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"Was brütest du eigentlich aus?", fragte Alex belustigt und musterte mich. Seufzend hob ich meinen Kopf, der in meinen Armen auf dem Tisch platz genommen hatte und sah den Notarzt an. Sein grinsen verschwand sofort, als er meinen Blick sah. "Was ist los, hmm?", erkundigte er sich dieses Mal um einiges behutsamer und setzte sich auf einen Stuhl gegenüber von mir. "Levin", murmelte ich knapp und sah an ihm vorbei aus dem Fenster. Der orange-pinke Himmel, der den Sonnenuntergang verdeutlichte, war das einzig schöne an diesem Tag. Nach dem Gespräch mit Papa wurde ich noch netterweise nachhause gefahren. Den restlichen Tag verbrachte ich dann mit dem Wälzen meiner Gedanken. Bis jetzt eben. "Oli hats mir schon erzählt. Das Verhalten ist echt untypisch für ihn. Sie überlegen sich auch schon ein Termin mit einem Psychologen zu machen. Levin hält davon aber nicht so viel.", erklärte er mir das was er wusste. Auch Alex schien irgendwie ratlos und besorgt. Natürlich macht er sich auch Sorgen um Levin. Immerhin kennt er ihn auch schon ewig. So wie auch Johanna und Emil, hat mir Papa einmal erzählt. Meine Sorgen dahingegen konnte er mir damit trotzdem nicht nehmen. Wie denn auch? Nur durch das erzählen dieser Information wird das ganze auch nicht besser. "Es wird ihm geholfen ja? Es bringt jetzt auch nicht viel, wenn du deine ganze Zeit und Gedanken damit verschwendest", sprach er und sah mich aufmunternd an. Langsam nickte ich. Damit hat er wiederrum auch Recht. Ich sollte Mal damit aufhören, so schwer es auch ist. Mein Ansatz etwas darauf zu antworten wurde von der Klingel unterbrochen. Verwirrt sah ich zu Alex, der nur in Richtung Wohnzimmer blickte. "Ich mach schon auf", rief Franco. Seine Schritte zu Tür waren kaum zu überhören, ebenso sie Reaktion auf die Person die davor stand. "Marleen! Es ist für dich", meldete er in unsere Richtung. Noch verwirrter als zuvor erhob ich mich langsam und ging aus der Küche. Im Wohnzimmer konnte ich den unerwarteten Besuch dann auch schon erkennen. Die Frage was sie hier machte, unterdrückte ich mir lieber Mal, da es sowieso zu 90% etwas mit Levin zu tun hat. "Hey Jojo, wollen wir nach oben?", begrüßte ich seine Schwester und deutete auf die Treppe. Nach einem knappen nicken von ihr, ging ich vorraus und fand mich letztendlich mit ihr auf meinem Bett vor. Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet und ihre Finger umkreisten sich gegenseitig nervös. "Wieso bist du hier? Ist es wegen Levin?", sprach ich meine Gedanken aus und musterte sie. Dass das folgende Kopfschütteln ihr schwer fiel, war nicht zu übersehen. Dann hatten die 10% meiner Statistik wohl gesiegt. Und ich musste mir jetzt die Frage stellen, was denn ihr wirklicher Grund ist, so unangekündigt aufzukreuzen. Dass sie das tat war natürlich absolut nicht schlimm. Man sah ja, dass es ihr nicht allzu blendend ging. Da ist es schon besser, dass sie sich jemanden zum Reden sucht. Und dass ich dieser Jemand bin freut mich sehr. "Was ist dann?", erkundigte ich mich vorsichtig. Ich wollte nicht zu aufdringlich erscheinen, aber ihr auf der anderen Seite eben auch helfen. Falls sie jetzt nicht direkt mit der sprach herausrücken würde, sollte ich ihe eventuell lieber Zeit lassen. Auch wenn es mich innerlich schon leicht stresste, blieb ich still. Ebenso wie Johanna, die immernoch regungslos da saß. Nach weiteren Minuten, die sich ewig gezogen hatte, stand sie auf und stellte sich ans Fenster. Dass sie weinte hatte ich ganz genau gesehen. Vermutlich wollte sie trotzdem nicht, dass ich das sehe. Unsicher beobachtete ich sie aus der kleinen Entfernung. Obwohl ich ihr so gerne helfen möchte, wusste ich nach wie vor nicht, wie genau ich das angehen sollte. Wenn ich mich jetzt im Spiegel betrachten würde, sähe ich dort vermutlich pure Verzweiflung. Hoffentlich strahle ich das nicht zu arg aus. Allen Anschein nach ist der Grund für ihr da sein schon schwierig genug, somit würde ich sie wahrscheinlich nur noch nervöser machen. Inwiefern man das unterdrücken konnte wusste ich aber genauso wenig. Während sie mit ihrem Handrücken über ihre Tränen strich, drehte sie sich um und sah mich einem unsicheren Blick an. Da ich die genaustens musterte entging mir nicht, wie ihre Hand sich langsam ihrer Jackentasche näherte und etwas herausnahm, was sie mir in die Hand drückte. "Muss kurz auf Klo", meldete sie sich relativ hastig ab und sprintete schon fast aus dem Zimmer. Außerdem ließ sie mich alleine. Und das mit etwas, was ich am wenigsten erwartete hatte.

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Vermutungen?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWhere stories live. Discover now