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Es war schon fast 9 am als ich bei meiner Oma ankam und klingelte. Cole musste heute Morgen sehr früh los, weshalb er mir eine Nachricht geschrieben hatte, dass er mich später zuhause abholte. Allerdings hatte ich schon echt lange nicht mehr meine Oma besucht und dachte dass dies ein guter Zeitpunkt dazu wäre. Cole kann mich ja auch einfach hier abholen, oder ich bleibe den ganzen Tag bei meiner Oma, mal schauen.
Ein paar Sekunden später öffnete sich bereits die große, schwere Haustüre, aber nicht meine Oma, sondern ihr Sohn, mein Onkel David, stand im Türrahmen und sofort wurde mir wieder bewusst warum ich nicht so oft bei meiner Oma zu Besuch war. David war der jüngere Bruder meine Mutter. Früher hatte er ein mittelständisches Unternehmen geleitet, dass aber vor ein paar Jahren pleite gegangen ist und mit ihm auch David. Seit dem hat er sich sehr ins negative verändert. Er hat sich gehen lassen und steckte sein ganzes Geld in den Alkohol. Dadurch hatte er sein Haus verloren und ist wieder bei seiner Mutter, meiner Oma, eingezogen. Es wäre wahrscheinlich am besten, wenn er einen Entzug mache würde, allerdings machte er das nicht und ich glaube, er sieht auch nicht ein, dass er ein Problem hat. Bei meiner Oma bekommt er alles, was er braucht, ein Dach über dem Kopf und Essen. Sie gibt ihm zwar kein Geld, um seine Sucht zu unterstützen, allerdings bekommt er immer irgendwo Alkohol her. Das ganze trinken hat ihn auch zu einem sehr unausstehlichen Menschen entwickelt. Er ist sehr cholerisch, laut und ungepflegt. Mit ihm kann man kein normales Gespräch führen und ich persönlich finde ihn einfach nur eklig. Er war groß, schlaksig und hatte ein schmuddeliges aussehen. Graue kürzere Haare kräuselten sich ungewaschen auf seinem Kopf, ungeschnittene Bartstoppel überzogen sein halbes Gesicht und seine Zähne wurde gefühlt von mal zu mal gelber. Er trug eine weite Jogginghose, ein weißeres Shirt und einen sehr unpassenden Bademantel der ihm offen am Körper runter hin. „Was willst du denn hier?", abwertend sah er mich an. Schon als kleines Kind, konnte ich ihn überhaupt nicht ausstehen können,, genauso wie er mich. „Ich möchte zu Oma" antwortete ich etwas genervt. Wortlos trat er bei Seite, so dass ich mich an seinem muffig riechenden Körper vorbei ins Haus drücken konnte. Meine Oma war eine ältere, wohlhabende Frau und besaß ein schönes, großes Haus. David wohnte oben im 3. Stock während meine Oma den 1. und 2. Stock bewohnte. Ich lief durch das große, nobel eingerichtete Wohnzimmer zu meiner Oma, die auf der Couch saß. Wie immer trug sie sehr schicke Kleider, im Gegensatz zu David legte meine Oma sehr viel wert auf ihr aussehen und einen gewissen Kleiderstandart. „Hallo Mila, schon das du mich mal wieder besuchst", lächelnd sah sie mich an und ich wusste das ich schon viel früher hätte kommen sollen. Es war echt schön, mal wieder mit meiner Oma zu reden und ich genoss die gemeinsame Zeit mit ihr. Leider setzte sich irgendwann David zu uns und mischte sich ständig in unsere Gespräche ein und ich wurde immer genervter. Irgendwann rief ich Cole an und fragte ob er mich bei Oma abholen könnte, da ich echt keine Lust mehr hatte noch sehr viel länger hier zu bleiben. Glücklicherweise war er gerade sowieso zurück auf den Weg ins Büro und konnte mich schon in 10 Minuten abholen. Es war schade das er mir die Besuche bei meiner Oma immer so kaputt machte. „Oma, Cole holt mich gleich ab", informierte ich Sie woraufhin sie sagte „warte kurz, ich habe noch etwas für dich". Sie stand auf und lief zügig aus dem Wohnzimmer hinaus. Eigentlich ging man bei meiner Oma nie ohne leere Hände nach Hause, auch wenn man nichts wollte, gab sie einem immer etwas mit. „Fühlst du dich nicht schlecht, nur wegen der Geschenke herzukommen?", David sah mich abwertend an. Kopfschüttelnd sah ich ihn an, es macht einfach keinen