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Schweißgebadet schreckte ich aus einem absolut beschissen Traum und setzte mich auf die Bettkante. Dass Levin die Operation gut überstanden hat wollte mein Unterbewusstsein nicht wirklich verstehen. Diese Verlustangst ist ja nicht mehr normal. Dennoch erschien sein Tod im Traum eben so real. Die angesammelten Tränen in meinen Augen wischte ich kurzerhand mit meinem Handrücken weg. Die Angst vor noch so einem Traum überwiegte mehr oder weniger, weshalb ich mir kurzerhand meinen Pulli schnappte uns leise die Treppen nach unten ging. Dort werde ich vermutlich auch Muffin antreffen, denn durch das offen lassen meiner Tür hat er sich wohl in den letzten Stunden aus dem Staub gemacht. Ob er der Grund ist, dass ich runtergehe oder ich es einfach herauszögern möchte wieterzuschlafen? Beides möglich, wobei ich eher auf das zweite tippen würde. Mitten auf der Treppe musste ich stocken. Aus dem Wohnzimmer drangen zweierlei Stimmen. Es war zwar noch nicht allzu spät, aber trotzdem verwunderlich, dass jetzt noch jemand hier war. Leise setzte ich meinen Weg fort. Unten fiel mein Blick direkt auf die zwei Personen, die auf dem Sofa saßen. Alex und Oli? Was auch immer letzterer hier macht. "Wieso bist du denn noch wach?", bemerkte Alex meine Anwesenheit. Skeptisch musterte ich ihn und Oliver. Beide hatten ein Bier vor sich stehen und hatten ihre Aufmerksamkeit nun mir gewidmet. "Könnte ich euch auch fragen", stellte ich monoton die Gegenfrage und verschwand in die Küche. Es ist mitten in der Nacht und auf irgendwelche Fragen zu antworten, welche sowieso relativ selbsterklärend sind, hab ich jetzt am wenigsten Lust. Ich könnte genauso gut fragen, wieso Oli hier ist und sie dort sitzen und Bier trinken. Aber das Wasserglas ist sowieso interessanter, weshalb ich meine Zeit damit verbrachte dort rein zu starren und den Traum von eben zu verarbeiten. "Wenn du magst kannst du auch zu uns kommen, musst ja nicht so alleine hier herumsitzen.", riss mich Alex aus den Gedanken. Überrascht sah ich zu ihm. Nachdem er eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank genommen hatte sah er mich fragend an. Wortlos nickte ich, nahm mein Glas und ging mit ihm ins Wohnzimmer. Ohne auf den Blick von Oli zu achten setzte ich mich auf die Couch und wickelte mich in eine Decke ein. "Wieso bist du hier?", wandte ich mich leise an Oli und sah zu ihm. In seinem Blick war der Schmerz nicht zu übersehen. Wieso frag ich überhaupt? Es war doch klar, dass es was mit Levin zu tun hatte.
"Ablenkung", meinte er knapp und betrachtete die Flasche in seiner Hand. Er bräuchte nichtmal mehr zu sagen. Ich hoffe nur, dass beide nicht im Unverstand trinken. Obwohl ich das auch verstehen konnte, sollte man so einfach nicht mit Problemen umgehen. Das sagt genau die, die ihre Sorgen nur in sich hinein frisst.
Während die ihre Gespräche weiterführten schloss ich meine Augen und driftete langsam in einen traumlosen Schlaf ab.

Das nächste was ich mitbekam, ist wie sich ein Gewicht auf mich nieder ließ. Verwirrt öffnete ich die Augen und blickte direkt in Muffins Gesicht, welcher sich auf mich gelegt hatte. Obwohl das ziemlich süß ist, war er schwer, weshalb ich mich vorsichtig von ihm befreite. Ich lag in mein Bett. Bin ich nicht gestern auf dem Sofa eingeschlafen? Ich hab echt keine Ahnung mehr. Müde blickte ich zu Uhr und musste feststellen, dass ich nicht viel länger als bei einem normalen Schultag geschlafen hatte. Die Schule hatte von sich aus beschlossen für die restliche Woche zuzumachen, dass alle das Erlebniss verarbeiten konnten. So sagte es zumindest die Mail, die wir gestern noch von unserem Klassenlehrer bekommen hatten. Nachdenklich blickte ich auf Muffin, der sich inzwischen vor mich hingesetzt hatte und mir entgegen sah. "Eine Runde Gassi?", fragte ich ihn und stand auf. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dass er mich verstand, denn er stand sofort auf und ging durch die Tür in den Flur. Und nach dem Geräusch tapste er soeben noch die Treppe nach unten. Als ich mich kurz umgezogen hatte machte ich mich ebenso auf die Weg nach unten. In der Küche konnte ich schon stimmen hören. Die werden ja wohl arbeiten müssen, wenn ich Zuhause bleibe. "Morgen", murmelte ich unverständlich als ich den Raum betrat und nahm mir etwas zu Trinken aus dem Kühlschrank. Am Tisch saßen mit Oli, der demnach hier geschlafen hatte, aus der WG.
"Ich bin mit Muffin laufen", meldete ich mich ohne weiteren Blickkontakt ab und verschwand dann nach draußen. Obwohl es nur kurz gewesen ist, hab ich mich ziemlich beobachtet gefühlt. Während ich gemütlich mir Muffin seine Runde ging waren meine Gedanken Mal wieder bei Levin. Da ich heute sowieso nichts tun kann, werde ich ihn besuchen. Es geht ihm ja einigermaßen gut. Körperlich zumindest. Wie er das ganze wegsteckt, weiß ich ja nicht. Aber das wird sich dann spätestens herausstellen, wenn ich ihn sehe.

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Wie gut wird er es wegstecken?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWhere stories live. Discover now