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Liam POV

Ich war sehr erleichtert, als wir endlich wieder auf dem Hauptweg ankamen. Mir ist schon bevor er zu dämmern begonnen hatte aufgefallen, dass Mila sich unwohl fühlte. Ich wollte es nur nicht ansprechen und es eventuell dadurch schlimmer machen. Ich habe mit Jake und Cole darüber gesprochen, wie man Mila am besten helfen kann, falls sie Angst bekommen sollte. Meine Brüder meinten, dass es immer gut ist, Verständnis zu zeigen und die Angst anzuerkennen, auch wenn man es selber nicht verstehen kann. Man soll versuchen, die Person in der Realität zu halten und nicht in die Gedanken abdriften lassen. Ich versuchte das alles umzusetzen, wobei auch Lukes und Dylans blöde Sprüche halfen, Mila von all dem abzulenken. Trotzdem wollte ich sie gerne aus dem Wald herausbekommen, bevor es wirklich dunkel wird. Ich bin weder Jake oder Cole noch Mike oder Alex. Ich konnte bei weitem nicht so gut mit solchen Situationen umgehen wie sie. Daher war ich wirklich sehr erleichtert, als wir auf dem Hauptweg ankamen und es somit nicht mehr weit zum Camp war. Mila wäre bestimmt verrückt geworden vor Angst, hätten wir wirklich die Nacht im offenen Wald verbracht. Sie hat sich schon jetzt die ganze Zeit an meinen Arm geklammert, womit sie die fragenden Blicke der Freunde unserer Brüder auf sich gezogen hatte. Sie wussten nicht, was damals mit Mila passiert ist und konnten ihr Verhalten wahrscheinlich nicht wirklich verstehen. Als wir nach einiger Zeit und sehr vielen Schritten wieder im Camp ankamen, wurden wir bereits von unseren Besorgen Lehrern erwartet. Mila schlich sich leise davon, während wir Dylan und Mason den Vortritt ließen, zu erklären, was passiert war. Dass die Zwillinge und ihre Freunde sich verrechnet haben, war zwar nicht optimal, vor allem wenn jeder einen Taschenrechner auf dem Handy hatte, aber das kann passieren. Dass sie sich allerdings deswegen so stritten und dabei das GPS Gerät verloren hatten, das war wirklich unnötig und dumm. Ich konnte meine Brüder auf der einen Seite verstehen, mir hat es auch immer Spaß gemacht, die anderen etwas zu ärgern und das macht es auch noch immer, aber sie fanden oft einfach die Grenze nicht, wann sie aufhören sollten und trieben es zu weit. Während unsere Lehrer sehr erleichtert waren, dass wir wieder zurückgefunden hatten, oder wohl eher, dass sie keine Schüler verloren hatten, sah ich, wie Mila aus ihrem Zelt kam und zu den Duschen lief. Ich tat mir schwer damit, einzuschätzen, wie sehr sie das alles belastet und ob jetzt wo wir im Camp zurück sind, wirklich wieder alles gut ist. Ich beschloss, ihr Zeit für sich zugeben und ihr nicht nachzulaufen und lief stattdessen zur Essensausgabe und nahm uns etwas zum Essen mit in meine Hütte. Scott kam gerade aus der Dusche. „Deine Brüder können schon manchmal etwas anstrengend sein", sagte er grinsend. „Keine Ahnung, was die heute schon wieder hatten", erwiderte ich. Es ist ja okay Spaß zu haben und die anderen etwas zu ärgern, aber bei denen muss es untereinander einfach immer ausarten. „Und Mila? Geht's ihr wieder besser?" hakte mein bester Freund weiter nach. „Ja, ich denke schon. Sie hat sich wahrscheinlich einfach nur erschreckt" sprach ich meine Gedanken aus. „Das ist verständlich, bei ihrer Vorgeschichte", erwiderte Scott. Nachdenklich setzte ich mich auf mein Bett. Ich wusste echt nicht, ob sie das noch mehr mitnimmt, als sie zugibt. Ich gab mir immer Mühe sie und ihre Ängste zu verstehen, aber ich wusste nicht, was in ihrem Kopf vorgeht. Hat sie sich einfach nur unwohl gefühlt und hatte Angst, weil wir im Wald waren und den Weg zurück nicht