und schließe die Augen, aber ich schlafe nicht ein, sondern döse vor mich hin. Bis ich auf einmal hinter mir Stimmen wahrnehme.

"Liam, er hat gestern irgendetwas genommen", höre ich Louis Stimme. Ich spitze meine Ohren. "Harry nimmt keine Drogen mehr Louis", versucht Liam ihn zu überzeugen. Liam wäre enttäuscht von mir, wenn er wüsste, dass ich diesen Druck nicht stand halte. "Aber Liam-", versuch er es erneut, aber Liam schnitt ihm den Satz ab. "Er hat gestern vielleicht ein wenig zu viel getrunken, aber ich glaube nicht, dass er erneut zu Drogen greift. Er hat es uns versprochen, dass er es sein lässt", zischt Liam jetzt ein wenig genervt. 'Ja, wenn Louis bei mir wäre, hätte ich es geschafft aufzuhören', ergänze ich in meinen Gedanken. "Lass uns wieder vor gehen und Harry schlafen lassen", beendet Liam die Diskussion zwischen Louis und ihm. 

Nach 5 Minuten versuche ich auch aufzustehen, was meinen Kopfschmerzen nicht unbedingt hilft. Ich rappel mich auf und laufe ins Bad, um mir eine Asperin zu holen. Mit der Tablette bewaffnet mache ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer, in dem die anderen 4 Jungs sitzen. Ohne ihnen einen Blick zu würdigen, hole ich mir ein Glas aus dem Schrank und fülle es mit Wasser. Mit einem Schluck habe ich die Tablette eingeworfen und atme erleichert auf. 

"Wo warst du gestern Harry?", fragt mich Niall. "Dort, wo ihr nicht wart", gebe ich emotionslos wieder. "Ihr habt ein Schild geklaut", sagt diesmal Louis. Ich reiße meine Augen auf und ziehe eine Augenbraue nach oben. "Ach, haben wir das?", sage ich kalt. "Ich habs gesehen, also denke ich schon das ihr es getan hat", führt er fort. Der Mann am Ende der Straße. Es war Louis!

"Und was würdest du tun, wenn ich es war?", provoziere ich ihn. "Okay Jungs, reicht dann auch wieder", mischt sich nun Liam ein. "Kommt jemand heute Abend mit feiern?", frage ich in die Runde. "Nein Harry, du gehst nicht schon wieder feiern!", befielt mir Liam. "Bin ich dein Sohn oder was? Ich bin 19 und kann machen was ich möchte!", brumme ich genervt. "Wir sind hier in Amerika, du darfst eigentlich kein Alkohol trinken", erzählt nun Zayn aus der hinteren Ecke. Ich zucke nur mit den Schultern und schnappe meine Schachtel Zigaretten und laufe aus dem Bus. Man gehen die mir am frühen Morgen schon auf die Nerven! 

Die Zigarette in meiner Hand führe ich zu meinem Mund und zünde sie an. Völlig genüsslich inhaliere ich den Rauch und puste ihn wieder heraus. Ohne jeglichen Druck. Nachdem die erste aufgeraucht ist, zünde ich mir sofort die nächste an. Auch als die fertig war, wollte ich mir gerade die dritte anzünden, als jemand sie mir von hinten aus der Hand zieht. "Ey!", fluche ich. "Was soll das, das sind meine." Ich drehe mich um und sehe in das Gesicht von, Louis. Welches hätte es sonst sein können. "Ich denke 2 reichen erstmal", meint er. "Und das weißt du woher? Du bist nicht mein Babysitter", fauche ich und nehme ihm die Kippe wieder aus der Hand, stecke sie aber zurück in die Schachtel. "So wie du drauf bist, brauchst du glaube ich einen Babysitter." Ich lache verächtlich auf. "Du hast mir gar nichts zu sagen Tommo okay? Ich bin kein kleines Kind mehr, das nicht selber auf sich aufpassen kann", sage ich noch, bevor ich ihn stehen lasse und wieder zu den anderen in den Bus steige.

"Was sollen wir machen?", fragt Niall, nachdem ich alles wieder in meiner Tasche verstaut hat. "Wollt ihr euch die Sehenswürdigkeiten anschauen? Ich meine wir fahren morgen nach Denver und wir haben selten die Möglichkeit, uns mal die Stadt anzuschauen. Wir können auch Souvenirs für unsere Familie oder Freundinnen mitbringen", schlägt Liam vor. Da alle nicken, beschließen wir kurzerhand, die City zu besichtigen. Wieder einmal schnappe ich mir meine Zigarettenpackung und stecke sie mir in meine Hosentasche. Auch Geldbeutel und mein Handy finden den Weg dahin. Mit schlechter Laune schlurfe ich den anderen hinterher und sage kein Wort. Ich starre vor mich hin und laufe hinter allen, alleine. 

Mitten in der Innenstadt angekommen, teilen wir uns auf. Liam und Zayn gehen etwas für Sophia und Perrie einkaufen und Louis und Niall gehen zu Starbucks. Und ich? Ich stehe alleine hier mitten auf der Straße. Kurzerhand gehe ich in einen kleinen Souvenirshop und kaufe etwas für Mama, Robin und Gemma. Für Gemma wird es ein kleines Armband mit verschiedenen Anhängern. Für Robin ein Ledergeldbeutel, da er Leder liebt und für meine Mum habe ich noch keine Ahnung. "Entschuldigen Sie?", frage ich einen Mitarbeiter. Er ist etwa in meinem Alter, gut gebaut und hübsche blonde Haare. "Ja Hallo, was kann ich für Sie tun?", fragt er höflich. "Ich suche etwas für meine Mum, wissen sie was man nehmen kann?", frage ich etwas verzweifelt. "Was mag den ihre Mutter gerne?", fragt er nach. Ich muss tatsächlich überlegen. "Sie mag Delfine", sage ich kurzerhand. "Da habe ich ein schönes Exemplar, kommen Sie mit." Er lauft vor. Er bleibt bei einem Regal stehen und zeigt auf einen kleinen Glasdelfin. Er ist wirklich sehr schön. "Ich nehme ihn", sage ich entschlossen. "Okay, kommen Sie mit zur Kasse. Dieser Delfin kostet 37$", teilt er mir mit. "Ich zahle mit Karte", mache ich deutlich, als ich meine Karte aus dem Geldbeutel hole. Nachdem ich bezahlt habe, bedanke ich mich bei ihm und verlasse den Shop. 

