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„Was ist los Prinzessin?" hörte ich Coles stimme, während ich noch immer auf der Kücheninsel saß und meine Tränen versteckte. Ich weiß doch selber nicht, was mit mir los ist. Warum muss mir das immer vor meinen Brüdern passieren? „Lasst mich einfach in Ruhe", antwortete ich mit leicht zittriger Stimme. „Wir wollen dir nur helfen Prinzessin" sagte Jake, während er mich sanft an den Rand der Kücheninsel zog und ich mich somit nicht mehr hinter meinen Beinen verstecken konnte. Mein Bruder strich mir meine Haare hinter meine Ohren, sodass er und Cole nun beide in meine, mit tränen gefüllten, Augen schauen konnten. „Wir wollen dir helfen, aber das geht nur, wenn du auch mit uns redest", Cole sah mich fragend an. „Ihr könnt mir nicht helfen, ich weiß doch selber nicht was gerade mit mir los ist. Es funktioniert einfach nichts, alles ist scheiße. Ich vermisse Lindsay, hab keine Freunde mehr, kann nicht mal mehr in die Schule gehen und heule hier wieder rum, wie ein kleines Kind. Ich hasse es, dass ich nicht einfach normal sein kann, wie andere in meinem Alter und das ich immer, aus allem so ein rissiges Drama machen muss, mich nervt das doch selber aber ich kann es einfach nicht abstellen. Und dann muss ich immer über alles nachdenken und ich kann nicht einfach mal meinen Kopf ausschalten, das ist einfach alles scheiße" prasselte es aus mir heraus. „Wir wissen das es gerade schwer für dich ist und es ist ganz normal, dass dir das gerade einfach zu viel wird" sanft hob Jake mich von der Küchenzeile und nahm mich in den Arm. Etwas überfordert klammerte ich mich an meinen großen Bruder. „Du musst aufhören dich immer selber unter Druck zu setzten und fertig zu machen" sagte nun Cole „es ist ganz normal das du Lindsay vermisst und das du gerade etwas einsam bist ohne Freunde, aber du bist 15, du wirst noch viele Freunde kommen und gehen sehen, in deinem Leben. Und nur weil jemand nach außen hin viele Freunde hat, heißt das nicht, dass diese Person damit glücklicher ist als du. Du brauchst gerade einfach Zeit für dich und das ist auch gut so. Du hast so viel Erlebt in den letzten Wochen und Monaten, dass es Zeit braucht, dies alles zu verarbeiten. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Du musst aufhören dich selber so unter Druck zu setzten, erwachsen zu werden, du bist 15, da ist es doch ganz normal das du nicht erwachsen bist und das ist auch gut so, das wirst du noch früh genug. Fange an dich selber zu akzeptieren, so wie du bist, es ist überhaupt nicht schlimm sensibel zu sein, hör bitte auf dir das einzureden. Du darfst auch nicht immer denken das andere in deinem Alter so anders sind als du, du weißt nicht wie Kathy oder Kira zuhause sind, du hast sie nur tagsüber gesehen genauso wie sie dich. Du bist überhaupt nicht anders oder kindlicher als andere in deinem Alter und du brauchst dich auch nicht verändern, du bist perfekt so wie du bist. Es bringt dir nichts dir einzureden das du dich verändern musst, du machst dir selber das Leben schwer". Jake strich mir langsam über den Rücken, während ich über Coles Worte nachdachte. Im Moment fühlte ich mich einfach nur schlecht und war nicht in der Lage einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Es fühlte sich so an als würde ich nichts in meinem Leben hinbekommen und als bräuchte ich für alles die Hilfe meiner Brüder, und das fühlte sich einfach nur scheiße an. Mit meinem Handrücken wischte ich mir die letzte Träne weg, während Jake mich hochhob und auf der Küchenzeile wieder absetzte. Ich habe jetzt bestimmt 10 Minuten ohne jeglichen Grund einfach vor mich hin geheult. „Okay Prinzessin, und jetzt hörst du uns bitte nochmal genau zu. Du bist wirklich perfekt so wie du bist und verhältst dich wie ein normales 15 jähriges Mädchen und du musst wirklich aufhören, dich so unter Druck zusetzten" sagte Jake zu mir schon wieder die Tränen kamen, „aber ich hasse es, wie ich bin. Ich bin viel zu sensible, fange wegen jedem Scheiß an zu heulen und brauche für fast alles eure Hilfe, David hatte recht, dass ich nichts alleine hinbekomme und mich immer hinter euch verstecke". Schnell wischte ich mir meine