Wer ist das? Was habt ihr mit Haytham gemacht?

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Und so half ich dem Großmeister, die Schuhe und Strümpfe auszuziehen und das Bett aufzuschlagen und die Kissen zu richten.

Haytham ließ sich mit einem tiefen Seufzer fallen, deckte sich zu und schloss die Augen. Ich blieb vor dem Bett stehen, ohne recht zu wissen, was ich noch tun sollte. Was mich dann geritten hat, kann ich nicht sagen. Denn ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn mit den Worten „Es tut mir alles furchtbar leid für euch und das meine ich auch so! Ich würde gerne so einiges ungeschehen machen!" und mir liefen die Tränen über die Wangen.

Dann ging ich hinüber und verkroch mich in meinem Bett und versuchte in den Schlaf zu finden. Aber es ging irgendwie nicht. Es war schon viel zu hell, der Tag war bereits in vollem Gange und ... ich hatte Heimweh! Mir liefen die Augen über und ich weinte mich in den Schlaf.

Irgendwann wurde ich wach, weil ich dieses unangenehme Gefühl des Beobachtet-werdens hatte. Als ich aufsah, stand tatsächlich Haytham neben meinem Bett und schaute auf mich herunter. Erschrocken fuhr ich hoch. Wie lange stand er denn schon da? „Verzeiht, habe ich etwas vergessen? Braucht ihr etwas?" kam es schon wie automatisiert aus meinem Mund.

„Nein, das habt ihr nicht. Im Gegenteil..." er reichte mir seine Hand, ich ergriff sie und er zog mich hoch. So stand ich in meinem Nachthemd vor ihm und mir stieg das Blut in die Wangen, auch wenn ich nicht unbedingt der schüchterne Typ bin. Aber Respekt hatte ich durchaus vor ihm.

Haytham schlang seine Arme um meine Taille und sah auf mich hinunter. Etwas unbeholfen legte ich meine Hände auf seine Brust und lehnte meine Stirn daran. Ich konnte gerade diesem Augenkontakt nicht standhalten. Er zog mich fester an sich und hielt mich einfach nur. So standen wir eine gefühlte Ewigkeit da und es fühlte sich richtig an, es war Sicherheit, Geborgenheit und Trost. Nicht nur für mich, denn ich konnte spüren, dass auch Haytham sich ebenfalls entspannte.

Dieser Moment hätte ewig dauern können und ich löste mich nur widerwillig von ihm, aber wir wurden durch forsches Klopfen aus unseren Gedanken gerissen. Der Großmeister gab mir einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn und wandte sich in Richtung Schlafzimmer. Ich erwischte mich dabei, wie ich ihm lächelnd hinterher sah und wurde wieder rot.

Es war Shay, der auf sich aufmerksam gemacht hatte. „Guten morgen, oder wohl besser Mittag, Master Kenway. Ich wollte mich nur verabschieden!" Er grinste als er mich im Nachthemd in der Tür stehen sah. Schnell huschte ich hinter die Tür und ich hoffte, dass er keinen falschen Eindruck bekam.

„Ich wünsche ebenfalls guten Mittag, Shay. Ihr wollt schon aufbrechen? Ich hoffe, Mrs. Wallace hat euch ein ordentliches Frühstück zukommen lassen!" Haytham war wie ausgewechselt, völlig gelöst. Es war mir ein wenig unheimlich und ein Rätsel, wenn ich ehrlich bin.

„Ja, danke. Das hat sie. Sollte meine Köchin irgendwann einmal krank werden, werde ich mir Mrs. Wallace schnappen! Ich sollte meiner Frau gleich davon berichten und ich hoffe, sie verzeiht mir die Abwesenheit von letzter Nacht!" lachte Shay und reichte Haytham die Hand und ging.

Der Großmeister schloss leise die Tür und sah zu mir herüber. „Was machen wir mit dem angebrochenen Tag?" Ich sah ihn erstaunt an.

„Ich, ähm... ich weiß es nicht, Master Kenway. Ich denke, ich werde in der Küche gebraucht und..." stammelte ich vor mich hin.

„Nein, das denke ich nicht." Unterbrach er meine Stotterei und setzte eine entschlossene Miene auf mit einem Lächeln! „Zieht euch etwas an und ich werde euch New York ein wenig zeigen! Ein bisschen Ablenkung, täte uns beiden gut. Was meint ihr?"

Mir klappte nur der Mund auf. „Das... also... ja... ich..." Herr Gott nochmal... Ich schloss einfach die Tür, bevor ich mich in Grund und Boden stotterte.

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Where stories live. Discover now