kannten, oder hat sie das alles wieder an ihre Entführung erinnert und sie hatte deswegen Angst? Ich wollte nicht zu viel reininterpretieren, aber ich wollte es auch nicht schönreden. „Ich gehe rüber zu Lillo, kommst du mit?" riss Liam mich aus meinen Gedanken. „Ne, ich gehe erstmal duschen und warte dann auf Mila", erwiderte ich. Nachdem Scott gegangen war, nahm ich mein Handy aus meiner Tasche und tippte auf Jakes Kontakt. Wenigstens hier im Camp hatten wir Empfang. Es dauerte nicht lange, bis mein großer Bruder abnahm", Hey Buddy, whats up?". Wir redeten kurz über allgemeine Dinge, bevor ich von unserem kleinen, unfreiwilligen Ausflug erzählte und, dass ich mir nicht sicher war, wie sehr Mila das alles mitnimmt. „Mach dir nicht so viele Gedanken deswegen. Die meisten in Milas Situation würden sich bei sowas unwohl fühlen, unabhängig von ihrer Vorgeschichte. Mila war schon immer vorsichtiger und etwas ängstlicher, dass ihr euch dann mitten im Wald befindet, wenn es dunkel wird und ihr keine Möglichkeit habt, jemanden zu erreichen und ohne Hilfe zurückfinden müsst, ist es klar, dass ihr das etwas Angst macht. Das muss nichts mit ihrer Entführung zu tun haben. Gib ihr ein bisschen Zeit für sich, dass sie wieder herunterkommen kann und ich denke, dass es ihr wieder besser geht" sagte Jake zu meinem Erleichtern „und falls doch etwas sein sollte, rufe uns einfach an, wir sind ja nicht weit weg". „Ja, mache ich", erwiderte ich. „Mache dir keine Gedanken und vergesse nicht, dass es sein letztes Camp ist. Hab Spaß mit deinen Freunden und zerbreche dir nicht den Kopf über Mila" sagte mein älterer Bruder zu mir. „Wir haben ja Spaß, es war nur vorhin im Wald etwas blöd", antwortete ich. Ich hatte schon 4 sehr coole Jahre auf unserer High school und ich möchte, dass Mila das auch endlich hat. Ich hatte kein Problem damit, sie bei uns mit einzubeziehen und fand es schön, dass wir so noch ein wenig Zeit miteinander verbringen konnten, bevor ich aufs College gehe. Meine Freunde hatten auch überhaupt kein Problem mit Mila und es hatte keinen negativen Einfluss auf das, was mir machten oder sagten. Scott und Caleb waren meine besten Freunde, wir sind zusammen aufgewachsen und sie kennen Mila schon seit ihrer Geburt. Lillo und Brian haben wir zwar erst auf der High School kennengelernt, aber auch sie gehören inzwischen zu meinen besten Freunden dazu. Wir verbrachten einen großen Teil unserer Freizeit zusammen, auch außerhalb der Schule. Die Zwillinge, Mason und deren Freunde waren auch oft dabei, wenn wir etwas unternahmen oder auf Partys gingen. Meine Brüder haben genauso viel Spaß wie ich es hatte und ich möchte, dass Mila das auch hat. Also nahm ich sie gerne mit, wenn ich etwas mit meinen Freunden machte, unsere Brüder waren auch dabei und es gab keinen Grund, warum wir Mila dabei ausschließen sollten. „Und sage den Jungs, dass sie sich benehmen sollen" riss Jake mich aus meinen Gedanken „sie sollten eigentlich alt genug sein, dass man ihnen das nicht mehr sagen sollte". „Das habe ich ihnen vorhin schon gesagt, keine Ahnung, was die heute hatten, dass sich das so hochgeschaukelt hat", erwiderte ich. Jake und ich redeten noch kurz über die Zwillinge und Mason, bevor ich auflegte und ebenfalls duschen ging. Auch wenn das heute im Wald nicht optimal war, eigentlich hatte Mila doch ganz gut reagiert. Es hätte auch deutlich schlimmer sein können. Ich war froh, dass sie sich wieder so gut von all dem erholen konnte und es ihr wieder besser geht. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, was vor den Sommerferien noch alles passieren wird...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now