Guilty conscience

461 22 4
                                    

Jonathans Sicht

5:08 Uhr. Noch immer. Gerade vor dreißig Sekunden habe ich das letzte Mal den Blick auf den Wecker gerichtet und gehofft, dass die Zeit nun endlich schneller vergeht. Ich konnte die ganze Nacht kein Auge zutun. Jeder Versuch zu schlafen war gescheitert. Einmal bin ich in die Küche gegangen, dann habe ich nach meinen seelig schlafenden Töchtern gesehen und ich Idiot hab sogar einen spaziergang durch mein eigenes, nicht gerade kleines, Haus gemacht.

Ich drehte mich um und stöhnte in mein Kissen. Das konnte doch nicht war sein. Das schlechte Gewissen fraß mich auf. Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen und mich erst recht nicht konzentrieren. Weder im Training noch wenn Maxim mit mir besprechen wollte, wie wir den Fernsehraum umgestalten. Oder auch wenn Alexis mir Lieder aus dem Kindergarten vorsingen wollte. Mein Kopf hing verdammt nochmal wo anders.

Und zwar bei dem göttlichen Körper von June. Bei dem Gedanken an ihre Kurven wurde mir sofort wieder heiß, was mich dazu brachte die Decke zurück zuschlagen. Das hier konnte einfach nicht war sein. Ich habe vor drei Tagen meine Frau betrogen. Zum zweiten Mal und wusste jetzt nicht wie ich damit umgehen sollte. Ich war mir fast sicher, dass Maxim ihre Sachen packen würde, und die der Kinder, und mich dann verlässt. Sie würde nicht zögern und mir den mit Diamanten besetzten Ehering hinterher werfen bevor sie mir die Augen auskratzt. Dieses Mal jedoch, dachte ich ernsthaft darüber nach es meiner Frau zu sagen.
Bei meinem ersten Seitensprung waren wir gerade mal ein Jahr verheiratet gewesen und unser Baby war auch erst 13 Monate alt. Ich hätte alles kaputt gemacht. Keine Ahnung warum ich jetzt dachte, dass sie anders reagieren würde. Vielleicht weil wir nun seit 5 Jahren glücklich verheiratet sind.

Ich hätte an meine Kinder denken sollen. Alexis und Melody. Wie würde es sich auf die beidem auswirken?
Ich denke, diese Antwort ist leicht. Ich würde sie fast nicht mehr zu Gesicht bekommen was ich auf keinen Fall wollte. Meine beiden Prinzessinen zu verlieren...das würde mich umbringen. Aber Maxim. Was würde ich ohne meine Ehefrau machen? Sie hat mir die zwei Kinder geschenkt, wir führten ein wundervolles Leben und waren beide immer füreinander da. Seit wir uns kannten, hassten wir es getrennt zu sein. Auf Roadtrips, einfachen Auswärtsspielen oder was weiß ich noch. Ich konnte nicht ohne diesen Menschen. Sie muss sich um die Kinder kümmern wenn ich tagelang weg bin, sie holt sie von dem Kindergarten und ja, sie ist auch diejenige die sie geboren hat. Maxi macht mir möglich, das Leben zu führen, das ich nunmal habe.

Ich zog das weiße Laken wieder über mich als Maxim weiter zu mir herüber rutschte und ihre Hand auf meine Brust legte. Ihren Kopf bettete sie an meine Schulter.
"Baby, versuch die Augen zu schließen und dich zu entspannen" flüsterte sie mit verschlafener Stimme und verschlang ihre Beine unter der Decke mit meinen. Ich konnte nur nicken. Ich hatte das Gefühl, dass wenn ich den Mund aufmachte, sie sofort wissen würde was los ist.
Verdammt nochmal, ich verhielt mich wie ein kleines Mädchen! Ich bin dreißig Jahre alt und sollte mich auch dementsprechend verhalten.
Wie Maxim mir zugeflüstert hat: ich schloss die Augen und versuchte mich zu entspannen und einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich würde es für mich behalten, selbst wenn mich das schlechte Gewissen umbringen würde.

Wir sind St.LouisWhere stories live. Discover now