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Nach einem kurzen Einkauf für das  Hundefutter machten wir uns auf den Weg nachhause. Das gute an Muffin war einfach nur, dass er mich ablenkte und ich so das Bild des verletzen Mannes ganz gut aus meinem Kopf bekommen konnte. Ich sollte mich aber trotzdem nicht allzu an ihn gewöhnen. Immerhin kommt er sobald sein Besitzer wieder gesund ist oder Verwandten gefunden sind sowieso dort hin. Schade eigentlich. Muffin war wie ein Bruder, den ich nie hatte. Nur eben als Hund. Ich wünschte so sehr ich könnte ihn länger behalten. Allein länger als zwei Tage fände ich ausreichend. Wobei es in einer gewissen Hinsicht auch schlecht ist, denn je länger ich ihn habe, desto mehr wird er mir ans Herz Wachsen. Somit wird daraufhin der Abschied deutlich schwerer und schmerzhafter werden. Naja, an den Abschied möchte ich jetzt noch garnicht denken. Ich sollte die Zeit eher genießen, anstatt nur wieder das schlechte zu sehen.

Skeptisch trat Papa einen Schritt zurück, als der Hund ihn leise anknurrte. Ich bin mir nicht sicher, aber ich schätze Mal er sah Papa, der mir eben nur die Autotür geöffnet hatte als Bedrohung an. "Der mag dich ja schon so doll, dass er meint dich zu beschützen müssen", sprach Papa meine Vermutungen aus, während ich mit dem Tier ausstieg. Leicht entschuldigend blickte ich ihn an. Ich gab ihm zwar jedes Mal den Befehl das zu unterlassen, aber bis er lernen wird, dass die anderen keine Bedrohung sind, ist er hier wahrscheinlich schon längst wieder weg. Solange du er mich akzeptiert bin ich ja ganz froh. Mit dem verträumten Blick auf dem Hund ging ich nach Papa und Robin ins Haus. Nachdem dann auch schnell das Futter hergerichtet war und Muffin etwas gefressen hatte ging ich mit ihm nach oben in mein Zimmer. Obwohl ich genau wusste, dass Papa nicht sonderlich begeistert davon war. Ihm wäre es wahrscheinlich lieber, wenn wir dem Hund ein eigenes Zimmer geben würden und er nicht in unserem Privaten Raum rumläuft. Aber das war mir relativ egal. In meinem Zimmer finde ich es nicht schlimm und das ist ja wohl auch meine Entscheidung.

"Und du hast jetzt 'nen Hund?", fragte Alex sofort, nachdem er mein Zimmer betreten hatte. Muffin, dem ich in der einen Ecke des Raumes ein kleines gemütliches Bett aus Decken gebaut hatte, sprang sofort auf und beschnupperte Alex. Etwas, was mir direkt auffiel war, dass er bis jetzt noch kein Mucks von sich gegeben hatte. Ob das ein Fortschritt war oder Alex nur ein vertrauensvolles verhalten ausstrahlte war mir mir ungewiss. Aber mir persönlich reichte es schon, dass es so war. "Nur für ein paar Tage, nehm ich an", kam ich auf seine Frage zurück und beobachtete ihn dabei, wie er das Tier streichelte und leise mit ihm redete. "Freddy hat deinem Vater schon geschrieben, dass es dem Mann den Umständen entsprechend ganz in Ordnung geht. Er will dich und den Jungen, der dabei war sehen und sich persönlich bedanken. Morgen könnt ihr ja Mal vorbeischauen, also nur wenn ihr möchtet natürlich", berichtete er mir und sah mich erwartungsvoll an. Das heißt er ist wieder einigermaßen gesund. Erfreut über diese Nachricht nickte ich. Wenn er so das Bedürfnis hat sich bei uns zu bedanken wird das ja machbar sein. Ich muss nur noch Leon schreiben, dass der mitkommt. Alleine werde ich da ganz sicher nicht hingehen. Zu dem Leon auch viel mehr getan hatte als ich. Bei mir war der Schock viel zu groß, um diese Situation überhaupt richtig zu begreifen. Ich merkte genau, wie ich mir schon wieder Vorwürfe machte. Ich kann nicht darauf hoffen, dass Leon immer an meiner Seite ist. Obwohl ich da nichts dagegen hätte. Aber jetzt ernsthaft ich reagierte viel zu arg in einer solchen Lage, um auch nur Ansatzweise Erste Hilfe zu leisten. "Wo bist du denn mit deinen Gedanken?", fragte Alex und setzte sich neben mich auf das Bett. Unsicher sah ich zu ihm. Abgesehen davon, dass ich mir nichtmal sicher bin, ob ich mit ihm darüber reden will, wie soll ich ihm das bitte erklären? Dass ich unfähig bin? Wäre eine komische Art, aber ist doch eigentlich die Wahrheit. "Ich sollte da garnicht hin", murmelte ich leise und streichelte Muffin, der es sich auf der anderen Seite von mir gemütlich gemacht hat. "Wieso denn?", hinterfragte Alex vorsichtig. Aus dem Augenwinkel konnte ich wahrnehmen, wie sein fragenden Blick unaufhörlich auf mir lag. "Ohne Leon wäre der Mann wahrscheinlich gestorben. Ich bin doch nur daneben gestanden und konnte die Situation nicht begreifen. Mein Gehirn hat komplett ausgesetzt, als ich den Mann gesehen hatte. Nichtmal den Notruf konnte ich absetzen. Ich bin einfach zu unfähig.", beichtete ich ihm letztendlich den Rest der Geschichte, was nur noch in Vorwürfen und aufkommenden Tränen endete. Was Alex da tun möchte weiß ich auch nicht. Es ist die Wahrheit und ändern kann das keiner. Leider.

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Lauter Übergangskapitel._.

Sorry, dass ich so unregelmäßig poste, aber bin Grad bei meinem Onkel und wir sind sehr viel unterwegs (:(

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//It's DifficultWo Geschichten leben. Entdecke jetzt