Was wollen die denn hier?

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Kapitel 171.1

Leise zog ich mich die letzten Zentimeter hoch an Deck und landete lautlos auf dem Oberdeck. Dort war niemand zu sehen, keine einzige meiner Wachen. Von hier konnte ich leider nicht durch das Oberlicht schauen, es war verschlossen und leider so milchig gehalten. Aber dieser hektische kleine Lichtkegel war deutlich auszumachen.

Ich vernahm von der Steuerbordseite nur ein leises Poltern und dann herrschte wieder Stille. Mein Blick sagte mir, dass Shay und Faith beide bereits an Bord waren. Und ich machte leichte rote Flecken aus. Doch einer nach dem anderen verschwand. Ich ging leise die Stufen zur Kajüte hinunter und duckte mich gleich, damit man mich nicht durch das Glas in der Tür ausmachen konnte.

Aus dem Inneren hörte ich die Geräusche von Schubladen die aufgezogen wurden und Schranktüren die zugeschmissen wurden. In diesem Moment war ich froh, dass ich die wichtigen Papiere vorzeitig doch noch an mich genommen hatte und alles bei Haytham im Ankleidezimmer verstaut war.

Doch dann kam mir der nächste Gedanke, was, wenn die Suchenden genau das ahnten und sich dorthin aufmachten? Ich musste das auf jeden Fall verhindern. Langsam öffnete ich die Tür zu meiner Kajüte einen kleinen Spalt und spähte hinein, es war eine Person. Der Größe und Statur nach eine Frau. Aber wer das war, konnte ich nicht erkennen. Es war nur hier und da etwas zusehen von der Kleidung, wenn sich der Lichtstrahl der Taschenlampe irgendwo spiegelte. Und es war keine hier übliche Ausstattung, sondern ganz normal Trainingssachen, wie sie bei uns in unserer Zeit üblich sind. Üblich vor allem unter den Templern!

Oh nein, gab es etwa NOCH so ein Artefakt, mit dem man in der Zeit reisen konnte? Oder waren diese Herrschaften einfach zu einer anderen Zeit, vor meinem Ex, gereist? Das war alles nicht wahr, was hatte ich nur gemacht! Schoss es mir wieder durch den Kopf und ich beschloss, dieser Frau jetzt auf den Zahn zu fühlen.

Ich war bereits drinnen und schmiss die Tür lautstark hinter mir zu. Erschrocken drehte sich diese Person zu mir um und jetzt konnte ich im Schein der Taschenlampe sehen, WER sie ist. Es war Anna Ritter, 49 Jahre alt, die große Spionageexpertin von Abstergo und kannte sich mit allerlei Waffen hervorragend aus. Sie hatte mir schon des öfteren bei Aufträgen im Weg gestanden und mir das Leben schwer gemacht. Sie war überheblich und einfach … zum reintreten.

„Ahhhh, Mrs. Frederickson, endlich treffen sie hier mal ein. Ich habe schon mal für Ordnung gesorgt.“ Mit einer ausladenden Bewegung ihrer Hand deutete sie auf die verstreuten Dinge auf dem Boden. „Ich hoffe, sie nehmen es mir nicht übel?“ grinste dieses Weibsstück breit.

„Aber, aber Mrs. Ritter, sie hätten doch ruhig einen Termin mit mir vereinbaren können. Dann hätten wir uns nett zusammen gesetzt. Doch jetzt? Wissen sie nicht, dass man auch höflich fragen kann? Wonach haben sie denn gesucht, wenn ich fragen darf?“ Tat ich unwissend und lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen und musterte sie. Sie hatte eine nur leicht hellrote Aura, sollte mir das jetzt sagen, sie ist nur halb gefährlich? Manchmal fragte ich mich wirklich, was diese ganzen Farben wirklich bedeuten sollten.

„Mrs. Frederickson, sie wissen, wonach ich suche. Wo haben sie Marius Sachen gelassen?“ Ahhhh, daher wehte der Wind. Sie waren NACH ihm angekommen um die Sache wieder gerade zu rücken. Das hieß im Umkehrschluss, dass mein Ex entweder gefeuert wurde oder gleich den Haien zum Fraß vorgeworfen worden ist. Denn die Tatsache, dass er gleich BEIDE Artefakte versemmelt hatte, traf den Orden auch gleich DOPPELT hart. Innerlich freute ich mich wieder riesig und die Schadenfreude in mir hüpfte!

„Von wem?“ fragte ich provozierend.

„Wir können auch ein anderes Spielchen spielen, wenn sie unbedingt wollen! Meine Männer haben ihre Mannschaft unter Deck in Gewahrsam und SIE sind ganz alleine hier bei mir!“ kam es süffisant über ihre Lippen. Sie war sich ihrer Sache sehr sehr sicher!

„Oh, ich liebe Spiele! Welches wollen wir zuerst probieren? Schneller als der Schatten oder doch lieber Verstecken wie ein Feigling?“ ich mag solche Sticheleien, denn ich wusste, sie konnte mir zwar gefährlich werden, doch ich hatte hier meine versteckten Klingen, Schwert und Dolch und meine Glock, die gut versteckt in meinem Rückenteil steckte. 

Ich ging langsam auf sie zu. Und als wenn ich es geahnt hätte, zog sie ihre Waffe. Ebenfalls eine kleine handliche Glock. Sie richtete sie direkt auf mich, auf wen auch sonst. Ich ging noch einen Schritt weiter. Und dann hörten wir von unten laute Rufe und Getrampel von Füßen.

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Where stories live. Discover now