Broken Feelings

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Junes Sicht

Es regnete, das tat es jetzt
bereits seit Tagen und langsam passte sich meine Stimmung dem regen an.
Jonathan hatte gesagt, es würde dazu kommen, dass wir uns weniger sahen, aber
jetzt wo er sich bereits seit zwei Wochen nur spärlich bei mir gemeldet hatte
und dann auch nur mit Worten wie Kann ich
jetzt noch nicht sagen oder Ja und
Nein war es als würde er wieder aus
meinem Leben verschwinden. In den Monaten vor meiner Anstellung als
Babysitterin war es irgendwie anders gewesen, doch jetzt begann Maxim Fragen zu
stellen. Sie begann ihn mir Stück für Stück wegzunehmen, was wieder einen
Abstand zwischen uns brachte und mich daran erinnerte das sie nicht meine
Freundin war.

Die Bar war wie leergefegt. Ich
zog mein Handy aus meiner Hosentasche ich hatte nicht eine Nachricht. Ich
öffnete unseren Chat, wie von selbst tippten sich die Worte I miss your body next to me in die
Eingabezeile und bevor ich es mir anders überlegen konnte drückte ich auf
senden. Ich lehnte mich an den Tresen und sah in mein Spiegelbild im
Rückbuffet. Als mich das Klingeln meines Handys aus den Gedanken riss. Jonathan.
Ich nahm ab.

„Ich vermiss dich auch“, waren
seine ersten Worte noch bevor ich was gesagt hatte, es war unser erstes
Richtiges Gespräch seit langem. „Wann können wir uns endlich wiedersehen?“,
stellte ich direkt die Frage die mich brennend interessierte. „Ich komm morgen
Mittag vorbei ok? Dann ist Maxi mit den Kindern unterwegs.“, ich konnte
förmlich vor mir sehen wie er sich die Stirn massierte und ihm die ganze Sache
Kopfschmerzen bereitete. Ich hörte wie er schwer ausatmete. „Du wirst Sie nie
verlassen oder?“, irgendwie traf mich die Gewissheit grade mit voller Wucht.
Wieder atmete er hörbar aus „June“, war alles was er sagte, doch er sagte
meinen Namen in einem so mitleidigen Ton, dass ich keinen Zweifel mehr hatte. „Ist
schon ok. Ich versteh schon, wozu willst du dann morgen überhaupt noch
vorbeikommen?“, ich hatte den Kloß in meinem Hals runtergeschluckt und meine
Wut aus ihrer Kammer gelassen. „June bitte, ich will nicht streiten!“, er blieb
immer noch ganz ruhig was mich noch mehr auf die Palme brachte. „Ich möchte
jetzt aber von dir wissen, was denn das ganze Gerede von einem gemeinsamen
Leben sollte?“, ich war nun richtig wütend. „Können wir das bitte morgen in
Ruhe besprechen. Bitte!“, er flehte fast. Die Trauer drang wieder an die
Oberfläche. „Weißt du was? Vergiss es, einfach alles“, die erste Träne rann
bereits über meine Wange. „June, bitte war…“, doch ich hatte einfach aufgelegt.
Ich wollte nicht noch mehr von den ganzen Lügen hören, jede einzelne schnitt
mir tief ins Fleisch. Mein Handy klingelte wieder, aber ich konnte jetzt nicht
mit ihm sprechen. Ich drückte ihn weg. Es klingelte erneut und ich schaltete
das Handy aus.

Ich wischte mir die Tränen aus
dem Gesicht und atmete einmal tief durch. Dann betrat ich Tommy’s Büro. „Kann
ich heute früher Feierabend machen? Ich fühl mich nicht so gut“, meine Stimme
hatte immer noch ein wenig gezittert. Tommy sah von seinem Papierkram auf. „Ja
geh nur, ich hatte sowie schon mit dem Gedanken gespielt heute früher zu
schließen, es kommt ja doch niemand mehr“, sagte er und schob die Brille auf
seiner Nase zurecht. Ich nickte kaum merklich und verabschiedete mich. Ich
stand in der Garderobe und zupfte am Knoten meiner Schürze, doch er hatte sich
so festgezogen, dass ich ihn mit meinen zittrigen Fingern nicht aufbekam. Die
Wut brach wieder in mir hervor und ich riss mit aller Kraft an der Schürze, der
Stoff riss uns das Band war an einer Seite ab. Ich knüllte die Schürze zusammen
und warf sie mit aller Kraft gegen die Wand. Dann sackte ich auf dem Boden
zusammen und liefen mir die Tränen über die Wange. Ich hatte mich doch in Jonathan
Curth verliebt. Ich liebte ihn und die Gewissheit das er mich offensichtlich
nicht genug liebte, riss mich in Stücke.

Wir sind St.LouisWhere stories live. Discover now