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Um Punkt 5:30 Uhr am nächsten Morgen klingelt der Wecker, den ich mir auf meinem Bildschirm gestellt habe

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Um Punkt 5:30 Uhr am nächsten Morgen klingelt der Wecker, den ich mir auf meinem Bildschirm gestellt habe. Scheiß Physikolympiade. Ich will mich gerade wieder umdrehen, als ich bemerke, dass ich nicht in meinem Bett zuhause liege. Schlaftrunken richte mich auf, mein Blick fällt auf die graue Decke meines Bunkerähnlichen Zimmers. Herzhaft gähne ich, dann stehe ich langsam auf. Um sechs Uhr beginnt das Training, und bis dahin muss ich gefrühstückt und Sam besucht haben.

Eilig schlüpfe ich in eine bequeme Leggins und einen Pullover, ehe ich ins Bad gehe, um Zähne zu putzen. Laurent ist bereits dort und begrüßt mich mit einem kurzen Nicken in meine Richtung. Ich habe nicht viel geschlafen, aber ich zumindest konnte ich mich etwas ausruhen.

Ich würde gerne duschen, aber mir fehlt die Zeit. Laurent hat noch die Kleidung von gestern an. Gerade als ich das feststelle, zieht er sich sein Shirt über den Kopf. „Muss das sein?", nuschele ich, die Zahnbürste im Mund. Bevor er sein Blick hebt und bemerken kann, dass ich ihn mustere, richte ich meinen Blick fest auf mein Spiegelbild.

„Du bist süß, wenn du versuchst, dir nichts anmerken zu lassen", meint Laurent nur, bevor er das Bad wieder verlässt.
Mit klopfendem Herzen schließe ich die Tür hinter ihm. Verdammt, wieso muss er sich seines Aussehens auch so bewusst sein?

Die alte Avelaine hätte in dieser Situation beschämt den Blick abgewandt und den Kontakt zu Laurent abgebrochen, doch ich bin nicht mehr die alte Avelaine. Ich bin Ava, und ich bin bereit, über meinen Schatten zu springen.

Zehn Minuten später stehe ich mit den anderen vor dem Krankenzimmer. Ich bin froh, dass sie ohne meine Aufforderung mitgekommen sind. Ich weiß nicht, ob ich mich allein dem stellen könnte, was ich gleich sehen werde.

Sams ist die einzige Pritsche, die belegt ist, und so sehe ich sie sofort.

„Du siehst ... beschissen aus", stellt Laurent fest, als wir bei ihr ankommen. Sie hebt ihren Kopf und lächelt schwach. „Danke."

„Wann wirst du bereit für das Training sein?", fragt Uray. Ich werfe ihm einen genervten Blick zu, obwohl ich zugeben muss, dass ich mir die Frage auch schon gestellt habe. Wie wird es weitergehen, wenn sie nicht wieder gesund wird?

„Die Ärztin hat mir gesagt, dass ich zwei Tage fehlen darf. Heute und morgen."

„Zwei Tage?", platzt mir heraus. „Das ist unmöglich."

Sam schüttelt entschlossen den Kopf. „Ich fühle mich schon viel besser. Mehr Fehlzeiten beim Training kann ich mir auch nicht leisten."

„Verdammt", murmelt Laurent.

Die Frage, was passieren wird, wenn sie in zwei Tagen noch nicht bereit ist, steht unausgesprochen zwischen uns, doch wir kennen die Antwort. Kann sie danach nicht beim Training teilnehmen, stirbt sie.

„Verdammt", stimme ich Laurent zu. Ich setze mich zu Sam auf die Pritsche und tätschele ihre Hand. Sie sieht bleich aus, aber sie wird kämpfen müssen.

„Ein wenig mehr Optimismus würde dir auch stehen", flüstert sie, dann wird ihre Stimme fester. „Du hast mich da rausgeholt. Du wirst mich nicht umsonst gerettet haben, das verspreche ich dir."

Ich weiß, dass das ihre Art ist, danke zu sagen. Ich nicke. „Du packst das. Ich werde dir berichten, was wir im Training machen." Ich zwinge mich zu einem kleinen Lächeln. „Vermutlich hast du sogar Glück. Ich muss mich schon in wenigen Minuten den Grausamkeiten stellen, die sie sich für uns ausgedacht haben."

Sam wünscht uns noch etwas wehmütig viel Erfolg, bevor wir zum Speisesaal gehen. Ich hätte gerne mit ihr über das gesprochen, was ich zugestoßen ist, aber irgendetwas gibt mir das dumpfe Gefühl, dass ich damit warten sollte, bis wir allein sind. „Mutation" war die ausweichende Erklärung der Krankenschwester. „Passiert ständig." Sam erinnert sich nicht mehr an den Abend und glaubt ihr.

Aber warum sind dann alle anderen Pritschen leer?

Am Frühstückstisch reden wir nicht viel. Robert verschlingt mindestens drei Brötchen, während ich gedankenverloren in meinem Müsli herumrühre. Mir ist klar, dass ich nicht weiß, wann ich das nächste Mal etwas zwischen die Zähne bekommen werde, aber mir ist der Appetit vergangen. Meine Gedanken schwirren um gestern Abend. Goldene Augen. Kalter Schatten.

Das war keine Mutation.

Intelligent - Phase 3Onde histórias criam vida. Descubra agora