1

8.8K 283 47
                                    

Hallo ihr da draußen 😊
Endlich ist es so weit, es geht wieder los!
Ich möchte mich für die unzähligen Nachrichten bedanken die ich von euch bekommen habe! Es ist sehr schön das zu lesen ☺️ und ich möchte mich noch bei Katharina und Milea bedanken, sie mich sehr fleißig und tatkräftig unterstützen indem die meine Kapitel korrigieren und es somit für euch lesbar wird 🥰
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen 📖

Mila POV

Unsicher saß ich auf meiner Bettkante. Meine rosa Schlafanzughose hatte ich bereits in eine kurze, hellgraue Jogginghose und mein Schlaftop in ein viel zu großes Shirt getauscht. Es war erst 6am, aber ich war schon hellwach. Letzte Nacht habe ich nur 3 Stunden geschlafen, trotzdem bin ich vorhin aufgewacht und konnte einfach nicht mehr einschlafen. Ist das normal? Liegt das an dem Tag? Es war Tag Nummer 1 heute. Der erste Tag nach dem gestrigen Amoklauf. Ich wusste nicht genau, wie ich mit all dem umgehen soll. Gestern ist einfach so viel passiert. Die ganze Situation, die ganze Angst die ich verspürt hatte, die Angst zu sterben, der tote Polizist und der Zwischenfall mit den Eltern des Amokläufers. Ich wusste einfach nicht, wie ich das alles einordnen soll. Nachdem der Vater des Schützen zur Waffe gegriffen hatte, ging alles ganz schnell. Cole und Mike haben sich vor mich gestellt, somit konnte ich nur den Stimmen lauschen und nicht sehen was vor sich ging. Mike und ein anderer FBI Agent haben angefangen auf den Vater einzureden. Er war durch den Wind und einfach total verzweifelt, weil er seinem Sohn nie so eine Tat zugetraut hätte. Nach einer Weile konnte Mike ihn überzeugen, das es das nicht wert ist. Dass seine Frau ihn braucht und er nicht für sie da sein kann, wenn er ebenfalls im Gefängnis sitzt. Ich konnte sehen wie Mike langsam von mir weg und in die Richtung, in der der Vater stand, lief. Kurz darauf wurde ich von Cole auf die Beine gezogen und sofort aus dem Schulgebäude gebracht. Ich erinnere mich nicht mehr an viel, aber die Angst die ich in dem Moment gespürt habe hat sich in mir eingebrannt. Es hat lange gedauert, bis ich mich wieder beruhigen konnte. Diesmal war es aber anders als sonst. Ich zitterte wie Espenlaub und war wie in einer Art Trance. Ich erinnere mich noch an Coles leise, beruhigende Stimme und das ich mich fest an ihn gegedrückt hatte, aber der Rest meiner Erinnerung war total verschwommen. Erst als Alex mich und Liam irgendwann heim gebracht hat, wurde alles wieder etwas klarer. Jake war bereits mit den Zwillingen und Mason Zuhause. Es war eine seltsame Stimmung. Die Zwillinge saßen wortlos auf der Couch und starrten Löcher in die Luft, während Mason sich den ganzen Tag in seinem Zimmer versteckte und nicht mehr heraus kam. Ich verzog mich ebenfalls ziemlich schnell in mein Zimmer. Es machte sich eine unglaubliche Leere in mir breit und ich war mit der ganzen Situation absolut überfordert. Das seltsame war, dass mir kein einziges Mal die Tränen gekommen sind. Eigentlich bin ich immer ein sehr emotionaler Mensch, aber gestern war das alles irgendwie anders. Ich lag sehr lange auf meiner Couch und dachte über alles nach, als irgendwann Jake an meiner Türe klopfe. Er setzte sich neben mich und ich kuschelte mich an ihn. Er wollte wissen wie es mir geht und ich antwortete ihm ehrlich, dass ich es nicht weiß. Ich fühlte mich gestern einfach nur leer und emotionslos. Es war ein seltsames Gefühl. Ich redete eine Weile mit