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"Wieso bist du denn noch wach? Du hast Schule morgen", unterbrach mich die müde Stimme meines Vaters. Ich dachte mit dem Gespräch im Krankenhaus vor ein paar Tagen sei dieses Verhalten geklärt wurden. Naja, er darf ja wohl nachfragen und ich sollte nicht erwarten, dass er jetzt komplett damit aufhört sich um mich zu kümmern. "Kann nicht schlafen", begründete ich mein nächtliches sitzen am Schreibtisch. Wobei das wiederum auch nur die halbe Wahrheit ist. Mir ist tatsächlich erst um halb ein Uhr nachts, mitten im Schlaf, eingefallen, dass ich noch Hausaufgaben machen muss. Jessy hat mir heute noch den verpassten Stoff gebracht, worüber ich sehr dankbar bin. Mein verschwinden hat, laut ihrer Erzählung, schon in der ganzen Schule die Runde gemacht. Da Papa dort ja auch angerufen hatte. Was freue ich mich schon auf die Blicke morgen. "Und dann machst du Hausaufgaben?", fragte er immernoch mit müder Stimme. Seine Skepsis war nicht zu überhören. Verlegen grinste ich und sah zu ihm. Er hatte mich wieder einmal durchschaut. "Und warum bist du wach?", stellte ich die Gegenfrage. Dass er in seiner Alltagskleidung war, ist mir nämlich auch nicht entgangen.
"Hab gleich Schicht. Wann hast du morgen Schulschluß?" Erneut wurde mein Blick skeptisch. Wieso will er das jetzt wissen?
Zudem ich erstmal danach schauen muss, weil Jessi mir etwas von Entfall geschrieben hat. "Muss ich schauen, wieso?", während ich auf eine Antwort wartete öffnete ich den Vertretungsplan der neuen Schule. Die letzten beiden Stunden Entfall. Mehr Glück kann man nicht haben. Das ich diesen Satz mal ernst meine. "Um 11", beantwortete ich ihm die Frage. "Was hältst du davon, wenn ich dich abhole und wir mal wieder was zu zweit machen? Wie damals.", schlug er vor. Der Gedanke an früher versetzte mir einen Stich ins Herz. Trotzdem fand ich seinen Vorschlag garnicht so schlecht und stimmte ohne groß zu überlegen zu. Dann hatte ich wenigstens was, worauf ich mich freuen konnte. "Gut, dann überleg dir mal was wir machen könnten. Aber jetzt gehst du erstmal ins Bett. Hausaufgaben kannst du morgen früh noch machen. Gute Nacht", und schon war er wieder verschwunden. Wo er Recht hat, hat er Recht. Ehrlich gesagt bin ich auch schon ziemlich müde.
Also packte ich die Sachen in meinen Rucksack und machte mich Bettfertig. Zu meinem Überraschen, konnte ich dann auch relativ schnell einschlafen.

Wie ich diesen Weckton hasse. Wäre der Wecker nicht in meinem Handy integriert wäre er bestimmt nicht nur einmal durch mein Zimmer geflogen. Dass ich mein Handy ziemlich wertschätze ist hierbei seine einzige Rettung. Nachdem ich mich einer schnellen Katzenwäsche unterzogen habe und mir frische Klamotten angezogen habe, ging ich nach unten in die Küche. Dort saß lediglich Franco, welchen ich flüchtig begrüßte. Viel Zeit mit dem Frühstück wollte ich nicht verschwenden, da die Hausaufgaben immernoch darauf warteten bearbeitet zu werden. Spontan entscheiden schnappte ich mir einen Apfel und machte mich wieder auf den Weg nach oben.
Ich hatte nun eine Viertelstunde Zeit, um diese ganzen Aufgaben zu machen. Dann auf in den Kampf.

Nachdenklich starrte ich aus dem Fenster. Mit dem Arbeitsauftrag, den wir bekommen hatten, war ich schon längst fertig. Immerhin hatte ich so Zeit mir Gedanken zu machen was wir heute Nachmittag machen könnten. Eine Idee, die mir nicht mehr aus dem Kopf ging war Kino. Dort war Papa genauso lang nicht mehr wie ich und einen guten Film finden wir bestimmt auch. "Leen?", flüsterte Finja und stupste mich am Arm an. Die beiden waren außer Papa und Kim die einzigen, den ich meinen Spitznamen angeboten hatte. Fragend sah ich das Mädchen an. "Wieso bist du den einen Tag eigentlich nicht noch daheim geblieben?", wollte sie wissen. Nur weil es Freitag ist werde ich ganz sicher nicht noch einen weiteren Tag außerhalb der Schule verbringen. Zu dem ich ja vom Gesundheitszustand wieder fit bin. "Bin ja wieder gesund", murmelte ich ihr leise zu. Da der Lehrer uns schon musterte, wollte ich auch keine allzu Laute und lange Antwort geben. Zum Glück gab sie sich auch damit zufrieden. Papa hatte mich sicher nicht in die Schule gelassen, wäre ich nicht ganz fit. Nur mit dem Training sollte ich noch eine Weile warten, aber das werde ich auch überleben, schätz ich.
"Den Rest erledigt ihr dann bitte Zuhause. Schönes Wochenende.", kommentierte unser Deutschlehrer das Klingeln. Endlich Schulschluß. Es war deutlich zu erkennen, dass ich nicht die einzige war, die sich darüber freute, denn der Rest der Klasse war ebenso schnell aus dem Klassenraum draußen, als ich. Jetzt heißt es nur noch auf Papa warten. Hoffentlich lässt der sich jetzt nicht allzu lange Zeit. Ich hab nämlich keine Lust hier ewig auf ihn zu warten. Etwas werde ich mein aber wohl dennoch gedulden müssen. Vielleicht ist er ja noch bei einem Einsatz.
Immer wieder blickte ich auf meine Handyuhr. Die Minuten zogen sich langsam und trotzdem waren bereits 15 vergangen. Hat er mich vergessen? Vielleicht ist ja irgendwas passiert. Dass alles normal ist, glaube ich nämlich nicht. Sonst hätte er mir ja einen Nachricht geschrieben oder angerufen. Aber vielleicht mach ich mir da auch nur wieder zu viele Gedanken.

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Kleines Übergangskapitel hehe. Denkt ihr es ist was mit ihm passiert?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWhere stories live. Discover now