Nicht so schüchtern, junge Dame!

16 1 0
                                    

Yannick stand einfach da und war so nervös, dass er an seinem Reisebündel rumspielte und den Blick nicht davon lassen konnte.

„Yannick? Das ist doch richtig?" sprach Cormac ihn jetzt noch einmal an und mein Sohn nickte nur. „Dann solltet ihr mit Marge nach draußen gehen und sie bringt euch zu meinem Stallmeister! Ihr könnt euch dort dann zeigen lassen, was alles zu erledigen ist!"

„Na klar, auf jeden Fall!"... im selben Moment zuckte mein Sohn erschrocken zusammen und sah mich ängstlich an.

Shay sah ihn mit großen Augen an und sagte dann langsam „Dann ist das abgemacht, geht jetzt!" Die kleine Hausangestellte ging mit meinem Sohn hinaus und ich blieb mit Cormac zurück.

„Master Cormac und was soll ich nun machen?" mein Blick wanderte ordnungsgemäß wieder gen Fußboden.

„Ich werde euch jetzt zeigen, wo ihr schlafen könnt und dann werde ich euch zeigen, was ihr für Aufgaben haben werdet!"

So folgte ich ihm und er führte mich nach rechts aus dem Zimmer hinaus zu der kleinen Tür, von der ich vermutet hatte, sie führe zur Küche. Aber von dort ging es eine kleine schmal Treppe nach oben zu einem dunklen Flur. Dort waren drei Zimmer, von denen mein Sohn und ich eines beziehen sollten. Weiter ging es wieder hinunter und die große dunkle Treppe hinauf. Auf der rechten Galerie gab es zwei Türen und auf der linken Seite nur eine. Wir gingen nach rechts und betraten das Schlafzimmer von Shay.

Auch hier waren die Wände dunkel vertäfelt, aber die Tapeten waren aus feinem Stoff und in dunkelrot mit goldenem Rankenaufdruck. Wie unten schon, ließen rechts zwei große Sprossenfenster genügend Licht hinein und dunkle schwere Samtvorhänge zierten die Seiten. Geradeaus stand das große Bett mit Baldachin. Es war wunderschön und ich ertappte mich dabei, wie ich mir vorstellte wie bequem es wohl sein mochte. OHNE Shay wohlgemerkt!!

Ich schrak ein wenig zurück, denn ... ja, ich sollte als Zimmermädchen arbeiten, aber ein Schlafzimmer ist halt immer sehr persönlich und ich fühlte mich mit ihm gemeinsam hier gerade nicht sehr wohl. Er bemerkte meine Unsicherheit: „Ihr werdet hier halt das Übliche machen. Das Bett richten und beziehen, wenn nötig. Meine persönlichen Sachen ordnen. Aber in meinem Ankleidezimmer habt ihr definitiv mehr zu tun!" er grinste mich an, wohl in der Hoffnung, dass ich etwas entspannter wurde.

Ich nickte nur höflich und folgte ihm ins nächste Zimmer. Gegenüber der Tür waren kleinere Fenster, die aber genügend Helligkeit brachten. Rechts und links an der Wand des schmalen Raumes stand jeweils ein großer, hoher Kleiderschrank. Und links neben dem Eingang befand sich eine geräumige Kommode mit einem Kerzenleuchter darauf und einer Waschschüssel mit Krug und Rasierzeug und diversen Toilettensachen.

„Ihr müsst dafür sorgen, dass meine Kleidung immer in Ordnung ist und dass alles an seinem Platz ist. Ich möchte nicht immer erst suchen müssen, bis ich etwas finde! Und morgens und abends erwarte ich einen Krug mit frischem Wasser! Außerdem, wenn es von Nöten ist, seid ihr auch für ein Bad für mich zuständig!" Ich starrte ihn mit großen Augen an!

„Ich bin ... was?"

Er lachte laut auf, sah mich an und ließ eine Erklärung folgen: „Ihr werdet mir das Wasser einlassen! Was dachtet ihr denn von mir?" Mit einem Zwinkern schob er mich vor sich her auf den Flur.

Na, das konnte ja jetzt spaßig werden.

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Where stories live. Discover now