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"Dein Papa kommt jetzt hierher. Du hast also den Unfall beobachtet?", erkundigte er sich und drückte mir das Handy wieder in die Hand. Wieder nickte ich langsam. Leider. Wäre ich doch bloß Zuhause geblieben, dann müsste ich sowas jetzt nicht durchmachen. "Die Fußgänger-Ampel war grün und das Auto hat erst kurz davor abgebremst.", schilderte ich leicht stotternd und sah zu dem Polizisten, der bereits mitschrieb. "Wie geht's dem Fußgänger denn?", fragte ich und sah zum RTW, der gerade los fuhr. Ein weiterer Motor zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Es war das Auto von Papa und dieser stieg auch direkt aus und kam auf uns zu.
"Leen, geht's dir gut? Was ist denn passiert?", rief er direkt besorgt und zog mich in eine Umarmung. Hinter ihm kam Alex angelaufen, welcher die Polizisten begrüßte. Es schien als wären sie bereits untereinander bekannt.
"Breuer, Polizei Köln. Wir beide haben telefoniert. Ihre Tochter ist Zeugin des Unfalls hier geworden", klärte Moritz auf und gab Papa flüchtig die Hand. Dieser warf mir währendessen nur noch besorgte Blicke zu. Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Unfall. Immer wieder spielte sich die Szene ab und immer wieder sah ich vor meinem inneren Auge, wie der Mann von dem Auto weggeschleudert wurde. Super Stadt, echt. Und alles nur, weil die sich trennen mussten. Wie in Trance beobachtete ich Papa, wie er weiter mit Moritz redete.
Das Schwindelgefühl probierte ich so gut es geht zu ignorieren. "Alles okay? Du wirst immer blasser", bemerkte mein Vater und legte mir wieder seine Hand auf die Schulter. Ein minimales nicken versuchte ihn zu überzeugen. Hätte ich mir auch sparen können, denn wie gedacht glaubte er mir so gut wie garnicht. Ich weiß auch nicht was ich mir dabei gedacht hatte meinen Vater, Arzt in Person, zu verklickern, dass es mir gut gehe. Man sieht ja mehr als deutlich, dass dies nicht der Fall ist. "Marleen, was ist los?", forschte er diesmal etwas schärfer nach. Es war einer dieser Momente, in denen ich einfach verschwinden möchte. Alles lieber als all diesen besorgten Blicken so ausgeliefert zu sein. "Mir ist ein bisschen schwindelig, das geht gleich wieder", wank ich ab und starrte den Boden an.
Inzwischen waren auch Alex und der andere Polizist bei uns angekommen. Viel zu viele Personen, wenn man mich fragen würde. "Wahrscheinlich der Schock. Braucht ihr noch ne Aussage oder ähnliches?", kam diesmal die Frage von Alex. Ist der nicht auch Arzt? Papa hat doch gemeint, dass er ihn von der Uni kennt, also werden die beiden wohl zusammen studiert haben. Das wird ja immer besser hier. Umgeben von Ärzten.
"Personalien hab ich ja. Für die weitere Aussage solltet ihr noch auf die Inspektion kommen.", antwortete der blonde und entließ mich somit indirekt. Wäre ich persönlich auch dafür, denn jetzt hab ich eh keinen Sinn mehr um auch nur irgendwas auszusagen.
"Dann gehen wir mal zum Auto ja?", fällte er einen Entschluss und stützte mich vorsorglich durch den Griff am Oberarm. Er hatte wahrscheinlich Angst, dass ich umkippe. Die wenigen Meter gingen wir in langsamen Tempo, aber wenigstens erholte sich mein Kreislauf nach und nach, sodass ich nicht mehr das Gefühl hatte, dass ich gleich umkippen werde.
Im Auto angekommen ließ ich mich auf den Sitz fallen und schloss erschöpft die Augen. "Du machst wieder Sachen, Mensch. Das nächste mal sagst du bescheid wenn du aus dem Haus gehst", meinte Papa seufzend. Verlegen sah ich zu ihm und zuckte mit den Schultern. In Dortmund wäre das alles bestimmt nicht passiert. Wären wir doch bloß dort geblieben. Auf der Fahrt zurück zu Alex blieb ich still. Zwar wollte Papa mehrere male ein Gespräch mit mir beginnen, jedoch hatte ich nicht die Lust und Kraft um zu antworten. Bei unserem Zielort angekommen ging das gleiche weiter und ich wurde von ihm hoch in das Gästezimmer, wo ich mich direkt wieder ins Bett legte. "Ruh dich erstmal aus. Wenn was ist, dann rufst du. Abgemacht?"
Nach einem leichten Nicken ließ er sich abwimmeln und kaum ein paar Sekunden war ich schon wieder alleine in den Raum.
War mir mehr als Recht. Dieser ganze Trubel belastete mich, mehr als ich überhaupt gedacht hatte. Zurzeit wollte aber auch absolut nichts klappen.
Aber wohl fühlen tue ich mich hier jedenfalls nicht. Wenn das alles schon so startet kann man das auch nicht. Das ist echt eine scheiß Stadt, um es ganz diskret auszudrücken.

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Wart ihr schonmal in Köln?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWhere stories live. Discover now