Jake, bis er mich irgendwann mit runter nahm, wo auch die Zwillinge und Liam waren. Nur Mason verkroch sich weiterhin in seinem Zimmer. Liam wirkte sehr gefasst, wie eigentlich immer. Dylan und Luke hingegen konnte man ansehen, dass sie das Ganze ziemlich mitnahm. Jake gab sein Bestes, um uns ein wenig auf andere Gedanken zu bringen. Spät abends ist dann irgendwann auch Cole nachhause gekommen. Er redete kurz mit Jake, bevor er bei Mason im Zimmer verschwand. Luke meinte, dass es Mason wohl echt schlecht ging. Es war alles so seltsam. Weder die Zwillinge, noch Liam oder ich redeten viel an diesem Tag. Liam ist dann irgendwann ins Bett gegangen und die Zwillinge haben zusammen bei Luke geschlafen. Cole war die ganze Nacht bei Mason und ich blieb bei Jake. Es war wirklich seltsam. Ich hatte nicht einmal schlecht geträumt, es war eigentlich wie immer, nur dass ich eben nach drei Stunden hell wach war. Jake hat noch weniger geschlafen als ich, wenn er überhaupt geschlafen hatte. Er saß an seinem Laptop als ich eingeschlafen bin und war an seinem Handy, als ich mitten in der Nacht wieder aufgewacht bin. Ich habe nie wirklich darauf geachtet wie viel meine Brüder eigentlich immer schlafen, ich wusste nur, dass sie immer sehr lange abends arbeiteten und morgens trotzdem immer vor uns allen wach sind. Naja, ich blieb noch eine Weile im Bett liegen und dachte über alles nach bis ich mich irgendwann in mein Zimmer verkümmelt hatte, um mich umzuziehen. Und nun saß ich seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Bettkante und lies nochmal den gestrigen Tag Revue passieren. Langsam rappelte ich mich auf und tapste barfuß die Treppe hinunter.
Ich konnte die Stimmen von Cole und Jake auf der Küche hören. "Er hat kaum geschlafen, und wenn doch hatte er die ganze Zeit Albträume. Ihm geht es wirklich nicht gut", Cole klang ziemlich ernst. Er redet bestimmt über Mason. Langsam lief ich zu meinen Brüdern in die Küche und kuschelte mich an Jake. Er gab mir einen Kuss auf meinen Haaransatz und legte seinen Arm um mich. "Na Prinzessin", sagte er sanft. "Ich glaube mir mir stimmt was nicht", nuschelte ich etwas bedrückt in seine Brust. "Warum, was ist los", ich spürte Coles besorgen Blick auf mir. "Es ist so seltsam. Ich fühle nichts. Es ist, als wäre das alles nicht in echt passiert. Ich hab zwar nicht viel geschlafen, aber die Zeit, in der ich geschlafen habe, war echt gut. Absolut keine Albträume oder sowas. Und wenn ich über das, was gestern passiert ist, nachdenke, fühle ich absolut nichts. Nicht mal Angst, wirklich nichts. Nicht einmal Trauer, wenn ich an den toten Polizisten denke", sprach ich meine Gedanken aus. "Dein Unterbewusstsein schützt dich, indem es alle Emotionen ausblendet", sanft strich Jake mir über den Rücken. "Versteh ich nicht", antwortete ich irritiert. "Gestern, als du bei mir warst und der Vater des Amokläufers die Waffe des Polizisten gegriffen hatte, was hast du da gefühlt? Hattest du Angst? War es dir egal? Oder hast du da auch schon nichts gefühlt?", hakte nun Cole nach. Es war das erste mal, das ich mit meinen Brüdern über den gestrigen Vorfall redete. "Ich war der festen Überzeugung, dass ich sterben werde", antwortete ich ehrlich. Und das war ich wirklich. Ich weiß nicht warum, aber dieses Gefühl, dass ich nicht mehr lebend aus der Schule raus komme, war so unfassbar stark. "Du hattest während des ganzen Amoklaufes Angst, als der Polizist erschossen wurde, hat sich deine Angst zu einer Panikattacke umgewandelt. Du