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Ich redete noch einige Minuten mit Cole über Mr Loxi, wirklich zufrieden war ich mit der ganzen Situation aber trotzdem nicht. Ich hatte keine Lust, dass das jetzt immer so weiter geht, aber ich bezweifelte, dass sich das bessern wird, wenn meine Brüder zu unserem Direktor gehen. Dann wird Mr Loxi eher noch wütender auf mich. „Wie lange hättest du jetzt noch Schule?", wechselte Cole das Thema. „30 Minuten", antwortete ich nach einem kurzen Blick auf mein Handy. „Dann kannst du hier bleiben, bis du zurück in der Schule bist, ist der Unterricht eh vorbei. Ich rufe Jake an und dann überlegen wir, was wir machen. Okay?", fragend sah Cole mich an, was ich zögerlich mit einem Nicken bestätigte. Etwas genervt öffnete ich Instagram, während Cole eine gefühlte Ewigkeit mit Jake telefonierte. Auch wenn ich meine Aufmerksamkeit auf mein Handy legte, konnte ich raushören, dass Cole und Jake beide dafür waren, einen Termin bei Dixon zu machen. Ich war einfach nur noch genervt von der ganzen Situation. „Also", sagte Cole als er endlich mit telefonieren fertig war. „Jake macht einen Termin bei deinem Schulleiter und dann schauen wir mal, was dabei rauskommt". Ohne zu antworten, nahm ich Coles Worte zur Kenntnis. „Du siehst nicht wirklich zufrieden aus damit", sagte mein Bruder feststellend. „Ach, keine Ahnung. Ich will einfach nicht, dass es noch schlimmer wird, ist eh schon scheiße", antwortete ich schulterzuckend. „Das Ziel ist auch, dass es besser wird und nicht, dass es gleich bleibt oder schlimmer wird. Jetzt reden wir erst einmal mit deinem Schulleiter und dann sehen wir weiter, okay?". Zögerlich nickte ich, ändern kann ich das eh nicht mehr. „Darf ich heim gehen?", fragte ich nach kurzem Schweigen. Cole sah kurz auf sein Handy, bevor er sagte: „Mike ist gerade mit einem Teil seines Teams unten am Schießstand. Sie müssten jeden Moment fertig sein, hast du Lust ein wenig zu schießen?". Cole sah mich fragend an. Mir war bewusst, dass meine Brüder mich so lang immer wieder mit dem Thema konfrontieren werden, bis ich ihrer Meinung nach sicher mit Waffen umgehen kann. Sie hatten ja auch recht, trotzdem wollte ich es eigentlich nicht wirklich. Ich will mich, soweit es geht, fern von Waffen halten. Für mich persönlich gab es einfach nichts Gutes daran und das ändert sich auch nicht mehr. „Was hältst du davon, wenn wir jetzt einfach mal heruntergehen und ein wenig zuschauen. Wenn du dann immer noch nicht willst, ist das okay und wir lassen es, einverstanden?", schlug mir Cole einen Kompromiss vor. „Okay", antwortete ich zögerlich. Cole klappte seinen Laptop zu und lief mit mir zusammen zu einem der vielen Aufzüge. „Niemand zwingt dich zum Schießen, wenn du das nicht möchtest, ist das völlig in Ordnung", sagte mein großer Bruder, doch trotzdem wurde ich etwas nervös, als sich die Fahrstuhltüren öffneten und wir in den großen Vorraum zum Schießstand liefen. Durch ein großes, langes Fenster konnte man perfekt zu den einzelnen Kammern blicken, die alle von verschiedenen FBI Agents belegt waren. Auch wenn der Schießstand aus gedämpften Wänden bestand, konnte man auch hier im Vorraum jeden Schuss hören, jedoch bei weitem nicht so laut. „Warum willst du nicht schießen?", fragte Cole während ich die verschiedenen Agents beobachtete. „Keine Ahnung, ich fühle mich einfach nicht wohl und habe Angst, dass ich was falsch mache. Und irgendwie, ich weiß, dass es komisch ist, aber ihr könnt das alle so gut und ich nicht. Irgendwie fühlt sich das komisch an, wenn ihr mir dabei zuschaut und dann bestimmt 10.000 Fehler seht", gab ich zögerlich zu. „Prinzessin, es gibt überhaupt keinen Grund dafür, das muss dir nicht unangenehm sein. Es ist doch ganz normal, dass du das nicht gut kannst, du hast es auch nie gelernt. Außerdem ist es gut, wenn du jetzt Fehler machst, wenn ich dabei bin, dann kann ich dir sagen, warum und was du falsch machst und wie dich verbessern kannst. Das ist doch viel besser, wenn du den Umgang mit Waffen beherrschst, als wenn du wirklich einmal in eine Situation kommst, in der du schießen musst und dann nicht weißt, was du machen sollst. Und du brauchst auch überhaupt keine Angst haben, es wird nichts passieren, versprochen. Ich bin die ganze Zeit da und passe auf. Wir wollen wirklich nur das du sicher und verantwortungsbewusst mit Waffen umgehen kannst, es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis du wieder eine in der Hand halten wirst und wenn das der Fall ist, sollst du wissen wie du damit umgehst", sagte mein großer Bruder. Eigentlich hatte er ja recht und ich sollte die Chance wirklich nutzen, trotzdem fühlte ich mich einfach nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, zu schießen. Warum kostet mich das nur so viel Überwindung...

Big Brothers 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt