All by myself

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Junes Sicht

Ein viel zu lauter Jubelschrei ließ mich hochfahren und das Glas das ich grade poliert hatte fiel klirrend zu Boden. Ein Blick auf den Fernseher verriet mir das die Blues grade dabei waren ihr erstes Heimspiel zu gewinnen. Schon vor Spiel beginn war die Bar gerammelt voll gewesen, als die einen dann rüber zum Enterprise Center sind um sich das Spiel anzusehen, kamen jene die keine Karten mehr bekommen hatten und schauten es sich hier in Gesellschaft anderer Fans an, kurz um ich hatte heute noch nicht eine ruhige Minute gehabt.

Ich bückte mich um die größeren Scherben vom Boden aufzusammeln, als auch schon der nächste Jubelschrei ertönte und ich mir prompt den Kopf am Tresen stieß. Ich musste mich an das ganze Gejubel wohl noch gewöhnen. Als ich die Scherben des Glases beseitigt hatte war das letzte Drittel vorüber und es folgte bereits eine Auswertung des Spiels, im Fernsehen, als auch an den verschiedenen Tischen. Die Blues hatten gewonnen und das bedeutete ich erwartete sicher noch mehr Gäste. Tommy kam von hinten aus seinem Büro und stellte sich zu mich. „Die Mannschaft kommt heute noch rüber um den Sieg zu feiern. Der Coach hat mich grade angerufen, wir kennen uns schon eine halbe Ewigkeit“, er lachte und griff nach seiner Jacke. „Ich werde dann mal. Ich verlasse mich auf dich Murphy“, damit war er verschwunden und ich mit dem Haufen an Arbeit allein.

Als ich grade einige Tische von leeren Gläsern befreite, ertönte die Türglocke und Gelächter drang in mein Ohr. Instinktiv drehte ich mich um und blickte auf 10 groß gewachsene Männer, die sichtlich gut gelaunt die Bar betraten. Ein Jubeln brach an den noch anwesenden Tischen aus. Ich konnte nicht verhindern das ich sie anstarrte, noch nie in meinem Leben hatte ich Eishockeyspieler in echt gesehen und jetzt standen sie hier in der Bar. Ich riss mich von dem Anblick los und nahm das Tablet von dem Tisch. Die dreckigen leeren Gläserstellte ich in den Geschirrspüler und kramte nach einem Zettel und Stift in meiner Tasche um die Bestellungen aufzunehmen.

Als alle mit Getränken versorgt waren, machte ich mich daran die Gläser weiter zu polieren, doch ich konnte nicht umhin den Spielern, die direkt gegenüber von der Bar saßen, ein Blick zuzuwerfen. Und schon gar nicht konnte ich verhindern, dass ich immer mal wieder Gesprächsfetzten aufgriff. „Wo ist eigentlich Curth?“, wollte einer wissen „Seine kleine ist krank, er hat versprochen sie ins Bett zu bringen. Er kommt nach“, kam die Antwort von dem einzigen rothaarigen unter ihnen. „Ich wollt schon sagen, er verpasst doch kein Bier“, alle lachten. In dem Moment öffnete sich die Tür erneut und ein großer Mann mit pechschwarzem Haar und dunklen Augen betrat die Bar. Er war wie ein Verkehrsunfall, man konnte unmöglich wegsehen. Seine Schönheit haute einen wortwörtlich um und sein Gang war federnd und leicht. „Kann ich bitte ein Bier haben?“, eine sanfte Stimme riss mich aus meinem Tagtraum. Er stand direkt vor mir und ich starrte ihn immer noch an. Doch er lächelte einfach. „Ja klar“, ich spürte wie mir die Hitze ins Gesicht stieg, doch er drehte sich einfach lächelnd um und setzte sich zu seinen Kumpels.

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