Auch das noch!

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Mir klappte einfach nur der Mund auf, mir fiel nichts ein, was ich DAZU hätte sagen können. Konnte es nicht ein anderes Schiff sein? Musste es aber ausgerechnet die GARFAUT sein. Es war das Schiff eines Assassinen namens Louis-Joseph Gaultier, Chevalier de la Verendrye. Nicht sehr beliebt und ein eher unfreundlicher Mensch.

„Wir haben halt mal die Breitseitenkanonen testen wollen. Es war schon Nacht und kein Schiff in Sicht, also, keines anscheinend, welches wir gesehen haben. Es war halt auch nebelig und so." Er wurde knallrot und sah sich hilfesuchend nach dem Rest der Crew um. Die hatte sich wohl wissend verdrückt und tat so, als würde sie wichtige Aufgaben erledigen. Na wartet....

„Als die Steuerbord-Kanonen geladen waren, gab ich ohne Zögern oder noch einmal nachsehen, den Befehl zu feuern! Und da tauchte wie aus dem Nichts in diesem Nebel dieses riesige Schiff auf. Für einen Abbruch war es zu spät und ich konnte nur noch zusehen, wie zwei oder drei Kugeln den Rumpf voll trafen. Die anderen Kanonen waren zu tief ausgerichtet und schlugen in kurzem Abstand von der Jackdaw ins Wasser!" Jetzt sah Rafael mich entschuldigend an, fast schon bettelnd, dass ich nicht sauer bin.

„Was glaubst du denn, was jetzt passiert? Hat dieser Gaultier sich gleich mit euch unterhalten und euch den Kopf gewaschen? Verdient hättet ihr es ja!" fragte ich den ersten Maat ungeduldig!

„Naja, nachdem wir in windes Eile die Segel gesetzt hatten, konnte ich noch hören wie er brüllte, das würde ein Nachspiel haben und er würde uns finden! Er hat auf jeden Fall nicht zurückgeschossen. Was vermutlich Glück für uns war... Alex, es tut mir leid. Wir sollten wohl dann doch schneller zurück, als geplant! Denn ich glaube nicht, dass mit diesem Typen zu spaßen ist."

Ich erinnerte mich an Informationen über Louis-Joseph Gaultier, Chevalier de la Vérendrye (dieser Name ist wie in mein Gehirn tätowiert, ich werde ihn NIE vergessen!). Und die Berichte waren allesamt nicht gerade schmeichelhaft für ihn. Das konnte ja lustig werden, sollten wir noch hier sein und ER taucht auf!

„Wir werden bald aufbrechen, aber... ich habe noch etwas zu klären und ihr geht jetzt erstmal auf Landgang und ... naja, stellt euch vor, es wäre Urlaub!" Ich versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, aber so richtig klappte es nicht. Rafael rief den anderen entsprechend den Befehl zu und nach und nach gingen alle von Bord. Bis auf die üblichen Wachen.

Haytham trat jetzt wieder näher und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich kam nicht umhin, mit anzuhören, in welchem Schlamassel eure Crew jetzt steckt. Kann ich euch helfen? Wir sollten vielleicht Master Cormac diesbezüglich informieren, denn er kennt den Chevalier ja noch von seiner früheren... Zugehörigkeit!" Stimmt, daran hatte ich nicht gedacht. Er müsste ihn noch kennen. Aber ob das helfen könnte, wagte ich zu bezweifeln. Gaultier wäre nicht begeistert mich inmitten von Templern zu sehen und dazu noch ein weiblicher Kapitän ... aber Fragen könnte man den Iren ja mal.

Um Ablenkung bemüht kam mir der Gedanke, Haytham den Beweis zu liefern, dass ich bezüglich der Jackdaw nicht gelogen hatte.

„Master Kenway, ich würde euch jetzt gerne die Urkunde zeigen, damit ihr wirklich beruhigt sein könnt, dass ich die Wahrheit sagte!" Ich nahm einfach seine Hand und zog ihn hinter mir her zu meiner Kajüte.

Ich schob ihn auf einen der Stühle vor meinem Schreibtisch zu und bat ihn Platz zu nehmen. Danach öffnete ich die gesicherte Schublade, in der die ganzen Papiere Wasserdicht verstaut waren.

Mit der ledernen Mappe, auf welcher das Assassinen-Symbol prangte, kam ich wieder auf Haytham zu und reichte ihm die Unterlagen.

Sein Gesicht nahm eine unergründliche Mimik an. Kein Zeichen, ob er die Schrift seines Vaters wieder erkannte oder ... was erwartete ich denn überhaupt? Dass er hier in totaler Trauer in Tränen vor mir ausbrach? Dass er mir vor Freude um den Hals fällt?

Sein Blick glitt von der Schenkungsurkunde zu mir hoch. Und ... er musterte mich! Was zum Kuckuck sollte das denn jetzt?

„Master Kenway, lasst das! Ist etwas nicht in Ordnung mit den Papieren?" Etwas genervt lehnte ich mich mit dem Rücken an meinen Arbeitsplatz.

„Hmmm... etwas ist seltsam!"

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Where stories live. Discover now