•121•

2.3K 98 24
                                    

Vermisstenfall aufgeklärt.
Kaum hatte ich die Sache vergessen, berichtete die Zeitung erneut darüber. Klar, die Bürger wollten darüber informiert werden. Wenigstens heißt es, dass die drei unversehrt bei sich Zuhause angekommen sind. Als Begründung stand hier nur, dass die Mutter ein neues Leben starten wollte. Ganz mit der Aussage von Papa stimmt das aber nicht überein. Sie war laut seiner Erzählung schon regelrecht verängstigt und bei genauen nachdenken ist mir das auch aufgefallen, bevor ich mich von dem Ort des Geschehens entfernt hatte.
Was auch immer ist, es war nicht mein Problem und etwas ändern konnte ich ebenfalls nicht. Also werde ich es akzeptieren müssen.

Leicht grinsend sah ich auf mein Handy. Die Woche ging definitiv viel zu schnell vorbei. Morgen geht's daran den Rückweg anzutreten. Außerdem bin ich jetzt 15.
Dass ich meinen Geburtstag überhaupt irgendwo anders, als Zuhause verbringe hab ich vor einem Jahr auch nicht gedacht.
Schon verwunderlich, was die Zeit so bringt. Jetzt ist aber erstmal Zeit fürs Frühstück, anstatt sich darüber Gedanken zu machen. Immerhin war ich nicht umsonst Brötchen holen. Die anderen schliefen noch tief und fest. Glaub ich zumindest. Nachgesehen hab ich nicht. Auf jeden Fall ist noch keiner außer ich und Muffin, mit welchem ich nach dem Frühstück noch laufen werde, hier unten. Wahrscheinlich gegen alle Erwartungen von Papa, der nach einiger Zeit komplett überrascht vor mir stand. Grinsend sah ich ihm entgegen. Er ging jedes Jahr davon aus, dass ich an meinem Geburtstag ausschlafe. "Alles gute meine große", lächelte er und schloss mich in seine Arme. Immernoch grinsend erwiderte ich die Umarmung und befreite mich kurze Zeit später daraus. "Ich kann's nicht glauben, dass du schon Fünfzehn bist", murmelte er und betrachtete mich nachdenklich. Mein Blick wurde skeptisch. Mehr als ein Schulterzucken von mir kam jedoch nicht zurück. Wieso auch? Den Spruch bringt er sowieso jedes Jahr. Bei dem Gedanke daran konnte ich mir ein kleines Grinsen nicht unterdrücken. "Was denn?" Mit meinem Kopfschütteln würde das grinsen größer. Es war ein lustiger Anblick, ihn so verwirrt zu sehen. "Egal jetzt. Ich hab Hunger", meinte ich motiviert und schnitt mir ein Brötchen auf. Zwar wollte Papa eigentlich so gut wie immer, dass wir gemeinsam aßen, vor allem an mein Geburtstag, aber auf der anderen Seite würde er heute auch nichts dagegen sagen. Bei ihm kann ich an diesem Tag gefühlt einfach alles tun, ohne jeglichen Widerspruch zu bekommen. Das war schon immer so und so wie ich ihn kenne, wird das auch vorerst so bleiben. Da kommen mir auch so gewisse Geburtstage in den Sinn, an denen ich das grundlos ausgenutzt hatte. Naja, komisch war ich schon immer. Und welches Kind würde das bitte nicht tun?

"Ich bin froh dich zu haben", flüsterte ich meinem Hund ins Ohr und wandte meinen Blick wieder auf das Meer. Es schien unendlich und man konnte sich kaum vorstellen, wie weit es noch ging. Ein kleines bisschen erinnerte es mich an mein Leben. In manchen Situationen scheint alles so unendlich weit weg und keiner weiß, was passieren wird. Dennoch war es echt schön und blieb auch so, durch die Personen, die ich immer bei mir habe. Oder eben auch Lebewesen. Erneut blickte ich auf Muffin, welcher genau wie ich auf das Wasser sah. Es sah ein kleines bisschen so aus, als würde er auch darüber nachdenken oder zumindest den Ausblick, gleich wie ich, genießen.
Der kurze Blick auf mein Handy Schaffte wieder Klarheit in meine abgelenkten Gedanken. Ich war jetzt etwas mehr, wie eine Stunde weg und sollte mal langsam wieder den Rückweg beschreiten. Bevor Papa noch einen Suchtrupp nach mir los schickt. Lustiger Gedanke, aber nichtmal so abwegig. Mit dem Blick immernoch auf dem Meer stand ich auf und klopfte mir den groben Sand von der Hose. Hundert Meter wäre auch eine Bank gewesen, wie mir soeben auf fällt. Dort hätte ich mich natürlich auch setzen können. Wobei es inmitten des Sandes wahrscheinlich trotzdem schöner war auf dem harten Holz.

Mit gemischten Gefühlen machte ich mich wieder auf den Rückweg. Die Tatsache, dass wir morgen wieder nachhause gehen, machte mich in einer gewissen Weise traurig. Ich hatte mich nun schon so an den Ort gewöhnt und könnte jeden Tag mit dem Blick auf das Meer aufstehen doch leider ist das nicht möglich. Naja, manchmal muss man Dinge eben zurücklassen, so schmerzhaft es auch ist. Außerdem muss es ja nicht immer etwas schlechtes sein. In Köln hab ich Levin und seine Klassenkameraden, die inzwischen auch schon alle zu meinen Freunden geworden sind. Vielleicht werden wir ja nächstes Jahr wieder hierher kommen. Und solange bleiben mir meine Erinnerungen.

Die Erinnerungen an eine der schönsten Zeit in meinem Leben.

-------------------------------------------------
Im übertragenen Sinne war diese Geschichte auch eine der schönsten Sachen dieses Jahres. Deshalb möchte ich mich bei euch bedanken. Bedanken, für all eure Unterstützung. Ohne euch Leser wäre die Geschichte nicht so weit gekommen.

Ich muss ehrlich sagen, es tut mir weh diese Story zu beenden, da ich meine ganze Coronaferienzeit (und das sind um die 6 Monate) mit schreiben verbracht habe...

Was ich aber schonmal sagen kann, ist dass ich schon dabei bin eine nächste Geschichte zu produzieren. Wenn diese online kommt, geb ich hier bescheid. Evtl werden hier auch noch one Shots kommen oder auch eine Fortsetzung. Da kommt dann auf meine Zeit und Lust an;)

DANKE FÜR ALLES!👑

Man liest sich in der nächsten Story<3

ASDS//It's DifficultWhere stories live. Discover now