What should we do?

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Jonathans Sicht

Keiner von uns beiden sagte ein Wort als wir in unseren Ortsteil von St.Louis hinein fuhren. June hielt meine Hand mit ihren beiden fest umklammert und ich spürte, dass die ihren langsam schwitzig wurden. Wir hatten eine schöne Zeit in dem halb verfallenen Motel das einige Meilen vor St.Louis lag. Es gab zu diesem Zeitpunkt nichts anderes als uns beide. Trotzdem, meistens wenn sie schlief, duschte oder eine Runde lief, dachte ich an meine Familie und erneut machte sich das schlechte Gewissen in mir breit. Würde sie aufkommen oder nicht, meine Affäre, ich konnte es auf beiden Wegen nicht mit mir vereinbaren. Das Höhengefühl würde mich vielleicht irgendwann verlassen und dann war die erste Frage, warum zur Hölle ich meine Frau betrogen habe. Dann wusste ich es nicht ob ich es ihr sagen sollte oder ob ich es für mich behalte.

So gesehen, kannte ich June nicht. Kein Wort von ihrer Familie, wie sie aufgewachsen ist, ihre Ausbildung, vielleicht ihr Studium, die Bedeutung ihrer Tattoos? Ich war total ahnungslos. Das einzige was ich wusste war, dass sie etwas in mir hervor brachte, das ich eigentlich kannte aber schon lange nicht mehr gespürt habe. Es fühlte sich an als wäre man frisch verliebt. Wie in der High School nur in Erwachsenenform. Es fühlte sich irgendwie besonders an und ich dachte in letzter Zeit oft darüber nach, wie es funktionieren würde mit uns. Selbst, wenn ich wusste es würde niemals funktionieren.
Würden wir zusammen in einem Haus leben? Auf jeden Fall würde ich wollen, dass Maxim unser jetziges Haud behielt. Ich wollte meine Kinder nicht aus ihrem gewohnten Umfeld holen und ihr nichts wegnehmen.
Vielleicht aber würden June und ich in einem Penthouse leben. Ich liebte diese großen und meist luxuriösen Wohnungen von denen aus man die ganze Stadt sehen konnte. Sie müsste nicht mehr in der Kneipe arbeiten. Sie könnte sich etwas suchen, dass ihr Spaß macht oder gar nicht arbeiten.
Das waren zwar schöne Gedanken aber mein jetziges Leben wollte ich auch nicht aufgeben. Ich liebte es so wie es war und trotzdem ging mir das alles nicht mehr aus dem Kopf.

An der Bar und Junes Wohnung angekommen, drehte sie sich zu mir und schaute mich mit ihren großen blauen Augen traurig an.
"Schade, das es vorbei ist" sagte sie so leise, dass ich es nur mit Müh und Not verstand.
"Ja...schade" mehr konnte ich im moment selbst nicht sagen. Ich fand es wirklich unglaublich schade, dass dieser Kurztrip ein Ende genommen hat, aber ich musste das alles jetzt in meinem Hinterkopf verstauen und in mein Leben zurückkehren. So sehr es mir und auch ihr weh tat.
"Du wirst mir fehlen" sagte ich kurz und legte meine Hand auf ihr Knie und drückte leicht zu.
"Und du mir" bedrückt schaute sie auf den Boden. Ich würde sie jetzt unglaublich gerne küssen. Aber sollte hier irgendjemand herumlungern der mich kannte und ein Foto schoss, dann war ich am Arsch. Meine Ehe, Mein Leben und vermutlich auch June.
"Das ist kein Abschied für immer, June. Wir sehen uns bestimmt bald wieder"
"Ja. Bestimmt" damit nahm sie meine Hand von ihrem Bein, und hüpfte aus dem Pick up. Ihre Tasche hob sie selbst von der Ladefläche und schon war sie in der Dunkelheit verschwunden. Ich wusste, dass es ihr genauso schwer wie mir fiel das alles hinter uns zu lassen. Es wäre besser gewesen, hätten wir bleiben können. Fürimmer. So einfach war das aber nunmal nicht. Auch wenn ich oft mit dem Gedanken einer Trennung spielte.

Wir sind St.LouisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt