Ich hätte es wissen müssen!

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Ich sah ihn völlig ungläubig an. Das konnte Haytham unmöglich so meinen! „Es kam mir gelegen? Glaubt ihr, ich hatte das GEPLANT? Seid ihr noch ganz richtig im Kopf? Wie paranoid muss man sein, um SOETWAS zu denken? Was fällt euch ein?" Und ich konnte seiner Hand nicht mehr ausweichen, die mir flach ins Gesicht schlug!

Ich zuckte zurück und hielt mir die schmerzende Wange. Mir standen wieder die Tränen in den Augen! „Wie könnt ihr es wagen, Haytham? Ihr habt wirklich NICHTS dazu gelernt!" Und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich ihn immer wieder beleidigte!

Er baute sich vor mir auf und sah drohend auf mich herunter, aber ich versuchte standhaft zu bleiben und NICHT zurück zu weichen! „Alexandra, ihr bringt mich gerade in eine Situation, die euch euer Leben kosten wird, wenn ihr noch einen Ton sagt!"

Zitternd sah ich in seine Augen und versuchte standhaft zu bleiben. „Das ist mir gleich, denn ich habe nichts falsches gesagt. Ich entschuldige mich natürlich für die Beleidigung. Aber ... ihr könnt doch nicht ernsthaft denken, dass ich das geplant hatte? Die Jackdaw ist in meiner Zeit einfach nicht mehr zu gebrauchen. Sie ist wie ein Museumsstück. Und ihr glaubt, ich hätte euch und euren Vater dafür verraten?"

„Dann erklärt mir gefälligst, WARUM ihr nicht geholfen habt!" schrie er mich jetzt nur noch an!

Verzweifelt startete ich noch einmal einen Versuch. „Ich konnte nicht, ich durfte nicht... Es war unmöglich! Genauso ist es mir nicht möglich, EUCH über eure Zukunft aufzuklären! Versteht mich doch bitte!"

„Warum sollte ich das? Mein Vater hätte noch leben...!" ich fuhr ihm wieder über den Mund.

„Nein, hätte er nicht. Denn er wäre vielleicht etwas später verstorben, aber Reginald HÄTTE es weiter versucht! Versteht ihr denn nicht? Ich hätte an mehreren Stellen gleichzeitig ansetzen müssen. Aber das geht einfach nicht. Die Geschichte, DAS SCHICKSAL lässt sich nicht beeinflussen!" Ich holte tief Luft, denn ich hatte die ganze Zeit ohne zu atmen gesprochen!

Enttäuschung legte sich auf Haythams Gesicht. Er drehte sich um und ... ging hinaus! Was...? Ich sah Shay hilfesuchend an!

„Wartet hier, ich werde ihm nachgehen!" Und so ließ auch Shay mich hier alleine!

Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen! Was hatte ich nur getan? Wie blöd bin ich eigentlich? Zitternd ließ ich meinen Tränen freien Lauf, was sollte mir jetzt noch passieren. Der Supergau war bereits im vollen Gange. Ich konnte nur noch Schadensbegrenzung betreiben.

Gefühlt eine Ewigkeit später, kam Shay wieder herein... ich sah ihn an und wartete.

Dieser Ire ist einfach nicht richtig einzuschätzen, er sah mich mit einer Mischung aus Bedauern, Mitleid und Wut an. „Master Kenway wünscht euch zu sprechen, draußen auf der Mauer!" Mit diesen Worten zog er mich hoch und hinter sich her durch die Küche in den Hof. Haytham stand auf der Mauer und sah der aufgehenden Sonne zu.

Langsam ging ich die Stufen hinauf und stellte mich neben ihn. Aber ich traute mich nicht, ein Wort zu sagen!

„Ihr habt Recht!" Perplex sah ich ihn an.

„Womit habe ich Recht?"

„Wir hätten es nicht verhindern können, denn ich würde auch dem Orden nicht einfach so den Rücken kehren. Obwohl ich weiß, dass man mich belogen hat all die Jahre! Denn ich weiß, wo meine Wurzeln liegen, was ich bin und was ich will! Ich würde auch DAS Schicksal nennen, oder nicht?" Fragend sah er mich an, aber ob er eine Antwort darauf erwartete oder ob es eine rein rhetorische Frage war, konnte ich nicht deuten.

Immer noch sprachlos stand ich neben ihm und schaute ebenfalls der Sonne im Meer zu, wie sie sich erhob!

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Where stories live. Discover now