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Neugierig saß ich auf dem Stuhl zu dem Jake mich gebracht hatte und beobachtete das Geschehen. Inzwischen waren alle 4 Patienten in der Notaufnahme angekommen und wurden bereits auf verschiedene Trauma Räume verteilt. Jake behandelte den, den ich für den Schützen hielt, von dem die Krankenschwester vorhin gesprochen hatte. Er wurde rechts und links jeweils mit Handschellen an das Krankenhausbett gefesselt und zwei Polizisten mit dunkelblauer Uniform standen in der Tür und ließen ihn keine Sekunde aus den Augen. Dadurch, dass die Polizisten mitten in der automatischen Schiebetür standen, schloss sich diese nicht und jeder in der Notaufnahme konnte das Treiben in dem Raum beobachten. Der Junge, der vielleicht 17 oder 18 Jahre alt war, lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Liege, die sich in der Mitte des Zimmers befand. Um ihn herum befanden sich Jake und noch zwei weitere Ärzte, sowie eine Krankenschwester. Der Junge war voller Blut und die Ärzte hatten alle Hände voll zu tun. Was treibt einen dazu an, auf andere Menschen zu schießen, was war die Hintergrundgeschichte dazu?
Es vergingen Minuten um Minuten und die Notaufnahme leerte sich langsam wieder. Der Junge, den Jake behandelt hatte, wurde in den OP geschoben, wenn ich es richtig mitbekommen habe, aber ich wusste nicht, was mit den anderen passiert war. Inzwischen war die Notaufnahme wieder ziemlich leer und von dem  Treiben das hier noch vor 30 Minuten geherrscht hat war nichts mehr zu sehen. An sich war es schon cool, das alles zu sehen, also den Ablauf hier, allerdings bestätigt es auch, dass ich nie hier landen möchte. Während ich über all das nachdachte, tauchte Jake wieder bei mir auf:"Lass mich noch kurz das unterschreiben, weshalb wir eigentlich hier sind und dann können wir wieder in mein Büro gehen und mal schauen, ob dein Lehrer die Aufgaben geschickt hat". Jake nahm mich mit zu dem halbrunden Tresen, wo ihm die Krankenschwester dahinter sofort ein Tablet reichte, auf dem er kurz unterschrieb. „Passiert das oft, dass du eigentlich nur was unterschreiben willst, dann aber eine ganze Stunde hier verbringst" fragte ich grinsend an meinen Bruder gerichtet. Eigentlich immer, wenn er mit mir kurz in die Notaufnahme wollte, ist etwas dazwischen gekommen. „Öfter als mir lieb ist" schmunzelte Jake. Aber es war echt ganz cool, meinem Bruder ab und zu bei der Arbeit zuzuschauen, er hatte dann doch einen ganz interessanten Job.
Gerade als wir wieder in Jakes Büro laufen wollten hielt uns erneut eine Krankenschwester auf, „Dr. Baker, hier sind zwei Herren vom FBI die gerne mit dem Schützen den sie behandelt haben sprechen würden" sagte sie und zeige auf zwei Männer die einige Meter entfernt von uns standen. „Ich kümmere mich darum, danke" antwortete Jake woraufhin die Krankenschwester die zwei Herren zu uns winkte. Sie hatten beide eine sehr ernste Mimik und sahen so aus als würden sie keinen Spaß verstehen. Etwas eingeschüchtert trat ich einen Schritt zu Jake und lehnte mich leicht mit dem Rücken gegen ihn. „Was ist los" fragte er leise. „Nichts" antwortete ich schnell da die zwei FBI Agents bei uns stehen blieben. „Hallo, Dixon mein Name, das ist Mr, White, wir sind vom FBI und untersuchen die Schießerei Ecke 12th ave/ venice blvd" stellte einer der beiden sich und seinen Kollegen vor „wir müssen schnellstmöglich mit Jaydon Brown, dem Schützen sprechen". „Das verstehe ich, allerdings ist sein Zustand ziemlich ernst und es ist noch nicht sicher, ob er überleben wird, aktuell befindet er sich noch im OP und ich kann noch nicht genau sagen wann und ob Sie mit ihm sprechen können" antwortete Jake. Das war krass, der Junge war doch in dem Traumaraum noch wach, wieso wird er das dann vielleicht nicht überleben? „Wir müssen mit ihm sprechen, es geht hier um eine sehr ernste Sache", gab nun der andere FBI Agent von sich. „Das kann ich nachvollziehen, allerdings kann ich an dem Zustand des Patienten aktuell nichts ändern und Sie müssen einfach abwarten" antwortete Jake bestimmend. Zu meinem Überraschen tauchte nun auch Cole in der Notaufnahme auf. Mit dem Handy am Ohr kam er auf uns zugelaufen. „Geht rein, ich besorge den Beschluss später" sagte Cole in sein Handy, bevor er es wegsteckte. „Der Junge wird noch operiert, es ist noch nicht sicher, ob er überlebt" brachte einer der FBI Agent's meinen Bruder sofort auf den neuesten Stand. „Sind die Eltern des Jungen hier" fragte Cole an Jake gerichtet, „ja, die sind vor 10 Minuten gekommen, sie sitzen in dem kleinen Wartezimmer hier vorne" antwortete Jake und zeige auf einen kleinen separaten Raum, das direkt neben dem großen Wartezimmer war, ein paar Meter entfernt von uns. „Sprecht mit ihnen und macht ihnen klar wie ernst die Situation ist, sie müssen alles sagen was sie wissen" wies Cole die zwei FBI Agents an woraufhin diese kurz nickten und sich auf den Weg zu den Eltern machten. „Ich dachte es gab nur eine Schießerei, warum ist der Junge so wichtig für euch" fragte Jake an Cole gerichtet. „Die Polizei hat unweit entfernt von der Schießerei das Auto des Jungen mitsamt einer halb fertigen, kleinen Bombe darin gefunden. Von einem möglichen Terroranschlag bis zum Hobby Bombenbauer kann das alles heißen", antwortete Cole ziemlich ernst. „Terroranschlag" erfuhr es mir etwas schockiert, womit ich nun wieder die Aufmerksamkeit meiner beiden Brüder auf mich zog. Klar gab es Terroranschläge, aber doch nicht hier bei uns. „Das ist sehr unwahrscheinlich, es deutet eher auf etwas anderes hin, aber bis wir das nicht mit Sicherheit ausschließen können, müssen wir mit allem rechnen", beruhigte mich mein Bruder sofort wieder. Hoffentlich hatte er recht, einen Terroranschlag kann wirklich niemand brauchen. „Ich gehe mal schauen wie es aussieht" sagte Jake zu Cole „kann ich Mila kurz bei dir lassen". „Klar", sanft zog Cole mich zu sich hin, woraufhin Jake aus der Notaufnahme lief...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now