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Mit dem Handy in der Hand saß ich am Küchentisch und sah grübelnd auf den Bildschirm. Nach mehreren Sätzen Smalltalk hat er direkt gefragt, ob wir uns treffen sollen. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Ich glaube zwar schon, dass es Levin ist und so weiter, aber ich kenn ihn ja nichtmal richtig und es wäre in einer gewissen schon recht naiv. Trotzdem wäre es eine gute Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen in dieser fremden Stadt. Letztendlich verabredete ich dann doch mich ihm. Um 10 Uhr am Domplatz.
Mal abgesehen davon, dass ich erstmal den Weg dorthin finden muss, bin ich irgendwie ziemlich aufgeregt. Mit meinem Handy in der Hand tigerte ich im Wohnzimmer umher und suchte mir die S-Bahn Verbindungen heraus. Papa werde ich auch noch schreiben müssen, sonst machen die sich wieder Sorgen, wenn ich nicht hier bin. Obwohl er sich wahrscheinlich auch sorgen macht, wenn ich schreibe, dass ich mich mit Levin treffe. Mal schauen wie genau ich das anstellen werde. Nach längerem Überlegen, entschied ich mich dann doch einen Zettel zu schreiben und auf den Küchentisch zu legen. So muss ich mich wenigstens erst danach erklären.
Mit den wichtigsten Sachen in der Jackentasche verließ ich das Haus. Wohl wissend, dass ich nun erst wieder reinkomme, wenn die anderen wieder da sind.

Ich fühlte mich wie ein wasch echter Touri, als ich auf der Domplatte stand und den Dom fasziniert betrachtete. Auch wenn Dortmund nicht die Welt von hier entfernt ist, war ich tatsächlich noch nie hier gewesen. Wobei ich das momentan eher bereue. Dieser Blick ist wirklich einmalig.
"Marleen", wurde ich auf einmal von einer, mir relativ unbekannten Stimme, gerufen. Verwirrt scannte ich die Gegend ab und erkannte dann auch den Jungen, von dem die Stimme kam. Der schwarzhaarige kam grinsend auf mich zu gelaufen. Fast hätte ich Levin nicht mehr erkannt, aber die Gesichtzüge waren mir zum Glück noch von damals bekannt.
"Hey", begrüßte ich ihn leicht schüchtern. Er war direkt viel aufgeschlossener und umarmte mich kurz. "Wie geht's dir? Seit wann bist du hier in Köln?", fing er an mich fragen zu bombardieren. Ehrlich gesagt war ich froh darüber, denn ich wüsste absolut nicht was ich sagen sollte.
"Mir geht's ganz gut, danke. Seit knappen zwei Tagen. Und du?", konfrontierte ich ihn gleich mit der Gegenfrage. Bevor er mir antwortete, deutete er auf die Treppen hin, wo wir uns kurz darauf hinsetzten.
"Ich bin schon seit ein paar Jahren hier. Meine Eltern wollten unbedingt nach Kölle. Noah und Kim haben mir deinen Grund schon geschrieben. Tut mir echt leid mit deinen Eltern.", danke für die Erinnerung Levin. Hätte mir klar sein sollen, dass Kim ihm das sagen wird. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ein Tut mir leid bringt Mama und Papa auch nicht wieder zusammen. 
Da wir beide nichts mehr sagten, entstand die Stille, vor der ich schon ein bisschen Angst hatte, denn es war echt unangenehm. "Kim meinte du bist jetzt auch beim Kickboxen", sagte ich leise. Jetzt sollte er bloß darauf eingehen, denn durch ein einfaches ja, würde die Stille von neuem anfangen.
"Seit ich hier in Köln bin, aber das bleibt unter uns. Mein Vater war strikt dagegen, wegen dem Verletzungsrisiko, Arzt eben. Fängst du hier auch wieder mit Training an?", erklärte er mir. Wenigstens war ich nicht einzige, mit diesem Väter-Problem.
"Ich hab's zumindest vor, muss nur noch nen Verein finden. Und das mit deinem Vater kenn ich zu gut.", antwortete ich grinsend. Er kramte daraufhin nur in seiner Jackentasche und drückte mir ein paar Sekunden später eine kleine Karte in die Hand. Es war eine Visitenkarte von einem Kickboxverein in Köln. "Komm doch einfach mal mit. Die sind echt Klasse da.", pries er seinen Verein an. Mit dem Blick auf dem Text nickte ich. Wieso eigentlich nicht? So habe ich mindestens auch einen kleinen Vorteil und bin nicht ganz allein.
"Hättest du was dagegen, wenn wir noch kurz bei der Wache von meinem Dad vorbeischauen? Ich wurde von meiner Mutter als Nachrichtenüberbringer beauftragt", während er diesen Satz sagte musste wieder grinsen. "Können wir gerne machen. Hätte sie ihn denn nicht anrufen können?", wollte ich wissen, während wir losgingen. Da Levin deutlich mehr Ortskenntnis hatte vertraute ich ihm da einfach mal. "Naja theoretisch schon, aber sie hat keine Zeit und ich sei ja so gut darin schlechte Nachrichten zu überbringen."
Nun war ich komplett verwirrt. Das macht irgendwie keinen Sinn, aber wenn sie meint. "Darf ich fragen, um was für eine Nachricht sich es handelt?", erkundigte ich mich, während des laufens vorisichtig bei ihm. Seufzend blickte er zu mir und dann wieder auf den Boden:"Die Mutter meines Vaters ist verstorben. Sie hatten zwar schon seit mehreren Jahren keinen Kontakt mehr, aber es ist ja trotzdem seine Mutter. Und da meine Mom ja Anwältin ist und gerade im Gericht festsitzt hat sie eben nicht viel Zeit."
Das ist hart. Menschen zu verlieren ist absolut nicht schön. Und die allgemeine Situation von Levin jetzt auch nicht. Mir würde es definitiv schwer fallen Papa sagen zu müssen, dass Oma gestorben wäre. Da kann ich ja froh sein, dass sie noch ziemlich fit ist. Aber wissen kann man nie wirklich. Das ist meistens ja nichtmal vom Alter abhängig.

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War soll ich hier schreiben, ich weiß es net^^

Man liest sich im nächsten Teil<3

 

ASDS//It's DifficultNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