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Das lästige Geräusch meines Weckers ließ mich wach werden. Am liebsten würde ich mich wieder umdrehen und weiterschlafen. Da ich in Deutsch gestern Abend noch einen vier seitigen Aufsatz schreiben musste, war ich noch bis spät in die Nacht damit beschäftigt. Dass erklärt meinen müden Zustand ziemlich gut. Unmotiviert und im Schneckentempo quälte ich mich aus dem Bett und zog mich um. Im Badezimmer, welches direkt an mein Zimmer grenzte betrachtete ich mich kurz im Spiegel. Der Schlafmangel war kaum zu übersehen. Ich war immer eine Person gewesen, bei der man den wenigen Schlaf als erstes gesehen hatte. Eine Eigenschaft an mir, die ich regelrecht verfluchte. In einem schnellen Tempo stopfte ich meine Schulsachen in den Rucksack und schulterte diesen daraufhin. Nach dem bearbeiten der Aufgaben hatte ich das Packen nicht mehr geschafft. Mit der Hoffnung, dass ich alles dabei hatte schloss ich meine Tür auf und ging die Treppen nach unten. Die Tasche platzierte ich neben meinem Longboard, welches zum Glück immernoch da stand.
Ich selber steuerte wieder die Küche an, um zu frühstücken. Dort saß auch schon Papa, der bereits eine Scheibe Brot aß.
"Wo ist Mama?", wollte ich ohne eine wirkliche Begrüßung wissen, während ich die Kaffeemaschine bediente. Normalerweise steht sie immer mit uns auf, dass wir alle gemeinsam frühstücken. Das Schweigen meines Vaters sprach mal wieder Bände. Irgendwas war da im Busch, denn normal war das alles definitiv nicht. Na gut, wenn er nicht will, dann will ich auch nicht.
Die Stille war trotzdem echt ätzend. Um schneller hier weg zu kommen entschied ich mich nichts zu essen und nur meinen Kaffe zu trinken. Ich sah es nicht nötig mich dafür hinzusetzen und sonderlich viel Zeit hatte ich sowieso nicht mehr, somit bot es sich auch an, das Getränk innerhalb weniger Sekunden zu trinken.
"Du solltest aber schon noch was essen, Leen", kam es von Papa.
Ach, jetzt auf einmal interessier ich ihn wieder?
Wortlos nahm ich seinen Kommentar hin, ignorierte es aber trotzdem. Ich muss jetzt zur Schule. Dort werde ich mir dann in der Pause was zu essen kaufen. Ich hasse so Tage wie diesen. Ich spürte jetzt schon, dass heute definitiv nicht mein Tag sein wird.
Bevor er weiteres sagen konnte, sah ich zu, dass ich das Haus verließ. Ich hielt es nicht für nötig mit ihm zu sprechen, wenn er es nicht für nötig hielt, meine Frage zu beantworten. Ganz einfach.

Der Weg zur Schule war zum Glück nicht allzu lang, so dass er gut zu laufen war. Dennoch ein guter Zeitpunkt über alles nachzudenken, was die letzten Tage passiert ist. Ein Streit zwischen Partnern ist ja eigentlich ganz normal, aber das zwischen Mama und Papa ist deutlich anders. Vor allem auch die Tatsache, dass meine Mutter nicht da ist und Papa die Frage sauber ignoriert hatte.
Ein leiser Seufzer entwich mir, bevor ich das Schulgelände betrat. Wie soll ich mich denn auf den Unterricht konzentrieren, wenn mir diese Sache allein auf dem Schulweg schon bald die Nerven raubt.
"Marleen! Du glaubst nicht was mir passiert ist, Adrian hat mich gestern Abend angeschrieben und er will heute mit mir ins Kino. Ich hab ein Date", überrumpelte mich meine beste Freundin Kim direkt mit ihrem ganzen Liebesleben. Auf Adrian hatte sie schon lange ein Auge geworfen. Das einzige Problem war nur, dass er bereits letztes Jahr sein Abi gemacht hatte und nun schon arbeitet. Mir kam es eher komisch vor immerhin hatten die beiden um die fünf Jahre Altersunterschied, wobei er auch noch Volljährig ist. Jedenfalls war er bei ihr bei jedem unserer Treffen das Hauptthema. Das stundenlange Schwärmen konnte einem schon auf den Keks gehen.
"Denkst du wirklich, dass das eine gute Idee ist? Immerhin ist er fast Fünf Jahre älter als du", kritisierte ich die ganze Sache. Augenscheinlich hatte ich sie soeben von Wolke 7 heruntergezogen, denn ihr glücklicher Blick verwandelte sich in Sekundenschnelle in einen beleidigten.
Sofort kamen Schuldgefühle in mir auf. Jetzt gönne ich Kim nichtmal ein Treffen mit ihrem Traumjungen, was bin ich eigentlich für eine Schlechte Freundin?
Bevor ich weiter reagieren konnte, stieß sie wütend die Luft aus und marschierte Richtung Schulgebäude. Das war jetzt aber trotzdem kein Grund so eingeschnappt zu reagieren. So kenne ich sie garnicht.
Meine Laune, die gefühlt sowieso schon am tiefsten Punkt angelangt war, fand anscheinend noch einen weiteren Weg nach unten. Liebend gern würde ich mich jetzt umdrehen und wieder gehen, aber das wäre zum einen viel zu auffällig und zum anderen wird dann direkt wieder bei mir daheim angerufen. Das ist der entscheidende Punkt in dieser Sache, weshalb ich kurz danach den Weg in das Schulgebäude antrat. Kim war meine einzige und beste Freundin, wobei ich zweiteres momentan dezent anzweifelte. Ich würde es mir nie verzeihen sie zu verlieren. Tief im Inneren hoffte ich einfach nur, dass irgendwas mit ihr ist, was ihre Reaktion erklären konnte.

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Sorry, dass ich Phil ein bisschen streng darstelle, aber das wird sich noch aufklären:)

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt