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"Ich will einfach nicht darüber reden", antwortete ich, während ich begann meinen Joghurt zu essen. „Was genau hat Dylan denn gesagt", fragte Jake an Liam gerichtet. „Dylan hat einfach nicht nachgedacht, ist jetzt doch auch egal" versuchte ich erneut das Thema zu beenden. „Auch ohne nachzudenken sollte man sowas nicht sagen", antwortete Cole leicht kopfschüttelnd. „Können wir es bitte einfach gut sein lassen" augenverdrehend sah ich meine Brüder an. „Bist du genervt von Dylan, weil er das gesagt hat oder weil er dich unabsichtlich daran erinnert hat, warum du nicht campen möchtest?", ertappt sah ich Cole an. Ich hatte meinen Brüdern nur gesagt, dass ich mir unsicher war mitzugehen, weil ich ein freshman bin und nicht, weil mir das mit Chapter mehr ausmacht, als ich mir selber eingestehen wollte. „Woher wisst ihr, dass ich deswegen nicht mit will", fragte ich leise. „Wir haben es vermutet, es ist doch klar, dass durch das Campen im Wald wieder Erinnerungen zurückkommen", antwortete Jake. „Und was kann ich dagegen machen? Ich will nicht das mich das beeinflusst, aber ich kann das einfach nicht abstellen" sprach ich zögerlich meine Gedanken aus. „Du musst es akzeptieren. Das ist passiert und es lässt sich nicht mehr ändern. Du hast alles inzwischen wirklich gut verarbeitet, aber es wird trotzdem für immer Teil deiner Erinnerungen sein. Ich bin mir sicher, dass es nicht besser wird, wenn du versucht es zu verdrängen und dir einredest, dass dir das alles nichts mehr ausmacht, wenn sowas ist, kannst du mit uns darüber reden. Dann können wir uns zusammen überlegen, was für Möglichkeiten es gibt und wie du damit umgehen kannst" antwortete Jake nicht ganz zu meiner Zufriedenheit. „Ich will aber nicht immer darüber reden. Außerdem fühlt es sich so an, als würde er gewinnen, wenn ich zugebe, dass mich das noch immer beeinflusst und das" begann ich wurde jedoch von Cole unterbrochen „Prinzessin, auch wenn ich das verstehen kann, das ist der komplett falsche Ansatz. Du musst machen, was für dich gut ist und was dir hilft, wenn du das nicht machst nur seinetwegen, dann hat er gewonnen, denn dann wird er dich immer wieder in verschiedenen Situationen dein Leben lang beeinflussen. Wenn du aber jetzt bemerkst, dass dir das Campen im Wald Probleme bereitet und du jetzt mit uns darüber redest und wir eine Lösung finden, dann hast du gewonnen. Es wird bestimmt trotzdem seltsam sein, wenn du mit gehst, aber ich bin mir sicher, dass wir eine gute Lösung finden, mit der du trotzdem Spaß haben kannst. Es ist keine Lösung, Dinge, auf die du eigentlich Lust hast, nicht zu machen nur, weil du dir nicht eingestehen willst, dass dich das alles doch noch etwas beschäftigt. Du musst dein Leben weiter leben und machen, worauf du Lust hast. Außerdem ist das alles noch nicht einmal 6 Monate her, es ist doch normal das dich, das ab und zu noch etwas beschäftigt, vor allem in solchen Situationen. Aber wie gesagt, es ist jetzt so das dich das beeinflusst, du kannst das jetzt weiter versuchen zu Verdrängen oder wir machen, was dagegen das es besser wird", ich wusste ja das Cole recht hatte, trotzdem war das alles leichter gesagt als getan. Ich sollte mir das nicht von ihm kaputt machen lassen. Eigentlich geht es mir ja auch wieder sehr gut und es beeinflusst mich nicht mehr in meinem Alltag, aber in dieser einen Situation halt schon. „Und was soll ich dagegen machen. Ich habe mit euch und Dr Wendy schon über alles geredet und es ist ja auch eigentlich alles gut, nur nicht das. Was soll sich jetzt noch an der Situation ändern, wenn wir nochmal darüber reden" antwortete ich etwas gefrustet, während Liam leicht kopfschüttelnd aus der Küche verschwand. Fragend sah ich ihm hinterher, wahrscheinlich gehe ich ihm auch schon auf die Nerven mit meinen ganzen Macken. „Wir haben über das gesprochen, was passiert ist, aber nicht über das Campen. Was an all dem macht dir denn Sorgen? Hast du Angst, dass sowas nochmal passiert oder dass Erinnerungen wieder zurückkommen" fragte Jake. Etwas nervös spielte ich an meinen Fingern herum, „ich weiß auch nicht, beides irgendwie. Ich weiß ja, dass es unwahrscheinlich ist, dass sowas nochmal passiert und ich bin da ja auch nicht alleine, aber trotzdem kann ich den Gedanken nicht abschalten. Und ich will auch nicht, dass das noch mehr aus meiner Schule mitbekommen, aber was ist, wenn aus irgendeinem Grund plötzlich wieder voll viele Erinnerungen hochkommen und die anderen merken, dass was nicht stimmt". Wenn ich ganz ehrlich zu mir selber bin, spielt der Fakt, dass ich alleine draußen in Dunklen in einem Zelt schlafen muss, ohne wirklichen Schutz von dem, was um mich herum passiert und ohne meine Brüder auch eine Rolle, aber das war mir zu peinlich, um es vor meinen Brüdern laut auszusprechen. „Ich kann verstehen, dass dich das beschäftigt, aber die Chance, dass sowas passiert ist eigentlich bei 0. Wenn es gefährlich wäre im Wald zu campen, würden wir euch auch nicht dort hin lassen. Natürlich kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, aber das kann dir überall passieren und wegen der verschwindend geringen Chance, dass eventuell etwas passieren kann, nichts mehr zu machen ist auch keine Lösung. Außerdem ist das Campen im Wald eine andere Situation. Dort bist du nicht alleine und es sind Aufpasser dabei. Damals bei der Party, bist du alleine im Dunkeln vor das Haus gegangen, sodass es nicht schwer war dich unbemerkt zu entführen. Niemand würde das Risiko eingehen und jemanden aus einem Camp entführen, da gibt es viel einfachere Möglichkeiten. Und selbst wenn ihr das Camp verlasst, seid ihr immer in Gruppen und nicht alleine. Es kann natürlich sein, dass Erinnerungen zurückkommen und dagegen kannst du auch nicht viel machen, aber wenn du willst, können wir am Wochenende schon einmal in das Camp fahren und du kannst es dir anschauen. Dann siehst du, wie sehr dich das beeinflusst und ob dich das an das alles zurückerinnert oder nicht. Außerdem gibt es auch immer die Möglichkeit, dass wir dich abholen können, falls du mit gehst und dann doch bemerkst, dass du lieber heim möchtest. Und wenn du von Anfang an nicht mit möchtest, ist das auch okay, du kannst entscheiden, was du machen möchtest", aufmunternd sah Cole mich an. „Ich bin mir aber nicht sicher", antwortete ich zögerlich. Meine Brüder hatten ja recht, trotzdem war es nicht so leicht. „Dann lass uns es doch so machen, dass Cole oder ich mit dir am Wochenende zu dem Camp im Wald fahren und wir uns das anschauen. Danach kannst du entschieden, ob du mit willst oder nicht" schlug Jake vor, was ich nach kurzem Überlegen mit einem Nicken beantwortete. Eigentlich ist das eine gute Idee...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now