Da ich niemanden der Jungs sehe, lasse ich mich auf einer Parkbank fallen und hole mein Handy hervor. Kurzerhand wähle ich die Nummer meiner Mutter und nach ein paar Tönen, nimmt sie ab.

"Anne Styles?", höre ich die liebliche Stimme meiner Mutter. "Hey Mum", sage ich. "Oh Gott, Harry. Schön, dass du dich mal meldest", sagt sie mit einem bitteren Ton, und schon bereue ich es, mich so lange nicht gemeldet zu haben. "Tut mir Leid Mum, ich habe es ganz vergessen", sage ich schuldbewusst. "Ist schon gut Schatz. Ich weiß doch, dass die Tour nicht leicht ist. Ich vermisse doch nur mein Baby", sagt sie und ich höre, dass sie weint. "Hey Mum, nicht weinen", flüstere ich ihr zu. "Es ist doch nur... du bist doch mein Baby", schluchzt sie ins Telefon. "Ich werde für immer dein Baby sein Mum, wir sehen und doch in 4 Wochen schon wieder", sage ich, um sie ein wenig aufzumuntern. Auch wenn 4 Wochen ganz schön viel sind. Wir sind gerade erst am Anfang der Tour. "Wie geht es dir Harry?", fragt meine Mutter nach. Soll ich ihr von meinen 2 Rückfällen berichten? Nein, sonst macht sie sich unnötig Sorgen. "Mir gehts gut, es ist alles in Ordnung." ich versuche möglichst stark zu klingen. "Das ist schön. Was ist eigentlich mit Louis?" fragt sie. Autsch, genau in meine dunkle Seite getroffen. "Er hat eine Freundin", sage ich kalt. "Hast du nicht gesagt, dass ihr euch wieder angenähert habt?", hakt sie nach. "Mhm", gebe ich nur von mir, und meine Mutter belässt es auch zum Glück dabei. Meine Laune ist schon auf dem Tiefpunkt. "Wie geht es dir, Gemma und Robin?", frage ich nach, um das Thema zu wechseln. "Robin arbeitet viel und Gemma studiert fleißig, also alles beim alten", erzählt sie. "Freut mich, dass es euch soweit gut geht. Du Mama, die anderen kommen und wir wollen uns Seattle noch weiter anschauen, ich melde mich später wieder", sage ich. Nach einer kurzen Verabschiedung lege ich auf und komme den anderen entgegen.

"Mit wem hast du telefoniert?", fragt Niall nach, der an seinem Getränk schlürft. "Mit meiner Mum", sage ich.  

"Können wir uns das Space Needle anschauen? Bitte", quengelt Louis, der wie ein kleines Kind auf und ab hüpft. "Klar können wir machen", sagt Liam und zusammen laufen wir zum Space Needle, das kaum zu übersehen ist. "Wer möchte mit hinauf?", richtet sich Zayn eine Frage an uns. "Ich", meldet sich Louis. Auch Niall und Liam kommen mit hinauf. Ich bleibe stattdessen unten stehen. Schon seit dem ich klein bin, habe ich es nicht so mit der Höhe. "Du nicht Harry?", erkundigt sich Liam. "Nein, ich bleib hier, geht ruhig hinauf", verkündige ich. Er nickt und geht zu den anderen, die sich schon eine Karte gekauft haben. Nachdem die 4 weg sind, hole ich erneut mein Handy aus der Hand und wähle diesmal Olivers Nummer. Auch wenn ich nicht weiß, wie sie in mein Handy kam, freue ich mich jetzt um so mehr. 

"Oliver Jones?", meldet sich seine Stimme am anderen Ende der Leitung. "Hey Oli, ich bins Harry von gestern", sage ich. "Ah Hey Harry, was gibt's?", fragt er nach. "Wollen wir heute Abend nochmal feiern gehen? Ich fahre ja morgen nach Denver und ich bzw meine Bandmitglieder wollen nochmal feiern gehen", verkünde ich. "Oh, und wieso sollen wir dann mitkommen?", hinterfragt er. "Ihr seid cool drauf und habt coolen Stuff. Außerdem habe ich keine Lust auf die anderen. Die behandeln mich wie ein kleines Kind", erzähle ich schmunzelnd. "Haha, klingt sehr spaßig. Ja klar, soll ich Grace, Jack und Sophia auch fragen?" "Ja klar, frag sie. Wir treffen und wieder an dem Club von gestern, die Uhrzeit schreibe ich dir noch", sage ich. "Okay, soll ich Stoff mitnehmen?", fragt er an mich gewendet. "Klar, wenn du noch was da hast." "Ja müsste noch was haben", lässt er mich wissen. "Okay super, ich kann dir nachher auch was zurück zahlen. Dann bis heute Abend, ich freue mich!", rufe ich ins Telefon und danach legen wir auf.

Ich freue mich!

Desaster {Larry Stylinson FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt