When she cries

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Jonathans Sicht

Ich knöpfte meine Levis Jeans zu, zog mir einen schwarzen Reebook Pullover über und schaute mich nur flüchtig in dem großen Spiegel in unserem Ankleidezimmer. Anders als irgendeine Frau die stundenlang vor der Spiegelwand stehen würde, zögerte ich nicht und wanderte über die Treppe nach unten. Alexis und Melody waren beide bereits im Bett und Maxim war zuletzt in der Dusche gewesen. Ich schlüpfte also in meine Schuhe und zog meine Jacke an. Ich war heute Abend mit June verabredet. Nach einer kleinen Außeinandersetzung gestern Mittag hat sie sich wieder gefangen. Ich verstand sie. Natürlich war das nicht leicht und ja wir hingen alle verdammt tief drin. Darüber wollte ich aber heute Abend nicht nachdenken. Ich wollte jetzt zu ihr fahren und dann einfach die Zeit etwas genießen.
Der Schlüssel klimperte als ich ihn von Brett nahm und gerade als ich Maxim ein Auf Wiedersehen über die Treppe nach oben zurufen wollte, stand sie schon mit der Hüfte ans Geländer gelehnt da. Ich musste Schlucken. Ihre Haare fielen leicht und glatt über ihre Schultern und bedeckten das Stück Haut ihres Dekoltès, das der kurze rosèfarbene Bademantel nicht tat. Ihre langen Beine glänzten von der Bodylotion aber ihr verkrampfter Gesichtsausdruck passte nicht zu dem wunderschönen Körper.
"Was hast du heute Abend nochmal vor?" sie verschränkte ihre Arme vor der Brust.
"Mit den Jungs einen trinken gehen" antwortete ich locker und setzte mich auf die Lehne einer unserer Sofas. So konnte ich sie über das Treppengeländer direkt ansehen.
"Worauf?" sie wirkte ziemlich misstrauisch und so war Maxim normalerweiße nicht. Sie hatte immer viel Vertrauen in mich, wie ich in sie und das eben kannte ich nicht von ihr.
"Einfach so. Warum?"
"Ihr trinkt auf Siege, Kinder, Verlobungen und, und, und. Aber in letzter Zeit macht ihr das ziemlich oft einfach so. Nikolaj ist ja anscheinend auch nicht dabei. Liana meinte vorhin am Telefon er wüsste auch nichts davon" ich merkte wie ihre harte Schale etwas bröckelte. Ich hasste es wenn sie traurig oder enttäuscht von mir war. Gerade konnte ich es aber auch nicht deuten, ob sie Tränen in den Augen hatte oder nicht.
"Er wusste es aber Liana ist auch nicht so begeistert wenn er immer weg ist, das weißt du"
"Es ist egal was er Liana erzählt. Er  ist wenigstens nicht so oft weg wie du" ich sah ihr an, dass sie gekränkt war als sie ihren Bademantel fester um sich schloss.
"Baby, hey" ich erhob mich, zog die Jacke aus und warf sie dorthin wo ich eben noch gesessen habe. Dann ging ich die Treppe hoch und blieb zwei Stufen unter ihr stehen um auf ihrer Augenhöhe zu sein. Sie versuchte nach wie vor so zu tun als könnte sie hart bleiben, aber ich wusste, dass ihr das ziemlich Nahe ging.
"Was ist los Maxim?" und mit dieser ernsthaften Frage brach ihr Damm. Die Tränen schossen über ihre Wangen und tropften auf den Boden zwischen uns und ihren Bademantel. Ohne ein Wort stellte ich mich auf ihre Stufe und zog sie an meine Brust. Meine Hand war in ihren Haaren vergraben, während ich sie einfach nur festhielt. Sie weinte fast nie.
"Ich hab das Gefühl, dass du dich von uns entfernst. Ich habe das Gefühl, dass du dich von mir entfernst. Was soll das hm? Du bist nicht mehr Zuhause und wenn dann wirkst du so abwesend! Jonathan, sag mir was mit dir los ist!" Sie schluchzte gegen meine Brust und ballte ihre Hände dagegen zu Fäusten. Einen Moment lang dachte ich darüber nach ihr die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit über das alles. Es machte mich selbst traurig meine Frau so zusehen und zu wissen, dass ich der Grund dafür war.
Stattdessen machte ich meinen Mund auf und sagte nur: "Es war eine anstrengende Zeit..die Playoffs, das ganze hin und her mit den anderen..kurzum ist mir das einfach einen Moment zuviel geworden und das hab ich Zuhause rausgelassen. Baby glaub mir, ich würde dich nie einfach so ohne Begründung verlassen und es tut mir leid das dich das so verletzt hat" ich legte mein Kinn auf ihren Kopf und ließ sie einfach etwas weinen. Ich selbst fühlte mich unglaublich schlecht. Ich war die ganze Zeit so beschäftigt und abwesend, dass ich nicht bemerkt habe wie es ihr ergangen ist.
Wenig später, nachdem sie sich beruhigt hatte, lagen wie gemeinsam in unserem Bett. Sie mit dem Kopf auf meiner Brust und mit meinen Armen hielt ich die eng an mich gepresst. Ihr Körper strahlte eine Wahnsinnige Hitze aus und ich war froh, das gerade wieder alles einigermaßen gut war. Ich hatte in der Zwischenzeit keine Zeit gefunden um June zuschreiben die Zuhause vermutlich kochte. Aber ich wollte gerade auch einfach nicht zum Handy greifen und meiner Affäre schreiben, während meine Frau einen Zusammenbruch vor mir hinter sich hatte.
"Es tut mir so leid, Maxim. Es tut mir so unglaublich leid" murmelte ich in ihre Haare um kurz darauf festzustellen, dass sie eingeschlafen war. Und das Lügen würde weitergehen..

Wir sind St.LouisDonde viven las historias. Descúbrelo ahora