Babysitter

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Junes Sicht

Ich stand vor dem Spiegel und begutachtete mein Outfit. Was zog man an zu einem Probe Babysitten? Ich hatte mich für eine schlichte lange Jeans entschieden und ein einfaches T-Shirt mit L.A. Print entschieden, meine langen knallroten Haare hatte ich zu einem französischem Zopf gebunden. Meine Tattoos und mein Septum versuchte ich erst gar nicht zu verstecken, wer mich nicht wollte wie ich bin, der hatte mich auch nicht verdient. Überpünktlich machte ich mich auf den Weg zum Bus. Es würde nicht mal mehr eine halbe Stunde dauern, dann würde ich Maxim Seavey-Curth gegenüber stehen. Etwas mulmig war mir schon, immerhin hatte ich ihren Mann mehr als einmal nackt gesehen und das hielt ich für kein normales Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Zu meinem Glück hatte Maxim keine Ahnung was ihr Mann so trieb wenn er nicht grade im Stadion oder zuhause war.

Ich atmete einmal tief durch, bevor ich auf die Klingel drückte. Es gab nur eins das ich sicher wusste und das war, das Jonathan nicht zuhause war. Er hatte im Moment Training, allerdings wusste er auch nicht das ich heute hier sein würde. Die Tür wurde geöffnet und ein kleines dunkelhaariges Mädchen stand vor mir. Ihre Augen glichen denen ihres Vaters und das lange dunkle Haar viel in natürlichen Wellen über ihre Schultern. „Mama June ist da“, rief die kleine als sie mich erblickt hatte und keine Sekunde später stand Maxim vor mir und mit einem Schlag fühlte ich mich hässlich. Die langen glatten schwarzen Haare umspielten ihr schmales Gesicht und ihre grauen Augen strahlten ruhe und Gelassenheit aus.  „June freut mich dich kennenzulernen. Komm doch rein“, sie machte eine einladende Bewegung und ich betrat den weißen sauberen Flur.  „Wie ich sehe hast du Alexis schon kennengelernt“, sie lächelte mich an. „Ja und scheinbar weiß sie auch schon genau wer ich bin“, ich lächelte und trotzdem wusste ich nicht woher sie wusste wer ich bin, ein Bild war nicht Teil meiner Bewerbung gewesen. Maxim kicherte „Bei uns klingelt nicht so oft jemand, sie hat es sich zusammengereimt.“, ich zog mir die Schuhe von den Füßen und folge Maxim Richtung Küche. „Möchtest du vielleicht einen Kaffee?“, sie hatte schon einen Küchenschrank geöffnet und war im Begriff eine Tasse herauszuziehen. „Ja gerne“, antwortete ich, als ein kleines Mädchen in die Küche gerannt kam, ich erkannte sie wieder, als ich mit Jonathan auf dem Parkplatz stand hatte sie friedlich in seinen Armen geschlafen. „Das ist Melody unser kleiner Sonnenschein“, sie hob Melody hoch und sie quietschte. Ich sah ihr lächelnd dabei zu und irgendwo tief in mir beschlich mich das Gefühl, das ich diese Familie zerstörte. Maxim war so nett, fürsorglich ging sie mit ihren Kindern um und zum ersten Mal seit meiner Bewerbung hatte ich das Gefühl Archie hätte recht damit gehabt, das es ein Fehler war.

Ich saß mit Melody und Alexis auf dem Fußboden des großzügigen Wohnzimmers und die beiden hatten ihre gesamte Barbie Sammlung vor mir ausgebreitet und ich hatte Not mir all ihre Namen zu merken. Alexis hatte grade ihre neue Babyborn aus dem Kinderwagen geholt und versuchte ihr verzweifelt eine neue Windel umzubinden. „Brauchst du Hilfe kleines?“, fragte ich sie. Energisch schüttelte sie ihren kleinen Kopf, was ihre Locken zum tanzen brachte. „Ich schaff das schon“, verbissen sah sie auf ihre Puppe die auch weinende Geräusche von sich gab.  „Wie wärs wenn wir das zusammen machen? Du machst es und ich sag dir wie?“, schlug ich vor, während sich Melody auf meinem Schoß mit ihrer Barbie Kate beschäftigte oder war es doch Sandy? Stumm und mit Tränen der Wut in den Augen nickte sie. „Ok wie heißt sie denn?“, fragte ich Alexis „Jenna“, antworte Alexis und wischte sich die Tränen weg „Also zuerst nimmst du Jenna hoch und breitest die Windel unter ihr aus“, Alexis tat genau was ich ihr gesagt hatte. „Super gemacht.“, ich redete weiter ruhig mit ihr und gab ihr das Gefühl, dass es ganz allein ihr erfolg war und schon lächelte sie wieder dieses unglaubliche lächeln, das ich sonst nur von Jonathan kannte.

„June kommst du mal kurz?“, Maxim hatte uns von der Küche aus zugesehen. Ich hob Melody von meinem Schoß und schon war sie zu ihrer Schwester gelaufen und sah ihr zu wie sie Jenna fütterte. Ich stellte mich zu Maxim. „Die beiden lieben dich“, stellte sie fest und lächelte mich an. „Ich muss jetzt nochmal in die Stadt, es wird ungefähr eine Stunde dauern. Ich vertraue dir, das du es schon mit den beiden schaffst“, wieder lächelte sie und schnappte sich ihre Tasche vom Küchentresen. Ich konnte einfach nur nicken und war erschütterte das sie mir so viel Vertrauen entgegenbrachte. Sie verabschiedete sich von ihren Kindern und schon war sie verschwunden.

Kaum war Maxim zehn Minuten weg hatten die beiden Hunger. Es war allerdings zu früh fürs Abendessen. „Was haltet ihr davon wenn wir uns eine Höhle bauen und einen Apfel essen?“, die beiden waren sofort begeistert und trugen alle Decken und Kissen zusammen die sie finden konnten. Die Höhle wurde von einer Lichterkette erleuchtet und nachdem die beiden jeder ein paar Stücken Apfel gegessen hatten, hatten sie sich in die Kissen gekuschelt und erzählten mir Geschichten von ihrem Dad.

Ich stellte grade den leeren Teller in die Küche, als ein Auto die Einfahrt hochfuhr und Maxim zusammen mit Jonathan ausstieg. Ich hatte keine Ahnung wie er reagieren würde wenn er mich hier sehen wird, aber zu den beiden Mädchen rief ich „Lexi, Mel euer Dad ist da“, und schon kamen die beiden aus der Höhle gestürmt und rannten zur Haustür.

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