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„Schon geschafft", sagte Jake nach einer gefühlten Ewigkeit. Ich drehte meinen Kopf zur anderen Seite und sah mit meinen trockenen, brennenden Augen zu Jake, der gerade die Röhrchen mit meinem Blut an eine Krankenschwester übergab. Ich will hier einfach nur noch weg. „Können wir jetzt bitte gehen", sagte ich mit verheulter Stimme. „Nein, Prinzessin, aber du hast den schlimmen Teil überstanden. Ich schaue mir jetzt noch kurz dich und den Biss an und dann gehen wir auf ein Krankenzimmer, wo du heute Nacht auch bleibst" erwiderte Jake, während er verschiedene Utensilien neben mich auf die Liege legte. „Ich bleibe nicht hier", antwortete ich schnell, während mir schon wieder Tränen in die Augen stiegen. Ich wollte mich aufrichten, aber Jake drückte mich sanft wieder auf die Liege. „Du hast jetzt das Antiserum und Antibiotika bekommen, allerdings musst du trotzdem heute Nacht hier bleiben. Ein Schlangenbiss kann ernsthafte Komplikationen hervorrufen, damit ist wirklich nicht zu spaßen, Prinzessin. Du hast jetzt den Zugang und der bleibt auch für die restliche Nacht, falls du also nochmal Medikamente brauchst, bekommst du die darüber, heißt keine weiteren Spritzen. Du brauchst also keine Angst zu haben. Du musst wirklich nur zur Überwachung hier bleiben, falls es doch noch irgendwelche Komplikationen gibt, eine reine Sicherheitsmaßnahme. Ich bleibe auch die ganze Zeit bei dir, versprochen" beruhigte mich mein großer Bruder, während er mir erneut die Tränen aus dem Gesicht strich. Ich verstehe doch selber nicht, warum das alles so schlimm ist für mich, aber ich glaube, es gibt nichts, was mir mehr Angst macht als das hier. „Du musst dich beruhigen, Prinzessin. Wir bekommen das alles hin, versprochen", Jake stich mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht, bevor er sich dem Biss an meinem Unterarm widmete. „Ich muss das desinfizieren, wird kurz brennen", sagte mein Bruder und schon während er das sagte, spürte ich ein nasses Tuch auf meinen schmerzenden Unterarm. Es dauerte nicht lange, bis das erwartete brennende Gefühl eintrat, allerdings tat es deutlich mehr weh als erhofft. Wortlos sah ich zu, wie Jake den Biss fein säuberlich desinfizierte, die roten Ränder um den Biss herum markierte und anschließend ein großes Pflaster darauf klebte. Anschließend kontrollierte der meinen Blutdruck, Puls und leuchtete mir nochmal in die Augen, bevor ich endlich aufstehen durfte. Ich war echt total erschöpft. Die Anspannung ließ langsam nach und ich spürte, wie mich die Müdigkeit überkam. Meine verheulten Augen brannten und die Schmerzen in meinem Unterarm wurden auch noch nicht besser. Außerdem war es mir wie immer peinlich wieder so rumgeheult zu haben, aber in dem Moment kann ich einfach nicht anders, ich kann mich und meine Emotionen einfach nicht kontrollieren. „Das war alle ein bisschen viel gerade, oder" sanft zog Jake mich in seine Arme und gab mir einen Kuss auf meinen Kopf. Sofort umschloss mich wieder das Gefühl von Geborgenheit und ich war echt froh, dass Jake hier war. „Komm, wir suchen dir mal ein schönes Zimmer aus" versuchte mich mein großer Bruder aufzumuntern. „Schöne Zimmer gibt es in einem Krankenhaus nicht", antwortete ich müde. „Abwarten", erwiderte Jake, bevor er mit mir durch die Notaufnahme zu einem der vielen Aufzüge lief und wir in den obersten Stock fuhren. Ich war tatsächlich etwas überrascht, als Jake mich in ein großes modernes Krankenzimmer brachte, das eher aussah wie ein neues, modernes Hotelzimmer. Eigentlich erinnert hier drin nichts daran, dass wir eigentlich in einem Krankenhaus sind. „Für eine Nacht ist das doch in Ordnung, oder", nickend setzte ich mich auf die schöne, dunkle Couch. Auch wenn ich lieber in meinem eigenen Bett schlafen werde, so schlimm wie ich mir das vorgestellt habe, war es bei weitem nicht...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now