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Zum gefühlt zehnten Mal kämmte ich mir bereits meine Haare. Ich muss zugeben, dass ich schon etwas nervös war. So sehr ich mich auch auf das Treffen mit Morgan und ihren Freunden freute, allerdings macht es mich auch etwas nervös. Eigentlich lernte ich immer gern neue Leute kennen, vor allem jetzt, da ich keine Freunde mehr habe. Allerdings stresst es mich ehrlich gesagt auch ein wenig. Nachdem ich dann auch zum wiederholten Male mein Outfit gecheckt hatte, nahm ich meine kleine Tasche und lief die Treppen runter. Jake wartete bereits auf mich. Schnell zog ich mir meine Schuhe an und lief mit meinem Bruder zu seinem Auto. Der Verkehr in Los Angeles war wie immer die reinste Katastrophe, weshalb es etwas länger dauerte als gedacht. „Hast du schon Pläne für die Sommerferien?", fragte mich Jake, während wir uns im Schneckentempo vorwärts bewegten. „Nein, eigentlich nicht. Surfen, braun werden und Eis essen, aber das war's", antwortete ich schulterzuckend. Und wieder mal wurde mir bewusst, dass das Leben ohne Freunde sehr langweilig ist. „Hast du Lust in ein Sommercamp zu gehen?", mein Bruder sah mich kurz an bevor er seinen Blick wieder auf die Straße wendete. Ich dachte kurz nach, wobei ich die Antwort eigentlich schon wusste „Eigentlich nicht, oder muss ich?". Sommercamps waren bei uns weit verbreitet. Da wir immer längere Sommerferien hatten gab es verschiedene Sommercamps, die meistens zwischen acht und zehn Wochen lang waren. Dabei konnte man zwischen verschiedenen Camps wählen, wie zum Beispiel Pferde reit Camp, ein Sportcamp, Football, kreative Sachen und so weiter. Viele Eltern ließen ihren Kindern nicht mal die Chance auszusuchen, ob sie in so ein Camp wollen oder nicht. Das Problem bei uns ist, dass viele Eltern kaum Urlaub von ihren Arbeitgebern bekommen und es sich deswegen oft nicht leisten können drei Monate zu Hause zu bleiben. Deshalb gibt es oft nur die Möglichkeit, das Kind in ein Camp zu stecken. An sich ist das auch eine richtig coole Erfahrung, allerdings würde ich meine Ferien lieber zu Hause verbringen und nicht in irgendeinem Camp, wo ich niemanden kenne und wo ich eigentlich gar nicht sein will. „Du musst gar nichts. Wenn du willst, kannst du das gerne machen, aber du darfst natürlich genauso gerne zu Hause bleiben. Du weißt doch, dass das alles deine Entscheidung ist, und wir dich zu nichts zwingen werden was du nicht willst", antwortete mein älterer Bruder ernst. Ich war sehr froh, dass er auch dieser Ansicht war. Ehrlich gesagt hätte ich auch nicht gedacht, dass sie mich in so ein Camp schicken werden, wenn ich das gar nicht möchte. Leider hatten wirklich viele andere nicht das Glück wie ich und konnten sich sowas aussuchen. „Cole und ich müssen wahrscheinlich beide arbeiten. Wir versuchen uns in den Sommerferien dann natürlich mehr Zeit für euch zu nehmen, wenn ihr auch die ganze Zeit zu Hause seid, aber wir können euch auch nicht versprechen, dass wir jeden Tag zu Hause sein werden. Aber wenn du möchtest, kannst du ja trotzdem mal ein paar Sachen überlegen, was du gerne machen möchtest und dann können wir mal schauen ob wir das umsetzen können". Ich fand cool, dass Jake und Cole sich immer so Mühe gaben. Allerdings ist es mir auch ganz recht wenn ich in den Ferien mal ein paar Tage nur für mich haben werde. Liam wird die Sommerferien viel mit trainieren beschäftigt sein, damit er bei Saisonstart auf der USC perfekt vorbereitet ist. Die Zwillinge und Mason werden für zwei Wochen kein Sommercamp, aber ein spezielles Footballcamp besuchen, in denen sie ihre Skills verbessern können. Von dem her war ich dann auch mal ganz froh ein bisschen für mich zu sein. Jake und ich redeten noch ein wenig über die Sommerferien, bevor wir nach weiteren 30 Minuten endlich an meinem Ziel ankamen. „Ruf uns bitte an wenn was ist und melde dich, wenn ich dich nachher wieder abholen soll", sagte Jake bevor ich aus dem Auto ausstieg. „Mach ich". Schnell stieg ich aus und schloss die Türe. Schon von hier konnte ich Morgan und ein paar Andere in ihrem Alter erkennen. Es war eine große Wiese auf der ein paar Stühle und zwei Hängematten standen. Während ich im Hintergrund hörte, Jake wie wegfuhr, lief ich auf die mir noch unbekannten Personen zu. Als Morgan mich sah stand sie sofort auf und begrüßte mich mit einer Umarmung. Glücklich erwiderte ich sie, bevor sie mich zu den anderen zog. Sie stellte mich allen vor und ich bekam von jedem ein herzliches Lächeln geschenkt. Ehrlich gesagt fühlte ich mich sehr schnell wohl in der neuen Gruppe. Ich glaube, das kann vielleicht echt der Beginn einer guten Freundschaft werden...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now