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Unauffällig tippte ich die Nummer von Leon in mein Handy ein. Eventuell wäre es besser, wenn ich das erst Zuhause machen würde, anstatt auf der Fahrt, aber ich habe keine Geduld, um noch länger zu warten. Den Mut ihm irgendwas zu schreiben hatte ich trotzdem nicht. Ich wusste ja nichtmal, was. Eine Begrüßung wäre nicht schlecht, aber meiner Meinung nach wirkt es viel zu aufdringlich, gleich nach ein paar Stunden zu schreiben. "Willst du im Auto übernachten oder was hast du vor?", riss mich Papa aus den Gedanken. Verwirrt schaute ich zu ihm. Dass wir schon Zuhause angekommen sind, hatte ich absolut nicht bemerkt. Meine Gedanken um Leon waren wohl interessanter gewesen. Mit der Hoffnung, dass ich nicht allzu auffällig bin, stieg ich schnell aus und folgte den anderen ins Haus. "Ich geh ins Bett. Gute Nacht", murmelte ich, bevor ich nach oben ging. Ohne überhaupt eine Antwort oder ähnliches abzuwarten vollendete ich auch schon meinen Weg und machte mich Bettfertig. Etwas anderes tun konnte ich sowieso nicht mehr und da ich außerdem schon ziemlich müde war, sehnte ich mich schon nach Schlaf.

"Leen?", jemand rüttelte an meiner Schulter. Verschlafen öffnete ich die Augen und sah in das Gesicht von Papa. Wieso muss er mich eigentlich jeden Tag wecken? "Es ist Kim", mit diesem Satz drückte er mir das Haustelefon in die Hand und verließ mein Zimmer wieder. Überfordert damit brauchte ich einen kurzen Moment um mich zu sammeln. Was zur Hölle will Kim? In der entsprechenden Laune, über ihren Anruf meldete ich mich dann auch:"Was willst du?" Ich hatte eigentlich schon so ziemlich mit ihr abgeschlossen und versteh absolut nicht, weshalb die jetzt wieder angekrochen kommt. Zudem ich ihren letzten Anruf immernoch sehr gut im Kopf habe. Woher hat sie überhaupt unsere Nummer? Soweit ich weiß, hab ich ihr die nie gegeben. "Leen, bitte hör mir zu. Es tut mir leid, wegen dieser Aktion. Es war echt scheiße von mir", eine Entschuldigung hätte ich von ihr am wenigsten erwartet. Zumindest war sie dieses Mal ernst gemeinter, als bei unserem letzten Telefonat. Dennoch ließich mich nicht sonderlich davon beeindrucken. Immerhin hat sie ihre Chance gehabt und vergeigt.
"Wieso sagst du denn nichts?", kam es leicht verzweifelt von Kim. Irgendwie tat sie mir schon leid und ich bekam augenblicklich das starke Bedürfnis ihr zu verzeihen. Sie war so viele Jahre lang meine beste Freundin. Diese ganze Freundschaft so einfach weg zu schmeißen kommt mir auf einmal so dumm vor. Sie war schon immer wie eine Schwester für mich. Und in der letzten Zeit hatte ich das wahrscheinlich nicht wirklich eingesehen, da ich allgemein nicht viel an sie gedacht hab. "Ich weiß nicht", fing ich mir brüchiger Stimme an und musste mich erstmal räuspern. "Ich weiß allgemein nicht, was ich momentan denken soll", fügte ich hinzu und bestätigte meine Unsicherheit mit einem Seufzen. Wieso musste das überhaupt so kompliziert sein? Alles nur wegen ihrem supertollen Adrian. Obwohl sie ja garnicht so unschuldig ist. Genügend verstand zum telefonieren hatte sie ja auch, also hätte sie auch selber begreifen können, dass das ganze nicht gut ausgehen wird. "Würdest du dir wenigstens die Zeit nehmen und das dir nochmal überlegen. Also du weißt schon was ich mein", probierte sie mich davon zu überzeugen. Und ob ich weiß, was sie damit meint. "Wieso warst du so?", wollte ich wissen. Ich spürte, wie sich langsam Tränen anbahnten, die nur darauf warteten, sich zu zeigen. Diese Sache ließ mich eben auch nicht kalt. "Mann, ich hab mich dazu verleiten lassen. Ich weiß doch selbst, dass das dumm war und ich will es wieder gut machen. Von Adrian hab ich mich getrennt. Ich werde mich bessern, bitte du musst mir glauben", sie klang verzweifelt und auch, als wäre sie kurz davor loszuweinen. Normalerweise hätte ich ihr jetzt sofort gesagt, dass ich ihre Entschuldigung annehme. Zudem ich ihr auch glaube. Aber da war was anderes. Das erlebte bei meiner Mutter hatte sich genauso fest in mein Hirn gebrannt. Außerdem verknüpfte ich meine Rauchvergiftung irgendwie mit Kim. Wegen ihr wäre ich fast gestorben. Naja, eher wegen meiner Mutter. Oder wegen beiden? Ich bin einfach komplett überfordert, um jetzt einen Entschluss zu treffen. "Gib mir Zeit. Ich schreib dir, sobald ich bereit dafür bin", murmelte ich und legte auf. Ob aus Angst vor einer Nachfrage oder einem anderen Grund wusste ich selbst nicht. Wie ich ihr ja schon gesagt hatte. Ich wusste allgemein nichts gerade.

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Hört hier eig jmd Wavyboi? :))

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWhere stories live. Discover now