Unpleasant

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Jonathans Sicht

"Wie auch immer. Ich denke das spielt keine Rolle mehr" Maxim drehte den Schlüssel in der Tür um sie zu öffnen. Sie hat mir eben von einem Projekt erzählt, das sie unterstützt hat, welches jetzt aber den Bach hinunter gegangen ist. Sie war ziemlich genervt gewesen und hat sich die halbe Fahrt über bis zum Himmel geärgert. Jetzt hatte der Ärger aber ein Ende und so schimpfte sie nur noch leise vor sich hin.

Wir betraten den Flur und wanderten beide in die Küche. Dort öffnete ich den Kühlschrank, holte mir eine Flasche Voss heraus und lehnte mich gegen die Arbeitsplatte. Maxim räumte ihre Valentino aus und war dabei alles andere als sanft. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Meistens wenn sie sauer war, zog sie das erstens nie wirklich durch und zweitens sah sie dabei immer so niedlich aus, dass ich sie unmöglich ernst nehmen konnte.
"Baby" sagte ich knapp und bewirkte damit, das sie sich zu mir umdrehte. Ihre Augenbrauen sog sie weit nach unten, das es mich wunderte, dass sie überhaupt etwas sehen konnte.
"Hör auf zu Lachen" sie verschränkte die Arme vor der Brust.
"Komm schon" ich zog sie zu mir und legte meine Arme um sie. Damit sie ihr kleines gezicke jetzt nicht auf mich projezierte, gab ich ihr einen intensiven Kuss, den sie nach dem Drama mehr als gut gebrauchen konnte.
Während ich in meiner Küche stand und meine Frau küsste, hörte ich plötzlich Schritte und kurz darauf die Stimme meiner ältesten Tochter.
"Igitt, das ist so ekelig!" die beiden Mädchen kicherten und hielten sich die Hände vors Gesicht, während die Person hinter ihnen auf den Boden starrte. Einen Moment lang dachte ich mir würden die Augen aus dem Kopf fallen. Eine schlicht gekleidete Frau mit langem Zopf stand hinter meinen Kindern und hob nun endlich den Kopf. So konnte ich sie richtig sehen und ihr Gesicht erkennen. Hinter meinen Kindern stand meine Affäre.
Weder meine Frau noch meine Geliebte hatten es für nötig gehalten mir zu sagen, das sie heute hier auftauchte.
"Das macht man wenn man sich lieb hat, Schätzchen. Mommy und Daddy lieben sich ganz besonders, sonst..."
"...Wären wir nicht hier" Alexis nahm ihre kleine Schwester in den Arm nachdem sie Maxim ins Wort gefallen ist. Ich musste lächeln. Sie waren so süß aber dieses verging mir wieder als ich Junes Blick sah. Jetzt war ich derjenige der auf den Boden starrte. Diese Situation wurde immer unangenehmer. Meine Affäre sagte kein Wort und der Gesichtsausdruck den sie trug, versetzte mir einen Stich.
"Also June und ich müssen noch einiges klären. Wenn wir fertig sind kommt sie nochmal zu euch. Dann könnt ihr mit eurem Dad jetzt in den Indoor Pool hüpfen" Maxim klatschte in ihre Hände und öffnete dann eine Schublade und holte einige Unterlagen heraus.
Ich erwachte aus meiner Starre, hob Melody hoch und verließ mit den beiden die Küche.

"Also ich denke sie ist die Richtige für den Job", sagte Maxim zu mir, als ich ins Bett kroch.
"Ich habe etwas mit mir gekämpft, da sie noch nie zuvor so einen Job gemacht hat aber dann dachte ich mir, warum sollten wir ihr keine Chance geben? Vielleicht sind andere Nannys zu sehr auf ihre vorherigen Kinder eingefahren und haben andere Methoden. Misstrauisch gemacht hat mich der Part, dass sie daher auch keine richtige Kindermädchen Ausbildung hat aber wie gesagt" sie flocht sich ihr langes Haar zu einem Zopf.
"Ich weiß nicht. Denkst du das klappt?" ich war mir wirklich nicht sicher in dieser Sache. Familie und Affäre zu vermischen war nicht die beste Idee. So sehr ich June auch mochte...ich war mir nicht sicher ob ich damit umgehen konnte wenn meine Geliebte Kontakt zu meinen Kindern hatte.
"Ja, eigentlich schon. Wir haben drei Monate Probezeit vereinbart und danach sehen wir weiter würde ich sagen. Die Mädchen fanden sie toll also ich glaube nicht das es da ein Problem geben wird. Sie weiß bescheid und an den Anfängen werde ich ja auch noch dabei sein. Für den Fall der Fälle. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das mit den dreien gut funktioniert"
"Wenn du das sagst" wir unterhielten uns noch einige Zeit über sämtliche Neuigkeiten wie wir es immer taten fals wir Tagsüber nicht dazu kamen. Wir hatten beide viel um die Ohren und so ging uns an langen Tagen unsere gemeinsame Zeit durch die Lappen was wir beide hassten. Wir hatten keine festgefahrene Ehe, ganz im Gegenteil, aber oftmals hatten wir beide keine Kraft mehr.
Ich deckte uns beide zu, da Maxim in meinen Armen eingeschlafen ist. Weil ich nicht sofort einschlafen konnte, dachte ich noch eine Weile über Junes Auftritt heute nach. Sie hat mir leid getan. Es war eine äußerst unangenehme Situation für mich und wenn mich das schon so beschäftigte, wollte ich gar nicht dran denken wie es für sei gewesen sein muss. Daher wollte ich mich auf etwas anderes konzentrieren.

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