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Ich muss mehrmals die Richtung ändern, um den Ursprung der Schreie zu finden

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Ich muss mehrmals die Richtung ändern, um den Ursprung der Schreie zu finden. In meinem Kopf bilden sie ein Wirrwarr mit meinen eigenen Gedanken. Doch einer von ihnen sticht am meisten heraus. Sam.

Ich springe über Wurzeln, verhaspele mich in Dornengestrüpp. Als ich stolpere und mein Kopf auf dem Boden aufkommt, spüre ich das Dröhnen in meinem ganzen Körper. Etwas Nasses läuft über meine Wange, als ich aufspringe und weiterlaufe. Ich weiß nicht, ob es Blut oder Tränen sind.

Ich renne schier endlos vor mich hin, während Sams Schreie mich schier in den Wahnsinn treiben. Doch als sie plötzlich verstummen, wünsche ich mir sie unwillkürlich zurück.
„Sam!" Ich renne weiter, lasse nicht zu, dass der eisige Schock mich lähmt, konzentriere mich nur auf den Hoffnungsschimmer in meinem Inneren, der zusammen mit meiner Angst um Sam auf Hochhausgröße angewachsen ist.

Ich wische mir mit einem Handrücken über das Gesicht, dann sehe ich sie plötzlich. Eine Lichtung, klein und unscheinbar, aber eine Lichtung. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft aufbringe, doch ich sprinte auf sie zu. Unwillkürlich weiß ich, dass Sam dort ist. Und ich weiß nicht, wie, aber ... ich spüre jemand anderes. Etwas anderes.

Die Anspannung in mir erreicht einen neuen Höhepunkt. Ich lege die letzten Meter zur Lichtung zurück - mit einer Leichtigkeit, die mich nach dem langen und anstrengenden Tag erstaunt. Eine Erinnerung blitzt vor meinem inneren Auge auf. Ich, im Spiegel meines Bildschirms. Mit pechschwarzen Augen. Ich versuche sie mit der Gegenwart in Verbindung zu bringen, herauszufinden, was mein Gedächtnis mir sagen will, doch dann ... stehe ich auf der Lichtung.

Mein Blick fällt zuerst auf eine Person. Sie lehnt an einem Baumstamm, ihre Augen sind geschlossen, ihr kurzes Haar klebt in ihrem verschwitzten Gesicht. Sam.
Ich schaudere, als ich das Blut an ihrer Schläfe sehe. „Sam!" Meine Stimme hört sich fremd in meinen Ohren an. Ein fernes Kreischen, nicht mehr als ein Tosen des Windes.

Dann bemerke ich, dass Sam nicht allein ist. Die Luft scheint aus meinen Lungen zu entweichen, als ich es sehe. Zuerst habe ich vermutet, dass es ein Schatten des kleinen Häuschens ist, das auf der Lichtung steht. Vage regt sich in mir ein Gedanke. Das Camp.

Von weitem sieht das Wesen aus wie eine Person, eine hagere, dunkle Gestalt, die neben Sam zu knien scheint. Ich bemerke, dass Sam verdammt bleich aussieht, höre das saugartige Geräusch, dass das Wesen von sich gibt, und zähle eins und eins zusammen.

Ich werde bedächtiger, achte darauf, keinen Laut von mir zu geben, als ich mich mit klopfendem Herzen nähere, das Messer gezückt.
Doch es ist zu spät. Das Wesen dreht sich zu mir um, und seine golden glühenden Augen rauben mir für einen Moment den Atem. Dann sehe ich das Blut.

Ein Kampfesschrei bahnt sich seinen Weg durch meinen Körper. Ich renne schneller. Ich werde es dafür töten, denke ich, rasend vor Wut und Angst und Sorge und Verzweiflung.

Intelligent - Phase 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt