Our Life

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Jonathans Sicht

Der Schlüssel drehte sich im Schloss und leise öffnete ich die Haustüre um hinein zu treten. Ich hörte vom Wohnzimmer aus bereits die Geräusche der Lieblingsserie meiner älteren Tochter und musste lächeln. Diese konnte sie zu jeder Tages und Nacht Zeit ansehen und es wurde nie langweilig. Ich ließ meine große Eishockeytasche neben der Tür fallen und zog mir mein Jackett aus.
Ich war eben aus Boston zurück gekehrt und habe so nun auch den ersten Roadtrip der Saison hinter mich gebracht. Es war mit 3:1 ein guter Einstieg in die Saison geworden obwohl die Bruins für uns ein starker Gegner waren.

Ich warf das Jackett über meine Tasche und ging langsam in Richtung Küche und Esszimmer.
"Die liebe Luna Willys hat mir gestern ein kleines Paket ihrer neuen Kollektion zugeschickt und eine Einladung zu ihrer Modenschau die in einem Monat stattfindet.
Unter anderem waren diese drei Oberteile in der Box..." hörte ich meine Frau Maxim wie sie einige Videos für ihre Instagram Story aufnahm.
Wir haben uns auf einer Party kennengelernt die für einen Freund von mir geschmissen worden war. Sie war damals schon Infleuncerin gewesen und hat das auch nicht abgelegt. Damit Videos und Bilder in ihrer Story zu posten, Produkte von Collaborations vorzustellen und ihr Leben zu teilen verdiente sie mehr Geld als ich es mir anfangs vorstellen konnte. Sie wurde auf viele Events eingeladen und früher, bevor wir Kinder bekommen haben, sogar oft auf Reisen geschickt. Seit sie eine offizielle Hockey Wag war, war Sie auch viel mit den Spielerfrauen unterwegs und ihre Followerzahl war wieder gestiegen. Mich störte das keineswegs wenn sie gelegentlich auch Fotos mit oder von mir postete, von den Kindern und unserem Haus. Das war nunmal ihr Job, genauso wie es meiner war, Eishockey in der größten und besten Liga dieser Welt zu spielen.
Als sie das zweite Shirt hoch hielt, das von der Frau eines Teamkollegen von mir entworfen wurde fiel ihr auf, dass ich am Kühlschrank lehnte und sie bei ihrer Arbeit beobachtete. Sie legte ihr Handy zur Seite und kam zu mir geeilt.
"Willkommen Zuhause mein Schatz" sie grinste übers ganze Gesicht als sie mich auf den Mund küsste und dann in den Arm nahm. Ihr schlanker Körper presste sich an den meinen und blieb einige Sekunden in dieser Position bis sie mich wieder los ließ.
"Du hast mir gefehlt" eröffnete ich ihr und löste auch meine Kravatte.
"Du uns auch. Alexis, Melody" rief sie und so schnell konnte ich gar nicht reagieren, da trampelten zwei paar Füße über den Wohnzimmerboden in die Küche.
"Daddy!" riefen beide und warfen sich in meine Arme. Ja, das waren meine beiden Mädels. Wenn ich ehrlich war, fand ich es toll zwei Prinzessinen zu haben. Klar, jeder Eishockeyspieler wünschte sich einen Jungen dem er auch alles beibringen konnte, was er drauf hatte aber wer hat festgelegt das Mädchen das nicht konnten?
Ja, die National Hockey League war für sie nicht offen aber es gab schließlich auch Frauenteams in denen sie was erreichen konnten.
Zugegeben, ich war fast ein wenig geschockt gewesen als ich das ganze Pink gesehen habe und ja der Schock saß wirklich tief als ich realisiert habe, dass es diese verdammte Farbe in tausend Ausführungen gab.
Trotzdem liebte ich meine Prinzessinen über alles und das würde sich mit Sicherheit auch nicht ändern.

Unser Abend bestand daraus Alexis und Melody in ihre Betten zu bringen, ihnen Gutenachtgeschichten über Meerjungfrauen, zu viel kitsch für meinen Geschmack, vorzulesen und bei ihnen zu bleiben bis sie einschliefen. Nachdem wir unsere allabendliche Prozedur hinter uns gebracht haben, wanderten auch Maxi und ich in unser Bett und entschieden uns noch dazu einen Film zu schauen. Ich zog sie an mich und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis wir beide eingeschlafen waren.

Wir sind St.LouisWhere stories live. Discover now