Tränen weg, aber es folgten sofort die nächsten. „Du weinst weil du gerade überfordert bist, dir ist das alles einfach zu viel ist und das ist doch auch überhaupt nichts Schlimmes. Andere in deiner Situation fangen an Drogen zu nehmen, werden aggressiv, oder finden einen anderen Weg, sich dem allem zu entziehen, jeder geht mit unterschiedlichen Situationen, unterschiedlich um und du bist einfach sehr sensibel und fängst manchmal an zu weinen, aber wie schon gesagt, dass ist überhaupt nicht schlimm und einfach dein Weg damit umzugehen. Und du versteckst dich weder hinter uns, noch brauchst du für alles unsere Hilfe. Es gibt Dinge die du nicht alleine machen kannst, aber du bist doch auch erst 15, es wäre seltsam wenn du nicht ab und zu unsere Hilfe brauchen würdest" sagte nun Cole, aber auch ihn unterbrach ich, „natürlich verstecke ich mich voll oft hinter euch. Ich fühle mich total schnell unwohl in voll vielen Situationen und klammere mich dann immer an euch". Das war einfach alles so frustrierend. „Mila, es stimmt das du sich schnell unwohl fühlst und auch sehr zurückhaltend bist mit fremden Menschen, oder in unbekannten Situationen, aber das kommt davon, was du jetzt schon alles Erlebt hast, du hast schon ein paar Schlechte Erfahrungen gemacht, die dich verändert haben und weswegen du jetzt vorsichtiger bist, aber auch das ist völlig normal und nachvollziehbar. Außerdem kommst du fast nie zu uns, sondern wir holen dich dann zu uns, wenn wir bemerken das du dich unwohl fühlst, also geht das von uns aus und nicht von dir", Jake strich mit seinen Fingern die herunterkullernden Tränen aus meinem Gesicht. Ich kann einfach nicht aufhören mit weinen, „aber ich will nicht mehr so sein, ich will einfach normal sein". „Prinzessin, du bist normal. Du verhältst dich wie ein 15 jähriges Mädchen, du entwickelst dich, triffst manchmal nicht ganz so tolle Entscheidungen und versuchst mit dem Leben klar zu kommen und herauszufinden wer du bist, das ist das was du machst und was alle anderen in deinem Alter ebenfalls tuen. Das einzige das sich vielleicht von ihnen unterschiedet ist das du sensibler bist als manch andere und etwas mehr zurückhaltend und vorsichtiger, aber das sind wirklich keine negativen Eigenschaften. Und selbst wenn du dich total von anderen in deinem Alter unterschieden würdest, wäre das doch auch in Ordnung, du bist so wie du bist und das ist gut so. Wir sind sehr stolz auf dich, wie du dich bereits Entwickelt hast und wie gut du mit deinem Leben klar kommst, nach dem, was alles passiert ist und wir unterstützen dich und helfen dir bei allem wo wie wir nur können, du musst uns aber auch helfen lassen" sagte nun auch Cole mit ruhiger Stimme. „Ich mag das aber trotzdem nicht an mir, genauso wie das scheiß kuscheln die ganze Zeit oder bei euch schlafen, das ist einfach nicht normal", es tat echt gut mal meinen ganzen Frust rauszulassen. „Du bist ein kuschelbedürftiger Mensch und das ist ebenso wie alles andere überhaupt nicht schlimm oder unnormal. Vor allem als Kind und auch noch sehr viele Jugendliche sind das, der Unterschied zu dir ist nur der viele Jugendliche das nicht zeigen und zulassen wollen. Es mag ein wenig ungewöhnlich sein, dass du ab und zu bei uns schläfst, das machen bestimmt nicht mehr all zu viele in deinem Alter, aber die meisten haben auch keine Albträume aufgrund negativen Erlebnissen, also darfst du dich an diesem Punkt auch nicht mit anderen vergleichen, was du generell nicht machen solltest. Hör bitte auf dir einzureden, dass die Dinge die du machst, nicht normal sind, du bist normal und verhältst dich deinem Alter entsprechend und genauso wie alle anderen in deinem Alter. An dir ist nichts komisch, anders oder seltsam, du bist wie du bist und das ist auch gut so", Jake strich mir erneut meine Tränen aus meinem Gesicht und ich hoffte, dass dies nun wirklich auch die letzte war. Es war schwer, wie soll ich mich selber akzeptieren, wenn ich viele Sachen an mir nicht mag? Auch wenn meine Brüder vielleicht recht hatten und ich doch nicht so anders war als andere in meinem Alter, wollte ich trotzdem nicht so sein wie ich bin...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now