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"Leen? Hast du alles was du brauchst?", rief Papa von oben herunter. Dass es so stressig ist, mit denen in den Urlaub zu fahren war mir auch neu. "Ja!", schrie ich zurück. Mein Koffer stand schon seit mindestens einer halben Stunde bereit zur Abfahrt neben mir. Genau wie ich. Nur Phil hatte erst vorhin angefangen zu packen und Robin musste auch noch etwas herrichten. Während Paula, Alex, Franco und ich wartend auf dem Sofa saßen waren die anderen zwei noch oben. Unser ursprünglicher Plan war es ja eigentlich um Acht Uhr loszufahren. Und da soll noch einer sagen, dass Frauen immer so lang brauchen. Im Gegenteil, wir waren als erste fertig. Wobei wir auch schon gestern mit packen fertig waren. Ungeduldig legte ich mein Handy weg und stand auf um nach oben zu gehen. Zwar sprach eigentlich nichts dagegen weiter am Handy zu sein, aber ich brauchte meinen Akku für sie sieben Stunden fahrt heute. Endlich Mal ans Meer. Da war ich schon lange nicht mehr. Umso besser war der spontane Vorschlag von Alex bei uns allen angekommen. "Wie lange brauchst du noch?", fragte ich ungeduldig und lehnte mich an den Türrahmen. Papa, welcher gerade zwei T-Shirts in der Hand hatte schaute zu mir. "Bin gleich fertig. Ihr könnt ja schonmal die Autos beladen" Kommentarlos nickte ich und stapfte wieder nach unten. Dort leitete ich die Nachricht an die drei anderen weiter, welche ohne zu zögern aufstanden und sich dran machten. Wir hatten beschlossen mit zwei Autos zu fahren. In nur einem geht ja eventuell etwas schlecht. Je näher wir der Anfahrt kamen, desto aufgeregter wurde ich. Ich freute mich einfach total.

Als nach weiteren zehn Minuten endlich alle fertig waren und wir abfahrbereit waren ging es los. Muffin und ich fuhren bei Paula und Papa mit. Ich hatte es mir auf der Rückbank gemütlich gemacht. Die Fahrt zog sich relativ lange und die Staus durch die wir kamen waren auch nicht sonderlich schön. Wieso musste denn die Ostsee auch nur so weit weg sein? Nur 200 Kilometer weniger und es wäre schon viel angenehmer. Der Klingeltöne von Paulas Handy ließ mich von meinem Dösen hochschrecken. Es war klar, dass sie ausgerechnet einen Anruf bekommen muss, wenn ich am einschlafen bin. Mit müden Augen beobachtete ich sie beim telefonieren. "Es war Alex. Sie wollen am nächsten Autohof anhalten und eine Pause machen", informierte sie uns über den Inhalt. Papa nickte und wechselte die Spur. Ein Schild zeigte dass es bis dort hin noch ungefähr zwei Kilometer sind. Also nochmal die Augen zu schließen macht nicht wirklich Sinn.

"Leen, Aufwachen", hörte ich Papas Stimme. Murrend wollte ich mich umdrehen und bemerkte dann, dass das nicht ging. Könnte daran liegen, dass ich immernoch im Auto saß und angeschnallt war. "Wir sind da", schmunzelte er und ging zum Kofferraum. Schon? Es kam mir so vor, als wären wir eben erst losgefahren. Dann hab ich wohl noch eine ganze Weile schlafen können, denn das letzte, an was ich mich erinnere war das Navi, als es gesagt hat wir brauchen noch zwei Stunden bis wir ankommen. Aus dem Auto draußen streckte ich mich erstmal ausgiebig und lockerte meinen Arme und Beine. Das lange sitzen war ich echt nicht gewöhnt und das zeigte mir mein Körper auch. "Ziemlich frisch hier", kommentierte ich das windige Wetter und zog mir meine Kapuze über. Zwar war das Wetter jetzt nicht allzu gut, aber der Rest war perfekt. Die Ferienwohnung stand direkt am Strand und man hatte einen Wunderschönen Blick auf das Meer. Von hier aus schien alles so unendlich und unscheinbar. "Kommst du mit rein? Wir können uns ja nachher hier weiter umsehen", unterbrach Alex meine Gedanken. Nickend ging ich an ihm vorbei und hörte wie er hinter mir die Tür schloss. Erstaunt sah ich mir das Innere des Hauses an. Der Blick von aussehen hatte ja schon gewisse Erwartungen gemacht, aber diese wurden hier drin alle übertroffen. Es schien so gemütlich hier drin und ich freute mich schon richtig auf die Woche, welche wir hier an der Ostsee verbringen werden. Mein Blick fiel auf Muffin, welcher interessiert durch das Erdgeschoss tapste und alles beschnupperte. Es war so süß, wenn er neue Sachen entdeckte.

"Wer hat Lust auf einen kleinen Spaziergang am Strand?", erkundigte sich Franco motiviert, als wir uns nach einer kleinen Hauserkundung wieder alle im Wohnzimmer eingefunden hatten. Zu meiner Überraschung stimmten sogar alle zu. Normalerweise gibt es dann immer mindestens einen, der aus der Reihe tanzt. Wobei es heute sogar verständlich gewesen wäre, bei der langen Fahrt.
Mit Muffin an der Leine und den anderen mir ging ich los. Der Blick über den Strand war traumhaft. Es war keine Menschenseele zu sehen und die Sonne ging gerade zwischen rosa und orange farbenen Wolken unter. Es war ein Moment, in dem ich am liebsten  die Zeit anhalten würde, um zu verhindern dass er jemals zu Ende geht. Nur leider ist das nicht möglich. Alles gute zu Ende, ob man will oder nicht. Deswegen ist es umso wichtiger es zu genießen. Und das tat ich. Genau wie die anderen neben mir. Es war ein Moment, in dem mir bewusst wurde, wie viel Glück ich eigentlich habe. Mit allem, so gesehen. Ich habe einen tollen Vater und super Mitbewohner, die bei mir schon fast eine Rolle als Eltern haben könnten und einen Hund, welcher inzwischen ein eingeschworenes Familienmitglied ist. Ich war so froh sie alle zu haben, denn besser, wie es jetzt ist, könnte es wirklich nicht sein.

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Es könnte sein, dass in der nächsten Zeit nicht so häufig Kapitel kommen, bin mir relativ unsicher über diese Story hier
:(:

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWhere stories live. Discover now