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Mila POV

Müde begann ich mich zu richten. Jake hatte mich vor ein paar Minuten geweckt, er musste ins Krankenhaus und da Cole heute ziemlich beschäftigt war und Jake mich nicht alleine lassen wollte musste ich mit ihm mit. Ich hatte zwar keine Lust darauf aber ich wollte mich nicht beschweren. Meine Brüder machen echt viel für mich und wollen nur das Beste, dann sollte ich einfach mit Jake mitgehen, er wird schon seine Gründe haben. Als ich mich angezogen und fertig gerichtet hatte, schlürfte ich langsam die Treppen runter. Ich wollte schon meine Schuhe anziehen, damit wir gleich los konnten, aber Jake rief mich in die Küche. „Isst du bitte noch etwas bevor wir gehen", mein Bruder hielt mir eine Schüssel mit meinen Lieblings Cornflakes hin. Ich nahm die Schüssel entgegen und setzte mich auf die Kücheninsel, bevor ich zu Essen begann. Mein Bruder wartete geduldig, bis ich fertig gegessen hatte, bevor wir anschließend zu ihm ins Krankenhaus fuhren. Dort angekommen, liefen wir direkt zu ihm ins Büro, wo ich mich noch immer etwas müde auf seine Couch fallen ließ, während Jake sich an seinen Schreibtisch setzte und begann auf der Tastatur herumzutippen. Gelangweilt stöberte ich durch Instagram bis Jake irgendwann sagte „komm, wir gehen nochmal in die Notaufnahme". „Kann ich bitte hier bleiben" versuchte ich mein Glück. Leider hatten meine Lehrer meinen Brüdern noch nicht die Schulaufgaben geschickt, sonst könnte ich wenigstens damit anfangen. „Ein wenig Bewegung tut dir ganz gut" sagte mein Bruder, während er mich auffordernd ansah. Widerwillig stand ich auf und lief mit Jake einmal quer durchs Krankenhaus bis wir in der Notaufnahme ankamen. Es war ziemlich wenig los, allerdings zog eines der Betten meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Es standen 5 Leute in Arztkittel um einen einzigen Patienten herum. Etwa 5 Meter entfernt standen weitere 2 Ärzte die die anderen 5 Ärzte beobachteten. „Was machen die da" fragte ich an meinen Bruder gerichtet. „Das sind Assistenzärzte im 1. Jahr, die jetzt langsam die ersten Untersuchungen und Behandlungen durchführen dürfen. Die anderen zwei Ärzte überwachen alles und stellen sicher, dass die Assistenzärzte nichts bei der Untersuchung vergessen und auch die richtige Diagnose stellen", erklärte mir mein Bruder. „Und warum machen die das zu fünft?", mir persönlich wäre es mega unangenehm, von gleich 5 Ärzten untersucht zu werden. Bei genauerem Hinsehen konnte ich allerdings erkennen, dass die junge Frau, die dort auf der Liege lag, entweder schlief oder bewusstlos war, wobei ich eher auf zweites tippte. „Weil sie so aus Fehlern oder Erfolgen der anderen besser lernen können" sagte Jake, während wir bei den zwei zuschauenden Ärzten stehen blieben. „Und, wie machen sie sich", fragend sah Jake sie zwei mir unbekannten Ärzte an. „Überraschend gut" antwortet einer der zwei Ärzte, während die 5 Assistenzärzte geschlossen auf uns zugelaufen kamen. „Anhand der Untersuchung- und Blutergebnisse sind wir uns einig, dass es sich um einen Überdosis von Heroin gemischt mit zu viel Alkohol handelt", eine Assistenzärztin hielt Jake und den zwei anderen Ärzten ein Tablet hin mit irgendwelchen Zahlen, wobei ich allerdings absolut keine Ahnung hatte, was dies war, wahrscheinlich die Blutergebnisse. „Wie kommt ihr auf die Diagnose" fragte Jake an die Gruppe gerichtet woraufhin ein anderer Assistenzarzt mit irgendwelchen Fachbegriffen um sich warf. „Sehr gut gemacht! Was ist der nächste Schritt, wie wollt ihr eure Patientin behandeln", die Assistenzärzte wollten gerade auf die Frage meines Bruders antworten, als plötzlich der Monitor, an den die junge Frau angeschlossen war, laut mit piepen begann. „Was macht ihr jetzt?" fragte mein Bruder die 5 jungen Ärzte, während er mit ihnen zusammen zu der Patientin lief. Interessiert beobachtete ich die ganze Situation. Jake sah einen Moment auf den Monitor, bevor er der Frau mit einer Taschenlampe in die Augen und den Mund leuchtete. Die Assistenzärzte sahen etwas überfordert der ganzen Situation zu. „Die Atemwege eure Patientin schwellen an, sie bekommt schlecht Luft, was macht ihr dagegen" fragte Jake immer noch total ruhig in die Runde während er begann etwa aus dem Schrank neben dem Bett zu holen. „Intubieren, um ihre Atemwege zu sichern", sagte eine der Ärztinnen selbstsicher. „Wer von euch hat schon einmal einen lebendigen Menschen intubiert", Jake legte eine paar Sachen neben den Kopf der Patientin und zog sich Handschuhe an während alle bis auf einen die Hand hoben. „Dann wird es Zeit, komm her", auffordernd sah Jake den jungen Arzt an. Er sah nicht sonderlich selbstsicher aus, aber trat neben Jake zum Kopf der Patientin, als diese plötzlich auch noch zu krampen begann. „Was gebt ihr der Patientin gegen die Krämpfe?" fragte Jake, während er bereits etwas von einer Krankenschwester gereicht bekam, dass er ihr in den Zugang spritzte. Die Assistenzärzte standen sichtlich überfordert daneben, was mein Bruder wortlos dahin nahm, während die junge Frau langsam wieder aufhörte mit zucken und Jake dem Arzt neben sich Handschuhe in die Hand drückte. Unsicher zog er sie an, während Jake fragte: „wie fangen wir an?". Der Assistenzarzt antwortete ziemlich leise, weshalb ich ihn leider nicht verstand. Er legte den Kopf der Frau gerade hin und begann, ihren Mund zu öffnen, während Jake verschiedenen Utensilien auspackte. Er gab dem Assistenzarzt ein ziemlich großes, gebogenes Metallstück, das etwas angsteinflößend aussah. Zögerlich nahm er das komische Ding entgegen und schob es langsam und tief der Frau in den Mund, woraufhin Jake ihm einen Finger dicken Schlauch reichte. Der Assistenzarzt führte diesen ebenfalls in den Mund ein, aber nicht so tief wie das Metall Ding. Man konnte ihm ansehen, dass er immer nervöser wurde, als er den Schlauch anscheinend nicht so wie gewollt in die Luftröhre bekam „Ruhig bleiben und nicht hektisch werden" sagte Jake, der neben ihm stand und alles genau beobachtete. Der Assistenzarzt versuchte es weiter, aber es wollte einfach nicht funktionieren "ich kann das nicht". Sichtlich überfordert gab er auf und übergab meinem Bruder die Utensilien. Jake trat an die Stelle des jungen Arztes und nahm ihm sowohl das Metallding als auch den Schlauch ab. „Es ist gut seine Grenzen zu kennen und zu sagen, wenn man sich etwas noch nicht zutraut " sagte mein Bruder bevor er dem Assistenzarzt begann alles ruhig und genau zu erklären während er den Schlauch sehr tief in den Mund steckte, anschließend das Metallding wieder aus dem Mund holte und eine großen Ballon auf den Schlauch steckte den einer der anderen Assistenzärzte in regelmäßigen Abständen drückte. „Egal was ihr macht, ihr müsst ruhig bleiben, auch wenn das sehr schwer ist am Anfang. Sobald ihr hektisch werdet, vergesst ihr Sachen und es unterlaufen euch Fehler" sagte mein Bruder an alle Assistenzärzte Gewand „wenn euch in Zukunft jemand fragt welche Medikamente verabreicht werden sollen erwarte ich eine Antwort, das habt ihr im Studium gelernt und das sollte sitzen! Bringt die Patientin auf die Station und überwacht sie". „Jawohl, Dr. Baker" antworteten die Assistenzärzte durcheinander, bevor sie mit der Frau und einem der Ärzte, die noch neben mir standen, verschwanden. Es war komisch, wenn jemand Dr. Baker zu Jake sagte. Klar wusste ich, dass er einen Doktortitel hat, aber zum einen hörte ich eigentlich nie jemanden Jake so nennen und zum anderen sah er für mich einfach nicht aus wie ein typischer Arzt. Er trug ein einfaches Poloshirt kombiniert mit so einer schickeren Stoffhose und das war's. Keine Spur von Arztkittel oder Anzug und Krawatte, wie man es von einem Chefarzt wahrscheinlich erwartet. Kurz darauf stand mein Bruder auch schon wieder bei mir und dem anderen Arzt, der noch neben mir stand. „Machen sich ganz gut fürs erste Jahr, brauchen einfach noch ein wenig Routine", sagte mein Bruder zu dem Arzt, „danke". Der Arzt lächelte kurz meinem Bruder zu, bevor er ebenfalls aus der Notaufnahme lief. „Bildet der die Assistenzärzte aus" fragte ich an meinen Bruder gerichtet. „Ja, er und noch eine andere Ärztin" antwortete Jake, während eine Krankenschwester zügig auf uns zugelaufen kamen, „Dr. Baker, es gab eine Schießerei 5 Minuten von hier, wir bekommen 4 Patienten mit Schussverletzungen, inklusive dem Schützen. Zwei schwer- zwei leichtverletzt. Ärzte sind angepiepst, Trauma Räume vorbereitet und OPs sind auch bereit". Noch während sie das sagte, kam ein Schwung mit Ärzten und Krankenschwestern in die Notaufnahme gelaufen und der erste Rettungswagen war auch schon zu hören. Jake sah mich kurz etwas nachdenklich an, bevor er mit mir durch die Notaufnahme lief, in die gerade schon der erste Patient hineingeschoben wurde...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now