Suprise

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Junes Sicht

Als der Mai anbrach befanden sich die St. Louis Blues immer noch im rennen um den Stanley Cup, was Jonathan zu einem viel beschäftigten Mann machte. Seit beginn der Woche gastierte das Team meiner Heimatstadt in Nashville um die Predators aus dem rennen um die begehrteste Eishockeytrophäe zu kicken.
 
Ich hatte Maxim für dieses Wochenende abgesagt, mich um Alexis und Melody zu kümmern. Ich hatte meine Mom vorgeschoben, tatsächlich heiratete sie dieses Wochenende ihren Pfarrer, allerdings war unser Verhältnis nie das beste gewesen und das Gespräch vor ein paar Monaten in dem sie mir ihre neue Liebe vorgestellt hatte, war im Grunde der Auslöser für meine Flucht in eine feurige Affäre. Tatsächlich aber hatte ich vor Jonathan in Nashville zu überraschen, ich wollte ihn nach seinem Sieg die ganze Nacht wachhalten und am nächsten morgen mir noch heimlich ein paar Küsse stehlen, bevor wir wieder in die reale Welt zurückkehren mussten. Auch Maxim hatte vorgehabt nach Nashville zu fahren, aber da ihr Babysitter keine Zeit hatte, konnte sie nicht. Eins zu null für die Affäre. Eigentlich war Maxim eine unglaublich nette Person, aber sie beanspruchte etwas das ich für mich ganz allein wollte und deshalb hatte ich mich diesmal dagegen entschieden auch eine nette Person zu sein.
 
Archie hatte mir vor mehr als einem Monat klar gemacht, dass ich verliebt war. Ja über dieses „verliebt sein“ war ich jetzt hinaus. Ich steckte mitten in einem Ich liebe dich und wenn du  mich nicht wählst bringt es mich um und ich war bereit dafür zu kämpfen. Ich war bereit für seine Liebe zu kämpfen. Jedes Mal, wenn wir zusammen waren, war ich mir so sicher das er nur mich wählen konnte, alles, seine Berührungen, seine Worte, seine Küsse sprachen dafür, aber wenn ich ihn mit Maxim sah, schien mir der Gedanke das er sie verlassen könnte, wie das unvorstellbarste der Welt.
 
Es war dunkel geworden und die ersten jubelnden Hockeyfans verließen die Bridgestone Arena, in der soeben die St. Louis Blues einen Schritt weiter Richtung Stanley Cup Finale gemacht hatten. Bereits im Mai hatte der Sommer in Tennessee Einzug gehalten und ein lauer Wind wehte mir durch die offenen Feuerroten Haare. Es würde noch eine Gefühlte Ewigkeit dauern bis Jonathan durch diese Tür kam und rein konnte ich nicht, ich bin ja nur die Mätresse. Nicht mal mit einer Perücke würde ich als die wunderschöne Frau durchgehen, die Maxim nun mal war. Ich drehte an dem schlichten Silberring an meinem Finger und hörte den begeisternd jubelnden und den leise fluchenden Menschen zu, die an mir vorbeikamen. Sie alle hatten Jonathan grade in Action gesehen und bei dem Gedanken, dass ich ihn nachher in einer ganz anderen Action zusehen bekam, musste ich schmunzeln.
 
Als ich Jonathans dunkle verstrubelte Haare endlich in der Menge der Eishockeyspieler ausmachen konnte, schickte ich ihm eine schnelle SMS. Er sah aus der Menge auf und als sein Blick mich traf, musste er schmunzeln. Er sagte irgendwas zu seinen Teamkollegen, drehte sich dann um und ging zurück in die Arena. Die anderen stiegen in einen riesigen Bus und waren bester Laune nach ihrem Sieg. Als der Bus vom Parkplatz davongefahren war, kam Jonathan wieder heraus und ging strammen Schrittes auf mich zu. Ich löste mich von der Laterne an der ich gelehnt hatte und ging ihm entgegen. Ohne ein Wort zu sagen ließ er seine Tasche fallen und zog mich in einen feurigen Kuss. Seine Hände hatten sich in meine Haare gegraben und seine heißen Lippen pressten sich auf meine. „Was machst du denn hier?“, fragte er ganz außer Atem. „Ich dachte mir wir könnten euren Sieg auf eine ganz andere Art feiern“, sagte ich und ließ meine Hand an seinem Rücken heruntergleiten. „So dachtest du das“, seine Stimme wurde ganz kratzig. Ich nickte nur und drückte meine Lippen wieder auf seine, als sein Handy in seiner Hosentasche zu vibrieren begann. Er löste sich von mir und angelte nach dem Telefon Maxim stand auf dem Display, sofort hob er ab. „Hey Schatz“, dieses eine Wort, sechs verschiedene Buchstaben, es fühlte sich an wie ein Schlag mitten ins Gesicht. „Ja das tut mir echt leid, aber ich denke eine Hochzeit ist schon wichtig“, mir wurde klar, dass die beiden grade über mich sprachen. Jonathan sah mich an und kaute auf seiner Lippe. „Du, kann ich dich ‪morgen früh‬ anrufen, die Jungs warten, wir wollen noch ein Trinken gehen.“ versuchte er das Gespräch zu beenden. „Ja, ja ich dich auch und drück die Mädels von mir“, ich konnte nicht hören was Maxim am anderen Ende der Leitung sagte, aber ich war mir sicher das er auf ein Ich liebe dich geantwortet hatte. Es versetzte mir erneut einen Stich, doch noch bevor der Schmerz um die Verlustangst abklingen konnte, hatte Jonathan aufgelegt und mir eine Klapps auf den Hintern gegeben. „Du kleines Luder, du bist Eiskalt.“, grade hatte er erfahren, dass ich nur hier war, weil ich Maxim ausgestochen hatte. Er presste mich an die Hüfthohe Mauer, die sich direkt hinter uns befand und eine Begrenzung zur Parkplatz Ausfahrt darstellte. „Ich liebe es, wenn du so eiskalt bist“, raunte er und drückte seine Lippen wieder auf meine. „Warte erst bis wir im Hotel sind“, flüsterte ich zwischen zwei Küssen und konnte deutlich seine Erregung an meiner Mitte fühlen. „Ich kann es kaum erwarten“, seine Stimme war immer noch so heiser, als hätte er grade eine Stange Zigaretten geraucht. Er drückte mir noch einen harten Kuss voller verlangen auf die Lippen, bevor er zwei Schritte zurück machte und sich mit den Händen durch das Gesicht fuhr. Er hielt mir die Hand hin und ohne lange zu überlegen ergriff ich sie.
 
Wir stiegen in das nächste Taxi und ich drückte mich auf der Rückbank dicht an Jonathan, er legte einen Arm um mich und zog mich damit noch dichter an sich. Und da war es wieder, das Gefühl, dass er gar nicht anders können würde, als sich für mich zu entscheiden. Er reagierte mit allen Sinnen auf mich und so etwas hatte ich zuvor noch nicht erlebt. Als wir am Hotel ankamen, bezahlte Jonathan und reichte mir eine Zimmerkarte. „Geh voraus. Ich ruf noch kurz die Jungs an und sag ihnen ab“, seine dunklen Augen wurden noch eine Nuance dunkler und das Verlangen blitzte darin auf. „Bis gleich Baby“, er drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen, dann drehte ich mich um und lief die Zimmerkarte fest umklammert in das Hotel, in freudiger Erwartung aus das was diese Nacht bringen würde. Ich wusste schon jetzt, dass er mich in andere Sphären befördern würde.

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