Sinn mit ihm zu diskutieren, er war einfach nur Streitsüchtig und Uneinsichtig. Ohne zu antworten stand ich auf und lief meiner Oma entgegen, die gerade wieder ins Wohnzimmer zurück kam. Trotz meines Widerspruches, drücke sie mir mein Lieblingsparfüm und eine riesige Tafel Schokolade in die Hand. Wir redeten noch kurz, bevor ich mich schließlich verabschiedete und vor dem Haus auf meinen Bruder wartete. David trat zu mir. Genervt rollte ich mit den Augen. „Hast du eigentlich keine Schule mehr, oder was machst du hier?" fing er erneut an, mit mir zu reden. „Das geht dich nichts an", antwortete ich genervt. „Lass mich raten, du bist von der Schule geflogen, oder?" machte David einfach weiter. Er war echt unfassbar Streitsüchtig, aber ich wollte einfach nur meine Ruhe und nichts mit ihm zu tun haben. „Bekomme doch erstmal dein eigenes Leben auf die Reihe, bevor du dich um andere kümmerst", ich konnte in Davids Augen sehen das dieser Satz in ihm brodelte. „Sagt die die ohne ihre Brüder nichts hinbekommt" traf er nun meinen wunden Punkt. „Ich bin 15 und nicht Mitte 40 so wie du, also denke ich nicht das du unsere Situationen vergleichen kannst" versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, dass mich dieser Satz, doch etwas verletzt hatte. „Pass auf wie du mit mir redest" schrie David mich an. Der Typ hat echt ein Problem. Zum Glück sah ich im Augenwinkel, wie Cole hergefahren kam. Wortlos drehte ich mich von David weg und lief zu seinem Auto, dass er am Straßenrand parkte. Ich lief den langen Hof meiner Oma runter zu meinem Bruder , der gerade aus seinem Auto ausgestiegen war. „Und jetzt einfach weglaufen" schrie David mir hinterher. „Was habt ihr zwei denn schon wieder miteinander?" fragte Cole, als ich bei ihm ankam. „Der ist einfach behindert" antwortete ich, während ich meine Tasche auf den Rücksitz legte. Als ich wieder die Türe schloss, sah ich wie David ebenfalls zu uns runter gelaufen kam. Der kann es auch einfach nicht sein lassen. „Und dich jetzt wieder hinter deinem Bruder verstecken, so wie du es immer machst". Funkelnd sah David mich an. Erneut traf er einen Wunden Punkt. Ich hasse es selber, dass ich so anhänglich und ängstlich in manchen Situationen war und generell viel auf meine Brüder angewiesen war. „Fick dich! Du kennst mich überhaupt nicht, kümmere dich doch um dein eigens Versager Leben" rutsche es mir heraus, was ich allerdings gleich wider bereute. „Mila" ermahnte mich Cole „pass auf was du sagst". „Ist doch wahr", nuschelte ich leise, so dass es nur Cole verstehen konnte. „Ihr solltet eurer kleinen verzogenen Rotzgöre mal etwas erziehen und ihr Respekt einbläuen! Mal die Hand anlegen würde nicht schaden! Falls ihr das nicht wollt, übernehme ich das gerne für euch", seine hasserfüllten Augen fixierten mich,  David kochte vor Wut. „Wenn du Mila anfasst oder sie auch nur einmal schlägst, dann bekommen wir ein richtiges Problem" sagte Cole ernst und in einem ziemlich bestimmenden Ton zu David, „lass Mila in ruhe und kümmere dich um dich selber. Es ist unsere Aufgabe, Mila zu erziehen und nicht deine, und wie wir das machen, geht dich überhaupt nichts an, verstanden". David warf mir nochmal einen wütenden Blick zu, bevor er sich wortlos umdrehte und die ganze Hofeinfahrt wieder hochlief. Er hasste mich, das war schon immer so und beruhte auf Gegenseitigkeit. Er nutzte jede Chance um mir ein reinzudrücken, aber gegen Cole, Jake, Mike und Alex traute er sich nie etwas zu sagen. Wahrscheinlich war er einfach nur neidisch, weil er alles verloren hatte und sein Leben einmal komplett gegen die Wand gefahren hat. Außerdem glaube ich nicht, dass er mich wirklich schlagen würde. Aus dem mit Mason damals, habe ich gelernt, dass würde ich mir nicht nochmal gefallen lassen. Und außerdem war ich mir sicher das sich David nicht mir Cole oder Jake anlegen möchte...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now