warst völlig durch den Wind und durcheinander als Mike dich zu mir gebracht hat und dann hat der Vater die Waffe gegriffen. Du hast dir selber eingeredet das du sterben wirst, damit du die Situation aushältst. Wenn man in Situationen ist, in denen man sterben kann und davor schon ein paar Dinge passiert sind, die einen emotional sehr mitnehmen, kann es vorkommen, dass man sich selber einredet zu sterben. Wenn man denkt, dass man stirbt, wird die Angst kleiner, weil man sowieso nichts mehr zu verlieren hat. Die Angst beschränkt sich auf das Ungewisse, wie der Tod verlaufen wird und wie schnell man sterben wird, aber die Angst das man stirbt verschwindet dadurch. Das ist ein Schutzmechanismus der verhindert, dass man in gefährlichen Situationen zusammenbricht. Das ist alles sehr komplex und schwer zu verstehen. Du hältst dich quasi bei Bewusstsein und am Leben, indem du dich auf deinen Tod vorbereitest. Die lebensgefährliche Situation war dann zwar recht schnell wieder vorbei, aber dein Unterbewusstsein traut sich noch nicht, dich wieder vollständig deinen Emotionen zu überlassen und unterdrückt sie deshalb. Das ist der Grund warum du nichts fühlst. Keine Angst oder Erleichterung, dass du am Leben bist. Du fühlst einfach nichts, oder?", ich versuchte, Coles Worten zu folgen. Irgendwie verstand ich sie auch, aber irgendwie auch nicht. Mit einem leichtem Nicken beantwortete ich seine letzte Frage. "Und wann geht das wieder weg", wollte ich wissen. "Und dann sind wieder alle meine Gefühle da oder wie?". "Du wirst jetzt immer mehr zur Ruhe kommen und dein Unterbewusstsein wird realisieren, dass keine Gefahr mehr ausgeht und dann wird nach und nach alles zurück kommen. Deine Gefühle und deine Emotionen", antwortete diesesmal Jake. "Hm, aber eigentlich mag ich das so. Es ist doch schön nichts zu fühlen, warum kann das nicht so bleiben", quengelig löste ich mich von Jake. "Es ist gut wenn deine Emotionen zurück kommen, dadurch wirst du anfangen, das alles zu verarbeiten", antwortete Cole. Ich will lieber, dass alles so bleibt wie es gerade ist. "Woher wisst ihr das alles", fragend sah ich abwechselnd meine Brüder an. Sie wussten beide immer echt viel was so Psycho Kopf und Verhaltens Sachen angeht. "Wir hatten beide ein paar Semester Psychologie in unserem Studium und brauchen das auch viel für unsere Jobs", sanft strich Cole mir eine Strähne aus meinem Gesicht. Irgendwie war das auch ein wenig gruslig, dass sie sich da so gut auskannten. "Bitte komm zu uns wenn du merkst, dass es dir schlechter geht", ernst sah Cole mich an. "Ihr werdet mich doch bestimmt eh auf Schritt und Tritt beobachten", antwortete ich wissend. "Trotzdem möchten wir, dass du mir uns redest", gab Jake von sich. "Okey", sagte ich schulterzuckend. Was soll ich auch anders machen. Irgendwie war es komisch zu wissen, dass meine Brüder eigentlich ja darauf warten, dass ich wahrscheinlich emotional zusammenbrechen werde, weil auf einmal wieder alles hochkommt. Aber solange das nicht der Fall ist, werde ich einfach die Zeit genießen, in der ich eigentlich nichts fühle. Ich nahm mir einen Jogurt aus dem Kühlschrank und ließ meine Brüder wieder alleine in der Küche stehen. Während ich mich an den Esstisch setzte, kam Mason langsam in die Küche geschlurft. Ich erschrak ein wenig, als ich ihn sah. Mason wirkte total mitgenommen. Er war blass und sah total müde und überfordert aus. Ihn schien das ganze echt mitzunehmen...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now